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IT-Alignment - IT-Architektur und Organisation

Dieter Masak

 

Verlag Springer-Verlag, 2006

ISBN 9783540311553 , 443 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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6,28 EUR


 

7 Organisationsevolution (S. 199-201)

Im Rahmen des klassischen Denkens ist die Struktur einer Organisation der Versuch, das organisierte Verhalten der Beteiligten zu kontrollieren. Nach Foucault werden Organisationsstrukturen zur Disziplinierung und Normierung des individuellen Verhaltens entworfen. Bei diesem Entwurf wird festgelegt, was "korrektes" Verhalten ist und wie Abweichungen von dieser Norm sanktioniert werden. Stellenbeschreibungen sagen dem einzelnen Mitarbeiter, was er tun soll und Hierarchien sagen ihm, auf wen er hören soll, während Querverbindungen ihm aufzeigen, mit wem er zusammenarbeiten soll.

Aber diese Struktur der Verhaltensnormierung und -sanktionierung ist inneren Widersprüchen und äußeren Zwängen ausgesetzt und reagiert daher auch auf diese. Alle Organisationen verändern sich, das müssen sie permanent tun, um zu überleben. In den letzten Jahren ist der Druck auf die Organisationen, sich zu verändern, aber noch stärker geworden. Jede Organisation ist heute mit der Frage konfrontiert: Wie lange kann ich noch profitabel auf dem Marktüberleben? Obwohl dies allen Organisationen und ihren jeweiligen F¨uhrungskräften klar ist, haben die wenigsten explizite Strategien für die Evolution der Organisation als Ganzes formuliert. Das Fehlen einer solchen expliziten Strategie führt dazu, dass einer der beiden folgenden Wege eingeschlagen wird: .

* "Höher, schneller, weiter" – , Diese Strategie nimmt implizit an, dass ein härteres und schnelleres Arbeiten das Überleben sichert, es führt aber im Endeffekt zu einer Art "Burn-Out".
* "Deus ex machina"– Die Hoffnung, dass von irgendwoher eine technische Lösung erscheint. Diese Hoffnung ist in den meisten Fällen falsch und führt nur zu Desillusionierung.

Die Herausforderungen sind aber nicht, irgendeine beliebige Technik einzuführen, sondern:

*  ,Zukunft – Organisationen müssen für das Morgen entwerfen und nicht eine Fortschreibung der bestehenden Prozesse zum Design erklären. Es stellt sich die Frage nach neuen Aktivitäten und neuen Prozessen.
* Zeitskala – Die Organisation muss sich auf drastisch ver¨anderte Umgebungen einstellen k¨onnen, vor allen Dingen auf sich ändernde Zeitskalen in der Umgebung.

* Effektivität – Die Organisation muss in der Lage sein, rapide Veränderungen schnell und effektiv verkraften und umsetzen zu können.

Jede Form der Veränderung in Organisationen trifft auf den Widerstand der Betroffenen. Einer der Gründe für den Widerstand liegt darin, dass mit der Umstrukturierung Illusionen bezüglich der Organisation und der Möglichkeiten der Betroffenen zerstört werden. Durch die Veränderung entsteht ein Widerspruch zwischen den Vorstellungen über die Funktion und die Aufgaben der Organisation, dabei wird die eigene Arbeit als mangelnd, im Sinne von veränderungsbedürftig, empfunden, was wiederum am Selbstwertgefühl nagt. Diesem Angriff auf das Selbstwertgefühl wird meist durch Verweigerung oder spezielle Formen der subversiven Tätigkeit entgegengehalten.

Ein anderer Grund für den massiven Widerstand gegen die Veränderung der Organisation ist, dass es in jeder Organisation eine Reihe von "Tabus" gibt. Diese "Tabus" sind eigentlich Regeln und Beziehungen zwischen zwei Personen in der Organisation, ¨über die nicht offen geredet wird. Meistens werden solche Regelungen implizit getroffen, um damit einen Kon.ikt einzufrieren, der ansonsten von der Organisation nicht zu lösen wäre. Jede Restrukturierung gefährdet beziehungsweise verletzt das "Tabu", so dass der latente Konflikt wieder aufbricht und oft exzessiv ausgelebt wird. Manche Organisationen setzen auf eine periode "biologische" Lösung: Sie warten einfach ab, bis einer der Betroffenen die Organisation durch Tod oder Pensionierung verlässt. Eine andere mögliche Strategie ist das "Wegloben" eines der Beteiligten.