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Noch lange nicht Methusalem! - Warum es sich lohnt, ständig zu lernen

Lothar Abicht

 

Verlag wbv Media, 2007

ISBN 9783763944767 , 180 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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19,90 EUR

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Lernvermögen und Lernbereitschaft Älterer (S. 105-106)

Die Sache mit dem Lernen
Mit dem Lernen ist es fast wie mit dem Laufen, Sprechen oder Schreiben. Jeder tut es fast ständig – aber nur selten denken wir darüber nach, wie es eigentlich geht, ob wir es noch können und ob wir es besser machen könnten. Dieser völlig normalen Vernachlässigung eines wichtigen Teils des Lebens im Denken des Normalbürgers steht eine Vielzahl von Spezialisten gegen über, die sich teilweise schon seit Jahrhunderten mit dem Lernen beschäftigen.

An erster Stelle stehen natürlich die Lehrer. Sie gelten als die Lernexperten schlechthin. Schließlich werden sie einzig und allein dafür ausgebildet, vorzugsweise junge Menschen zum Lernen zu bringen. Na ja, ab und zu sollen sich Lehrer auch mit Erziehung beschäftigen, aber die hat ja auch etwas mit Lernen zu tun. Den Lehrern stehen die (Diplom)Pädagogen zur Seite: Sie müssen nicht unbedingt selbst unterrichten können, sind dafür aber tref. ich in der Lage, alle Vorgänge des Lernens zu erklären. Ähnlich theoretisch orientiert sind die Psychologen. Sie wollen in erster Linie Erklärungsmuster für die Prozesse liefern, die im Kopf des Menschen beim Lernen ablaufen. Und natürlich erklären, welche psychischen Rahmenbedingungen das Lernen erfolgreich gestalten und welche es verhindern.

Dicht an der Seite der Psychologen, und dennoch durch den Graben zwischen Geistes- und Naturwissenschaften getrennt, stehen neuerdings die Hirnforscher. Sie begnügen sich nicht mit der Beobachtung äußerer Abläufe wie Pädagogen und Psychologen, sondern schauen mit ihren tonnenschweren Apparaten tief in das menschliche Gehirn hinein. Operierend mit einer Unmenge von Details, können sie in erster Linie sa gen, welche Hirnareale bei welchen Lernaufgaben aktiv werden. Bildgebende Verfahren heißt das neue Zauberwort.

Die Aufzählung der Spezialisten für das Lernen ist keinesfalls vollständig. Anführen ließen sich noch die Anthropologen, die Bildungsökonomen und viele andere. Aus der Aufzählung der vielen Spezialisten lässt sich unschwer ableiten, dass es vielfältige Ansichten zum Lernen gibt. Es ist gar nicht so einfach, dazu eine einheitliche Meinung zu formulieren. Dabei sind wir doch eigentlich alle Lernexperten. Schließlich hat jeder die Schule besucht, ein Ort, dessen vorrangige Funktion es ist, Lernprozesse zu ermöglichen. Sicher, die Erinnerungen sind nicht immer die besten, aber dafür so vielfältig wie an kaum einen anderen Lebensbereich.

Wer Zweifel an unseren Fähigkeiten als Lernexperten hat, möge doch bitte den Klassenlehrer bzw. die Klassenlehrerin der eigenen Kinder oder Enkel fragen. Die können sicher ein Lied davon singen, wie viele Lernexperten sich unter den Eltern be. nden. Die Zeit unseres Schulbesuchs prägt auch in meist sehr tief sitzender Weise unser Verhältnis zum Lernen und zu der Frage, wie sich unsere Lernfähigkeit im Verlauf des Lebens entwickelt.

Eine individuelle Kultur des Lernens bildet sich heraus, die auch als Lernkultur bezeichnet wird. Diese ist meist sehr eng mit den Erfahrungen unserer Jugendzeit verknüpft. Der Volksmund bringt es mit solchen Weisheiten wie „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr" oder „Einen alten Baum verp. anzt man nicht" auf den Punkt: Lernen sei eine Sache der Jugend. So wie bei der Beurteilung der Leistungsfähigkeit der Zusammenhang „Jung-erfolgreich-glücklich" hergestellt wird, gibt es für das Lernen eine Art gefühlte unsichtbare Altersschranke. Wer eine solche Schranke im Kopf hat, kann gar nicht anders, als den Älteren Probleme beim Lernen zu attestieren. Egal, ob es ihn selbst betrifft oder andere.