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PhytoPraxis

Markus Wiesenauer

 

Verlag Springer-Verlag, 2005

ISBN 9783540299271 , 415 Seiten

2. Auflage

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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14,99 EUR


 

2 Phytotherapie (S. 14-15)

Verstimmungszustände,Depressionen ->, S.15
Angststörungen und Unruhezustände ->, , S.17
Schlafstörungen ->, S.18

Erkrankungen wie Depressionen,Unruhe - und Angstzustände sowie Schlafstörungen mit leichten bis mittelschweren Verlaufsformen sind typische Indikationen, bei denen eine Phytotherapie angezeigt ist. Nicht indiziert ist die Phytotherapie bei schweren psychiatrischen Erkrankungen wie die akute Krise einer schweren Depression oder Schizophrenie.

Phytopharmaka mit Wirkung auf das Nervensystem sind gut verträglich, sie entfalten deutlich weniger Nebenwirkungen als die konventionellen Antidepressiva, erzeugen keine physische oder psychische Abhängigkeit und sind in der Regel nicht durch „Hangover" oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten belastet. Daher sollten sie, wenn nicht schwere, einen akuten Handlungsbedarf schaffende Störungen vorliegen, neben Allgemeinmaßnahmen als Arzneimittel erster Wahl eingesetzt werden.

Im Gegensatz zu Benzodiazepinen und Barbituraten erzwingen die schlaffördernden und beruhigenden Phytopharmaka nicht den Schlaf. Sie wirken einschlaffördernd, schwach sedierend, spasmolytisch, muskelrelaxierend und verändern das EEG-Schlafmuster, insbesondere die REM-Phasen, nicht negativ. Auch die von chemisch-synthetischen Psychopharmaka bekannten Nebenwirkungen fehlen. Im Überblick lässt sich unterscheiden zwischen:

- pflanzlichen Sedativa: Baldrian,Hopfen,Passionsblume,Melisse, Lavendel
- pflanzlichen Antidepressiva: Johanniskraut, sowie mit Einschränkung die im Kapitel 1 (Erkrankungen des Allgemeinbefindens) genannten coffeinhaltigen Pflanzen wie Guarana, Kola und Mate sowie die Ginsengwurzel und die Taigawurzel.

Diese orientierende Übersicht macht die fließenden Übergänge deutlich.

Verstimmungszustände, Depressionen

Unter den Patienten in der allgemeinärztlichen Praxis leidet fast jeder fünfte an Verstimmungszuständen, wobei Frauen dreimal häufiger betroffen sind als Männer. Eine medikamentöse Behandlung verspricht nur Erfolg, wenn ursächliche oder verstärkende Faktoren ebenfalls in die Therapie einbezogen werden. Hierzu können gehören:

- Medikamente: Behandlung mit aktivitätshemmenden Psychopharmaka ,
- soziale Situation: Isolation ,
- körperliche Erkrankungen: Zerebralsklerose und andere hirnorganische Erkrankungen,Allgemeinerkrankungen
- Über- oder Unterforderung

Ein maßvolles Bewegungsprogramm und ausreichend Licht wirken antriebssteigernd und antidepressiv. Das wichtigste und bei leichten bis mittelschweren Depressionen den trizyklischen Antidepressiva bei ausreichender Dosierung ebenbürtige Phytopharmakon ist Johanniskraut.

- Bei beginnender Demenz (auch vaskulär bedingter Demenz) und Zerebralsklerose ist der Ginkgo-Spezialextrakt indiziert. ,
- Bei depressiven Beschwerden in den Wechseljahren bewährt sich die Traubensilberkerze.

Pflanzliche Arzneimittel erreichen keinen sofortigen Wirkungseintritt – ebenso wenig wie die chemisch-synthetischen Antidepressiva. Der Patient sollte unbedingt darauf hingewiesen werden, dass er einen spürbaren Effekt erst nach einigen Wochen verzeichnen kann.