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Wertstromdesign - Der Weg zur schlanken Fabrik

Klaus Erlach

 

Verlag Springer-Verlag, 2007

ISBN 9783540371922 , 295 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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54,99 EUR


 

2 Wertstromanalyse (S. 31-32)

Das Lieblingsfeld deutscher Ingenieurskunst ist die detaillierte Optimierung der einzelnen Produktionsprozesse hinsichtlich Qualität, Zuverlässigkeit und Ausstoß. Das ist notwendig für den nachhaltigen Unternehmenserfolg, da hier das spezifische technologische Know-how erarbeitet und weiterentwickelt wird. Allerdings ist es im Wettbewerb nicht immer ausreichend, mit seiner technologischen Kernkompetenz weit vorne oder gar an der Spitze zu stehen. Auch das Zusammenwirken der jeweils optimierten Einzelprozesse untereinander ist erfolgsrelevant. Neben der technischen benötigt ein Unternehmen daher auch eine ablauforganisatorische Kompetenz. So können in einzelnen Produktionsprozessen erreichte Verbesserungen komplett verpuffen, wenn sie nicht mit Bezug auf den gesamten Produktionsablauf geplant und umgesetzt werden. Erst wenn alle Produktionsprozesse gut aufeinander abgestimmt und logistisch in geeigneter Weise verknüpft sind, kann ein Unternehmen erfolgreich sein. Die Wertstromperspektive nun richtet ihre Aufmerksamkeit gerade auf diesen übergeordneten Aspekt des Zusammenhangs der einzelnen Produktionsprozesse. Dadurch geraten erfolgskritische Aspekte der Produktion ins Blickfeld, die andernfalls übersehen werden.

Während also eine rein technologisch orientierte Sichtweise eine Produktion nur punktuell, nämlich in den einzelnen Produktionsprozessen, untersuchen kann, ist für die Betrachtung der Produktion im Ganzen eine am Produktionsablauf orientierte Sichtweise erforderlich. Genauso können auf Basis der jeweiligen Analyseergebnisse im ersten Fall nur punktuelle Verbesserungen erreicht werden, während erst die ganzheitliche Betrachtung auch eine Verbesserung des gesamten Produktionsablaufes ermöglicht. Letzteres aber ist entscheidend für den Erfolg, da punktuelle Meisterleistungen eine mäßige Gesamtleistung kaum verbessern können.

Vielmehr gilt es, die Sichtweise umzukehren. Aus dem Gesamtablauf einer Produktion heraus müssen die Anforderungen an die Einzelprozesse abgeleitet werden. Dies ermöglicht die Wertstrommethode in überzeugender Weise.

Unabdingbare Voraussetzung für die Verbesserung einer Produktion ist die zielgerichtete Erfassung ihres Ist-Zustandes. Um den Ist-Zustand korrekt zu ermitteln, zielen sehr viele Analysemethoden auf eine möglichst vollständige Datenerfassung ab. Diese Ansätze haben in der Regel den Nachteil, sehr aufwendig zu sein und einen höheren Genauigkeitsgrad vorzutäuschen, als die Aussagekraft ihrer Ergebnisse eigentlich zulässt. Außerdem leisten sie keine übersichtliche Darstellung der gesamten Produktion, sondern liefern eher in Graphen verdichtete Einzelergebnisse. Ein anderer Weg, den Ist-Zustand einer Produktion korrekt zu ermitteln, besteht darin, eine möglichst umfassende Darstellung aller Produktionsabläufe zu erreichen. Dazu ist jedoch die Datenaufnahme gezielt zu vereinfachen. Differenzierte Datenanalysen werden so auf abgeschätzte Erfahrungswerte oder Durchschnittswerte verkürzt. Dadurch sinkt der für die Analyse erforderliche Aufwand enorm – und gleichzeitig steigt die Übersichtlichkeit und Aussagekraft des Ergebnisses. Zudem liegen die Analyseergebnisse aufgrund des reduzierten Aufwandes deutlich schneller vor. Werksanalysen, die andernfalls Wochen benötigt hätten, sind bereits nach einigen Tagen abgeschlossen. Alle diese Eigenschaften machen die Wertstromanalyse zu einem so herausragenden Analyseinstrument. Seine Anwendung soll in diesem Kapitel ausführlich beschrieben werden.

Die Wertstromanalyse ist die ausgezeichnete Methode, um den Ist- Zustand einer Produktion übersichtlich und umfassend darzustellen. Dies ist im Wesentlichen möglich durch die Berücksichtigung von Produktionsprozessen, Materialfluss und auch Informationsfluss sowie der Art und Weise, wie diese durch einfache Symbole visualisiert werden. Dieses Buch erweitert das bekannte Vorgehen der graphischen Darstellung mit Symbolen (Rother 2000) vor allem beim Informationsfluss und ergänzt es zudem durch einfache Methoden der Datenanalyse. Das steigert Anwendungsbereich und Aussagekraft noch einmal deutlich, ohne Aufwand und Schwierigkeit in der Anwendung nennenswert anzuheben.