dummies
 

Suchen und Finden

Titel

Autor/Verlag

Inhaltsverzeichnis

Nur ebooks mit Firmenlizenz anzeigen:

 

Partizipatives Management von Universitäten. Zielvereinbarungen - Leitungsstrukturen - Staatliche Steuerung

Sigrun Nickel

 

Verlag Rainer Hampp Verlag, 2007

ISBN 9783866181014 , 337 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

Geräte

24,99 EUR

Für Firmen: Nutzung über Internet und Intranet (ab 2 Exemplaren) freigegeben

Derzeit können über den Shop maximal 500 Exemplare bestellt werden. Benötigen Sie mehr Exemplare, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf.

  • Stop Me - Blutige Botschaft
    Geächtet - Kriminalthriller
    Aus dem Feuer geboren
    Indikation zur stationären Verhaltenstherapie und medizinischen Rehabilitation bei psychischen und psychosomatischen Erkrankungen
    Jerry Cotton 2811 - Auf eigene Rechnung
    John Sinclair 1712 - Verflucht bis in den Tod
    Gender und Diversity: Albtraum oder Traumpaar? - Interdisziplinärer Dialog zur 'Modernisierung' von Geschlechter- und Gleichstellungspolitik
    Handbuch Projektmanagement
  • Organ Transplantation: Ethical, Legal and Psychosocial Aspects - Expanding the European Platform
    Korruption - Forschungsstand, Prävention, Probleme
    VI. Intensivkurs Nieren- und Hochdruckkrankheiten der Akademie Niere
    Yelena und die verlorenen Seelen
    Insel hinter dem Regenbogen

     

     

     

     

 

 

I. GEGENSTAND UND FRAGESTELLUNGEN (S. 7-8)

„Gegenüber jedem Steuerungsanspruch empfehle ich […] die Tugend der Renitenz."
Helmut Willke (1998, S.329)

„Wo niemand mehr herrscht, herrscht der Konjunktiv."
Niklas Luhmann (1992a, S. 43)

Auch wenn es inzwischen ein Allgemeinplatz ist, dass Universitäten seit Beginn der 90er Jahre verstärkt unter Veränderungsdruck stehen, ist diese Situationsbeschreibung zutreffend. Gefordert sind insbesondere die verbesserte Steuerung der Leistungsprozesse in Forschung und Lehre sowie die Fähigkeit zur systematischen Reform von Strukturen und Verhaltensweisen. Die Auseinandersetzung mit den Themen „Hochschulmanagement" und „Hochschulentwicklung" ist in den zurückliegenden Jahren weitgehend kontrovers geführt worden. Die Pro- und Contra-Argumente sind nicht nur inhaltlich breit gefächert, sondern oft auch noch ideologisch aufgeladen. KritikerInnen des laufenden organisationalen Wandels sehen die Alma mater in Richtung „McDonald´s" oder „McKinsey" abdriften, BefürworterInnen halten dagegen die Entwicklung von Universitäten zu einem professionell geführten „korporativen Akteur" für eine adäquate Reaktion auf die sich verändernde Umwelt. Die in diesem Spannungsfeld ausgetragenen Dispute sind weit mehr als nur Ausdruck eines Ringens um neue Strukturen und Managementtechniken. Sie berühren vielmehr die historisch gewachsene Identität einer der ältesten Institutionen der Welt. Gemäß des darin wurzelnden Unabhängigkeitsanspruchs haben sich Universitäten stets gegen zu starke Eingriffe von außen gewehrt. Doch seit geraumer Zeit können sie sich den Anforderungen externer, vielfach wissenschaftsfremder Anspruchsgruppen immer weniger verschließen. Als Teil eines umfassenden gesellschaftlichen Veränderungsprozesses sind Universitäten gefordert, sich selbst auf den Prüfstand zu stellen und – wo nötig – „Wissenschaft neu zu denken", um einen substantiellen Beitrag zur sozialen Orientierung in der Ungewissheit leisten zu können (vgl. Nowotny et al. 2005). Welche Rolle eine veränderte (Selbst-)Steuerung und (Selbst-)Organisation in diesem Kontext spielen, soll in der vorliegenden Arbeit untersucht werden.

