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Atlas der Videokapselendoskopie

Martin Keuchel, Friedrich Hagenmüller

 

Verlag Springer-Verlag, 2005

ISBN 9783540271628 , 165 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

Geräte

69,99 EUR


 

1 Videokapselendoskopie (S. 2-3)

1.1 Durchführung und Anwendungsgebiete

M. Keuchel, F. Hagenmüller


Geschichte

Entwickelt und patentiert wurde die Videokapsel von G. Iddan während seiner Tätigkeit bei Rafael, einer Forschungs- und Entwicklungsabteilung des israelischen Verteidigungsministeriums. Weiterentwickelt und vermarktet wurde sie von G. Meron von der Firma Given Imaging Ltd., Yoqneam, Israel. Der erste klinische Einsatz erfolgte durch P. Swain, London (Iddan et al. 2000, Iddan u. Swain 2004). Nach CE-Zertifizierung in der Europäischen Union und Zulassung durch die Food and Drug Administration (FDA) in den USA wurde 2001 der klinische Einsatz möglich.

Technik

Die Kapsel , sendet nach Aktivierung zweimal pro Sekunde Lichtblitze über LED-Dioden. Gleichzeitig wird das durch optische Kuppel und Linse auf die CMOS-Chip-Kamera (Complementary Metal Oxide Semiconductor mit 256×256 Pixel) treffende Bild mittels eines applikationsspezifischen integrierten Schaltkreises (ASIC) zu einem Radiosender (433 MHz) geleitet und per Antenne gesendet. Die Kapsel selbst speichert keine Daten und ist ein Einmalartikel. Die Stromversorgung erfolgt durch 2 Silberoxid-Batterien.

Technische Daten der M2A plus Videokapsel (Given Imaging): ,
- Höhe 11 mm, Breite 27 mm, Gewicht 3,7 g . Blickfeld 140°, Vergrößerung 1:8, Auflösung 0,1 mm ,
-  ,Angegebene Funktionsdauer der Kapsel 7 h
- Gesamtzahl der Bilder ca. 50.000–60.000

Anwendungsgebiete

Für die Fahndung nach einer Blutungsquelle im Dünndarm liegen prospektive Studien vor, die den sinnvollen Einsatz der Videokapselendoskopie (VKE) für diese Indikation begründen. So wurde eine größere diagnostische Ausbeute der VKE im Vergleich zur Push- Enteroskopie gefunden (Ell et al. 2002, Hartmann et al. 2003, Lewis u. Swain 2002, Mylonaki et al. 2003, Saurin et al. 2003). Erste vergleichende Daten mit der als Goldstandard angesehenen intraoperativen Endoskopie zeigen eine identische Diagnoserate für beide Methoden (Bolz et al. 2003). Als beste Kandidaten für eine VKE werden Patienten mit fortbestehender manifester Blutung aus unklarer Quelle oder mit okkulter Blutung, nicht jedoch mit zurückliegender manifester Blutung angesehen (Pennazio et al. 2004).

Für den Nachweis von Mukosaläsionen des Dünndarms, wie sie für den Morbus Crohn typisch sind, ist die VKE den radiologischen Verfahren überlegen. Über den Einfluss der VKE auf den Verlauf bei bekanntem Morbus Crohn existieren bislang keine gesicherten Erkenntnisse. Im Positionspapier der Sektion Endoskopie der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (Rösch u. Ell 2004) wird die gastrointestinale Blutung unklarer Genese als Indikation zur VKE eingestuft, wenn die konventionelle Endoskopie des oberen und unteren Gastrointestinaltrakts negativ ausgefallen ist, die Indikationsstellung zur VKE beim klinischen Verdacht auf Morbus Crohn nach unauffälliger konventioneller Bilddiagnostik sollte im Einzelfall abgewogen werden. Für andere Indikationen wird die aktuelle Datenlage als noch unzureichend angesehen.