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Tabakkonsum und Tabakabhängigkeit (Reihe: Fortschritte der Psychotherapie, Bd. 31)

Christoph Kröger, Bettina Lohmann

 

Verlag Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, 2007

ISBN 9783840918285 , 139 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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17,99 EUR

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2 Störungstheorien und -modelle ( S. 19)

Der Anspruch an ein umfassendes Störungsmodell der Tabakabhängigkeit besteht darin, dass es erklären kann, wie eine Person zum Raucher wird, warum einige Erstkonsumenten zu Rauchern werden, und andere nicht, warum es Gelegenheitsraucher gibt, warum es Raucher gibt, die trotz erheblicher gesundheitlicher Schäden nicht aufhören können, und warum einige Raucher relativ leicht aufhören können und andere unter starken physischen oder psychischen Entzugserscheinungen leiden.

Im besten Fall ließe sich aus diesem Störungsmodell das Rational der Behandlung schlüssig ableiten und würde Hinweise für Indikationsstellungen in der Behandlung geben. Für die Beantwortung dieser Fragen bedarf es eines detaillierten Wissens der komplexen Interaktion biologischer, psychologischer und sozialer Faktoren des Rauchens.

Obwohl sich in den letzten Jahren in der Erforschung der neurobiochemischen und behavioralen Mechanismen der Nikotinwirkung große Fortschritte erzielen ließen, ist man von einer umfassenden biopsychosozialen Störungstheorie weit entfernt. Die im Folgenden dargestellten Erklärungsmodelle zur Entstehung, Aufrechterhaltung und Veränderung des Rauchens erklären das Phänomen Rauchen aus unterschiedlichen Perspektiven und ergänzen sich somit gegenseitig.

2.1 Operante Konditionierung

Anerkennung und Zugehörigkeitsgefühl als positive soziale Verstärker durch Gleichaltrige spielen beim Aufbau des Rauchverhaltens eine entscheidende Rolle. Die Identifikation mit positiven rauchenden Modellen wertet den jugendlichen Raucher auf, was bei einem in der Pubertät häufig schwankenden Selbstwert besonders verstärkend wirkt.

Die positiven Konsequenzen aus der Umwelt konkurrieren zunächst mit negativen körperlichen Rauchfolgen wie Übelkeit und Kreislaufschwäche, wie sie die meisten Raucher anfänglich verspüren.

Die negativen Körperreaktionen lassen sich jedoch bei wiederholtem Rauchen in kurzer Zeit überwinden und verlieren ihren Charakter als Bestrafungsreiz, der ein wiederholtes Rauchen verhindern könnte. Das Verhalten stabilisiert sich durch soziale Verstärkung. Beim regelmäßigen und abhängigen Rauchen sind sowohl positive wie negative Verstärkungsmechanismen wirksam (vgl. Tab. 5).

Die zentralnervöse biologische Wirkung der Nikotinzufuhr im Gehirn wird subjektiv als Lustempfinden, Glücksgefühl und Entspannung erlebt: Das Rauchen macht Spaß. Das Ritual des Rauchens, bei dem die Zigarette angezündet, inhaliert und in einer bestimmten Weise gehalten wird, wirkt als solches verstärkend, kann aber durch das Einhalten bestimmter Gruppennormen noch weiter mit dem Gefühl der Gruppenzugehörigkeit verstärkt werden.

Bei der Aufrechterhaltung des Rauchens gerät das Verhalten zunehmend unter negative Kontrolle. Im Sinne der negativen Verstärkung werden unangenehme Körper- oder Gefühlszustände, die durch Entzugserscheinungen hervorgerufen werden, reduziert (s. Abb. 3).

Raucher regulieren negative psychische oder somatische Reaktionen, die sie durch das Rauchen selbst erzeugen. Entzugserscheinungen bzw. die Angst vor diesen werden durch das Rauchen vermieden. Gefühle wie Niedergeschlagenheit, Frustration und Langeweile lassen nach oder verringern sich. Subjektiv empfindet der Raucher sich nach einer Zigarette wacher, leistungsfähiger, belastbarer, ausgeglichener und ruhiger.

Mittel- und langfristige Konsequenzen des Rauchens sind durchweg negativ. Unruhe und eine stärkere Stressempfindlichkeit treten nach dem Abflauen der Nikotinwirkung auf. Leistungsfähigkeit und Gesundheit werden beeinträchtigt. Das erneute Rauchen dient der Überwindung und Vermeidung negativer Empfindungen, die durch das Rauchen selbst verursacht werden. Dieser Mechanismus lässt sich als Teufelskreismodell des Rauchens darstellen (vgl. Abb. 4).

Im Fokus des Modells der Selbstmedikation steht die Vermeidung aversiver emotionaler und körperlichen Konsequenzen. Es bietet ein psychologisches Krankheitsmodell, welches insbesondere die zielgerichteten und intentionalen Aspekte des Rauchens betrachtet. Durch die Nikotinzufuhr kann der Raucher unangenehme Gefühlszustände wie Ärger, Angst oder depressive Verstimmungen selbst regulieren, Langeweile überwinden und Aufmerksamkeit und Konzentration aktivieren.