Trotz der zum Teil massiven Kritik an den Zielen und Verfahren der laufenden Hochschulreform hat es in den vergangenen zehn Jahren einen relativ schnellen Umbruch sowohl im Management als auch in der Organisation von Universitäten in Richtung „Unternehmensförmigkeit" gegeben. Das bedeutet nicht, dass Universitäten zu Wirtschaftsunternehmen mutiert sind, sondern es wird stärker unternehmerisch gedacht und gehandelt. Ziel ist, die organisationale Handlungsfähigkeit von Universitäten so zu stärken, dass sie ihre speziellen Aufgaben in Forschung und Lehre besser erfüllen und neue Aufgabengebiete strategisch erschließen können. Aus diesem Grund hat sich die bislang eher lose verbundene Gemeinschaft wissenschaftlich tätiger Individuen auf den Weg gemacht, sich zu einer zielorientierten, arbeitsteiligen Organisation weiterzuentwickeln. Als Motor dafür haben vor allem zwei Faktoren gewirkt:

Auf der einen Seite haben die Universitäten in den zurückliegenden Jahren vehement mehr Autonomie vom Staat gefordert. Sie wollen weitgehende Entscheidungsfreiheiten in Bezug auf die Gestaltung ihrer internen Prozesse. Um dieser Eigenverantwortung gerecht werden zu können, ist es notwendig, dass Universitäten sich deutlicher als bisher zu korporativen Akteuren formieren, d.h. zu handlungsfähigen Organisationen entwickeln. Nur dann sind sie auch in der Lage, sich in den gesellschaftlichen Aushandlungs- und Diskussionsprozessen ausreichend Gehör und Geltung zu verschaffen. Vor diesem Hintergrund sind innerhalb der Universitäten massive Veränderungsprozesse angelaufen, die vor allem auf die Herausbildung geeigneter Leitungs- und Entscheidungsstrukturen und Steuerungsinstrumente gerichtet sind. Diese Reformvorhaben werden inzwischen von den meisten Hochschulen aktiv betrieben, wobei es universitätsintern umstritten ist, ob darin echte Chancen liegen oder ob es sich nur um ein getriebenes Umsetzen von Managementmoden handelt.

Auf der anderen Seite hat der Staat, unterstützt von der (Medien-)Öffentlichkeit, den Hochschulen sein Misstrauen ausgesprochen. Nicht nur die Leistungsfähigkeit der Hochschulen wird massiv angezweifelt, auch deren mangelhafte internationale Wettbewerbsfähigkeit steht immer wieder im Mittelpunkt der Kritik. Vor diesem Hintergrund hat die politische Seite ihr Steuerungsverhalten grundlegend verändert. Durch Methoden und Instrumente, welche vorwiegend dem New Public Management (NPM) entlehnt sind, sollen die bislang als „anarchisch" geltenden Hochschulen dazu gebracht werden, Leistungen in einer bestimmten Quantität und Qualität erwartungssicherer zu produzieren und damit politische Vorstellungen stringenter umzusetzen. Um das erreichen zu können, wendet der Staat nicht nur ein Set neuer Steuerungsinstrumente und -verfahren an, sondern benötigt darüber hinaus AnsprechpartnerInnen innerhalb der Hochschulen, welche ähnliche Ziele verfolgen und diese auch organisationsintern durchsetzen können. Vor diesem Hintergrund hat der Staat durch entsprechende Gesetzesnovellierungen die Etablierung von professionellen Hochschulleitungen gefördert, welche gegenüber Politik und Öffentlichkeit für den Erfolg ihrer Organisationen verantwortlich und rechenschaftspflichtig gemacht werden können.