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Fußchirurgie - Ein praktischer Leitfaden

Christian Sommer

 

Verlag Springer-Verlag, 2006

ISBN 9783211375129 , 284 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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34,99 EUR


 

6 PHYSIOTHERAPIE (S. 238-239)

D. Liedtke S. Brodbeck

Aus einer biologischen Betrachtungsweise schrieb bereits Hippokrates 400 v. Chr.: "Alle Teile des Korpers, die eine Funktion haben, werden gesund, wohlentwickelt und altern langsamer, sofern sie mit Mas gebraucht und in Arbeiten geubt werden. Wenn sie aber nicht benutzt werden und trage sind, neigen sie zur Krankheit, wachsen fehlerhaft und altern schnell" Die Physiotherapie erbringt Leistungen an Personen, um eine grostmogliche Bewegungs- und Funktionsfahigkeit des Menschen uber die gesamte Dauer des Lebens hinweg zu entwickeln, zu erhalten und wiederherzustellen.

Die Physiotherapie wird dabei auch in Situationen eingesetzt, in denen die Bewegungs- und Funktionsfahigkeit des Menschen durch den Alterungsprozess oder durch Krankheit, Unfall oder Verhaltensfehler bedroht ist. Insbesondere behandelt sie Storungen des Bewegungssystems, hier vor allem Trainingsdefizite, Bewegungseinschrankungen und Schmerzzustande. Eingesetzt werden dabei passive Masnahmen (manuelle Gelenkstechniken, Dehntechniken, Weichteiltechniken, Thermo-Hydrotherapie etc.) und aktive Masnahmen (Korrektur von muskularen Ungleichgewichten, medizinische Trainingstherapie etc.). In zunehmendem Masse wird der physikalischen Therapie am Fus mehr Bedeutung beigemessen, sei es in der konservativen Behandlung, der Pravention oder in der Phase nach einer Fusoperation.

Die konservative Fustherapie ermoglicht vor allem bei flexiblen Fusdeformitaten vielfaltige Therapieansatze. Fixierte Deformitaten (wie zum Beispiel ein fixierter Hallux valgus) konnen mittels physiotherapeutischen Techniken nicht behoben werden. Dies gelingt nur durch die operative Korrektur. Hingegen konnen muskulare Defizite und teilweise auch Bewegungseinschrankungen nach einer operativen Versorgung bestehen bleiben und sind meist nur mit physiotherapeutischen Techniken positiv beeinflussbar. Im Anschluss an eine chirurgische Fusbehandlung hat die Physiotherapie die Aufgabe, Patientinnen und Patienten bei der raschen Wiedererlangung der vollstandigen und moglichst uneingeschrankten Bewegungsfunktionen zu unterstutzen.

Die gegenseitigen positiven wie negativen Einflusse zwischen Form / Struktur, Funktion / Belastung und Schmerz sind bei der Fusbehandlung besonders zu berucksichtigen. Genugende Belastbarkeit, Beweglichkeit, Kraft und insbesondere Koordination sind Voraussetzung fur den okonomischen Gang. Physiotherapeutisch ist das adaquate Entlasten und Belasten der verletzten bzw. chirurgisch versorgten Strukturen von groser Bedeutung.

Therapeutische Orientierungshilfe bietet dabei das Stufenkonzept und die Wundheilungsphasen der Gewebe. Das Stufenkonzept gibt vor, dass sich jede Bewegungstherapie aus einem spezifisch-problembezogenen und einem allgemeinen Anteil zusammensetzt. Es beinhaltet Einzelphysiotherapie, Work-Conditioning, Medizinische Trainings- Physiotherapie therapie und Pravention. Der spezifisch-problembezogene Anteil fuhrt das zu behandelnde Problem auf bestimmte betroffene Strukturen bzw. Funktionselemente zuruck. Der allgemeine Anteil fordert die Funktionskapazitat des gesunden Restes bzw. des Gesamtkorpers.

6.1 Lokaler lasionsorientierter Zugang
Die spezifisch-problembezogene Therapie konzentriert das zu behandelnde Problem auf die betroffenen Strukturen bzw. Funktionselemente und orientiert sich grundsatzlich an den Wundheilungsphasen der betroffenen Gewebe nach der Operation. In der Entzundungsphase (Tag 0.5) ist die vollstandige Immobilisation wann immer moglich zu vermeiden, weil sie diametrale Effekte wie z. B. Bildung von Narbengewebe oder Verlust von Tiefensensibilitat verursacht. Physiotherapeutische Masnahmen in der Entzundungsphase sind passive, schmerz- und spannungsfreie Mobilisationen der betroffenen Gewebe, z. B. Grad I.II nach Maitland, und Forderung der koordinativen Fahigkeiten. Wahrend der Proliferationsphase (Tag 5.21) vergrosert sich die spannungsfreie Zone der betroffenen Gewebe. Die therapeutisch und passiv ausgefuhrten Mobilisationsamplituden konnen vergrosert werden, dosierte isometrische Anspannungstechniken sind erlaubt und der Belastungsaufbau kann in Angriff , genommen werden. Therapeutischer Hauptpfeiler der Konsolidierungsphase (Tag 21.60) sind aktive und passive Automobilisation und sensomotorisches Training. In der Umbauphase (Tag 60.360) werden Kraftausdauertraining, sensomotorisches Belastungstraining und endgradige Mobilisationstechniken angewandt.