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Unternehmensgründung und Nachhaltigkeit

Hildegard Schick

 

Verlag Rainer Hampp Verlag, 2007

ISBN 9783866181304 , 324 Seiten

Format PDF, OL

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3 Unternehmensgründung ( S. 61)

3.1 Gründungsgeschehen und Strukturwandel

Das Gründungsgeschehen ist in den vergangenen Jahren zunehmend zum Gegenstand öffentlichen Interesses geworden. Insbesondere in der wirtschaftspolitischen Debatte wird immer wieder hervorgehoben, dass in Deutschland mehr selbständige Unternehmer und weniger Arbeitnehmer erforderlich seien, um die Aussichten für eine dynamische wirtschaftliche Entwicklung zu verbessern (vgl. Leibbrand 2001a: 57, Egeln 2000: 5, Ridinger / Weiss 1999: 15.).

Mit einer erhöhten Selbständigenquote und damit einhergehenden steigenden Gründungsaktivitäten werden diverse Erwartungen und Hoffnungen verknüpft. Als wichtigstes Argument wird die Beschäftigungswirkung neuer Unternehmen ins Feld geführt, aber auch die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, technischer Fortschritt, Wirtschaftswachstum und Strukturwandel werden mit einem erhöhten Gründungsgeschehen verbunden (vgl. KfW 2005: 39 ff., Fritsch / Grotz 2004: 1, Leibbrand 2001a: 58, Schaller 2001: 4, Egeln 2000: 6, Unterkofler 1989: 19 ff.).

In Zeiten eines als zu gering erachteten Wirtschaftswachstums wird der Zusammenhang von unternehmerischer Selbständigkeit und dynamischer Wirtschafts- und Beschäftigungsentwicklung besonders ausdauernd herausgestellt und zu der verkürzten Formel, dass verstärkte Gründungsaktivitäten einen möglichen Weg aus der Krise darstellen könnten, umgeschrieben.

Dabei sind die Zusammenhänge zwischen Selbständigenquote und Gründungsaktivität und den erwarteten Wirkungen keineswegs eindeutig und schon gar nicht lässt sich ein linearer kausaler Zusammenhang herstellen. Auch beantwortet die Forderung nach einem Mehr an Unternehmertum und neuen Unternehmen nicht die Frage, was hier als Maßgabe angesetzt werden kann.

Bislang ist es nicht gelungen, eine „optimale" Gründungsquote (Unternehmensgründungen / Unternehmensbestand) oder eine „optimale" Selbständigenquote zu beziffern (vgl. Schmidt 2002: 25 f., Egeln 2000: 6, Lagemann et al. 1999: 86). Zwar können hier nicht alle Wirkungszusammenhänge aufgezeigt werden, auf wichtige Hinweise hinsichtlich der Bedeutung der Selbständigenquote und der Gründungsaktivität soll jedoch nicht verzichtet werden.

Die Selbständigenquote kann grundsätzlich nicht als Maßstab für wirtschaftliche Prosperität herangezogen werden. In Ländervergleichen wird unmittelbar ersichtlich, dass eine niedrige Selbständigenquote, wie z.B. diejenige der USA oder Deutschlands, in erster Linie als Ausdruck eines hohen Entwicklungsstandes zu werten ist (Lagemann et al. 1999: 92).

Sternberg und Bergmann (2003) kommen in ihrem Ländervergleich, dem Global Entrepreneurship Monitor (GEM)9, zu dem Ergebnis, dass ein negativer Zusammenhang zwischen der Gründungsneigung und dem ökonomischen Entwicklungsstand des betreffenden Landes besteht (Sternberg / Bergmann 2003: 11). Eine hohe Selbständigenquote ist also weder eine notwendige noch eine hinreichende Bedingung für Wirtschaftswachstum und Vollbeschäftigung (vgl. Leibbrand 2001a: 60, Ridinger / Weiss 1999: 18 f.).

Eine rein quantitative Erhöhung der unternehmerischen Aktivität reicht demnach nicht aus, um positive Wirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung zu entfalten. Vielmehr kommt es darauf an, wie erfolgreich die selbständigen UnternehmerInnen sind und in welchem Maße es ihnen gelingt, am Markt zu bestehen und Arbeitsplätze zu schaffen. Dies scheint sich auch bei den in der Vergangenheit viel diskutierten Gründungen aus der Arbeitslosigkeit zu zeigen.

Mit den Förderinstrumenten Überbrückungsgeld, das seit 1986 von der Bundesagentur für Arbeit ausgezahlt wird, und dem seit Januar 2003 zur Verfügung stehenden Förderprogramm der Ich-AG soll Arbeitslosen der Weg in die Selbständigkeit erleichtert werden. Das Überbrückungsgeld wird für sechs Monate in Höhe des zuletzt bezogenen Arbeitslosengeldes bzw. der Arbeitslosenhilfe gewährt.