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Empirische Analyse des Gesundheitssystems Schweiz ((DOI-Nr. 10.3218/3162-1)

Yngve Abrahamsen, Jochen Hartwig, Bernd Schips

 

Verlag vdf Hochschulverlag AG, 2005

ISBN 9783728131621 , 123 Seiten

Format PDF

Kopierschutz DRM

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20,80 EUR


 

1 Einleitung: Daten zur Kostenentwicklung im schweizerischen Gesundheitssystem (S. 7)

Angesichts der Jahr für Jahr steigenden Krankenversicherungsprämien richtet sich das öffentliche Interesse verstärkt auf die möglichen Ursachen dieser Entwicklung. Hinter dem Prämienanstieg stehen steigende Gesundheitskosten. Was sind die Ursachen für den Kostenanstieg im schweizerischen Gesundheitswesen? Dieser Frage geht der vorliegende Beitrag nach. Dabei wird ein empirischer Zugang gewählt, um Hypothesen über mögliche Ursache-Wirkungsbeziehungen anhand des verfügbaren Datenmaterials testen zu können.

Eine sachgerechte Analyse des bestehenden Gesundheitssystems setzt eine möglichst detaillierte Kenntnis der Datenlage und der wichtigsten Entwicklungstendenzen voraus. Nur so lässt sich der Stellenwert der einzelnen Diskussionsbeiträge und Reformvorschläge für das Gesamtsystem adäquat beurteilen. Hinsichtlich der Kostenentwicklung im Gesundheitswesen müssen drei Betrachtungsperspektiven voneinander unterschieden werden.

Es geht einmal um die Zuordnung der Produktion von Gesundheitsleistungen auf die einzelnen Leistungserbringer, dann aber auch um die Unterscheidung des Konsums von Gesundheitsleistungen nach einer funktionellen Klassifikation der Leistungen (Verwendungsseite) sowie um die Aufteilung der Finanzierungsströme.

Aus dem Blickwinkel der Produktion erbrachten z.B. im Jahr 20011 die Krankenhäuser (Allgemeine Krankenhäuser, psychiatrische Kliniken, Rehabilitationskliniken und andere Spezialkliniken) „wertmässig" 35.0% der Leistungen, die sozialmedizinischen Institutionen (Institutionen für Betagte und Chronischkranke, Institutionen für Behinderte und andere Institutionen) 17.6%, die ambulanten Dienste (Ärzte, Zahnärzte, Physio- und Psychotherapeuten, Spitexdienste, medizinische Labors und andere) 30.6%, der Detailhandel mit Arzneimitteln (Apotheken und Drogerien) und therapeutischen Apparaten 9.4%, der Staat (Bund, Kantone und Gemeinden) 2.0%, die Versicherer 4.4% und einige private Organisationen ohne Erwerbscharakter aufgrund ihrer Tätigkeit in den Bereichen „Verwaltung, Prävention und Unfallverhütung" 1.1%.

Verwendungsseitig betrachtet entfielen im Jahr 2001 auf die stationäre Behandlung 47.3% der Gesamtausgaben für Gesundheitsleistungen, 29.7% auf die ambulante Behandlung (inklusive der ambulanten Behandlung in den Krankenhäusern), 12.6% auf Medikamente (einschliesslich der Direktabgabe von Medikamenten in den Arztpraxen) und therapeutische Apparate, 3.2% auf den Patiententransport und die Rettungsdienste sowie auf die Leistungen von medizinischen Labors und Röntgen-Instituten, die nicht zu einer Arztpraxis oder zu einem Spital gehören, 4.9% auf die Verwaltung und 2.3% auf die Präventionsmassnahmen der öffentlichen Hand bzw. der Sozialversicherungen. 40.2% der erbrachten Leistungen des Gesundheitssystems wurden im Jahr 2001 zunächst direkt von den verschiedenen sozialen Sicherungssystemen (Sozialversicherungen) abgegolten, 32.3% dabei allein von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP).

Die privaten Krankenversicherungen (Zusatzversicherungen) bezahlten 10.2% der Leistungen, und die öffentliche Hand (Staat ohne Sozialversicherungen) trug unmittelbar 16.9% der gesamten Kosten des Gesundheitssystems. Der direkt übernommene Anteil der privaten Haushalte betrug 31.7% (Zahlungen für Leistungen, die nicht von den Vorsorgeeinrichtungen [OKP, Zusatzversicherungen] gedeckt werden – wie z.B. Zahnbehandlungen, Spitex, Kostenbeteiligungen wie Franchisen und Selbstbehalte). Private Spenden und Legate übernahmen 1.0% der Ausgaben.

Insgesamt gesehen wurden im Jahr 2001 bereits 10.9% des nominellen Bruttoinlandprodukts (BIP)3 für Leistungen des Gesundheitssystems aufgewendet.