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Betriebswirtschaftliche Ansätze und Instrumente des Gesundheitsmanagements

Wilhelm Schmeisser, Karin Wagner, Kerstin Schütz (Hrsg.)

 

Verlag Rainer Hampp Verlag, 2007

ISBN 9783866181793 , 201 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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II Zur Beschreibung der deutschen pharmazeutischen Branche (S. 23-24)

Wilhelm Schmeisser

In Zeiten der Globalisierung, der zunehmenden Rationalisierung und turbulenten Wachstumsmärkte befindet sich die Pharmaindustrie der westlichen Welt immer mehr unter Druck. In den vergangenen 20 Jahren versuchte man die anstehenden Probleme durch Fusionen oder Unternehmenszukäufe, aber auch durch den Lizenzkauf von Medikamenten zu lösen. Durch zunehmende Unternehmensgröße, Zukauf von Marktanteilen und erweiterte Marketingaktivitäten sollte das bewährte Businessmodell gestärkt und ausgebaut werden. Die letzten Jahre haben aber gezeigt, dass allein Firmengröße und Marketing nicht mehr ausreichen, um auch den veränderten politischen, gesellschaftlichen und wettbewerbsbedingten Gegebenheiten Rechnung zu tragen.

Während noch vor 20 Jahren Deutschland „die Apotheke der Welt" war, gibt es heute nur noch wenig große deutsche Pharmaunternehmen. Sie sind entweder durch amerikanische, französische oder englische Pharmakonzerne übernommen worden oder spielen aufgrund mangelnder durchschlagender Innovationen oder Patente keine bedeutende Rolle auf den Weltmarkt mehr. In den nächsten Jahren wird es daher zwingend zu einem Umbruch in der deutschen bzw. der europäischen Pharmaindustrie kommen. Die großen amerikanischen Pharmakonzerne sind bereits dabei, diesen Wandel zu vollziehen.

Das bisher sehr erfolgreiche produktorientierte, chemiebasierte Blockbuster-Konzept wird zunehmend von einem biologiebasierten, marktorientierten Konzept abgelöst. Biotech-Unternehmen werden in der Zukunft eine immer größere Rolle spielen. Ein gravierender Wandel zeichnet sich bei den Endkonsumenten der Pharmaindustrie ab. Die Patienten entwickeln sich vom unbedarften Laien zum gut informierten mündigen Endverbraucher. Durch gesellschaftlich und politisch bedingte Sparzwänge im Gesundheitswesen in ganz Europa wird es für die Pharmaindustrie immer schwerer werden „ihre Preise" durchzusetzen.

1 Zum Pharmamarkt: Ein Überblick
Die weitere analytische Betrachtungsweise konzentriert sich auf den deutschen Pharmamarkt, wobei ebenfalls internationale Gegebenheiten und Entwicklungen, die erfahrungsgemäß Einfluss auf den deutschen Markt haben, berücksichtigt werden. Zunächst wird die heutige Situation des Pharmamarktes anhand von aussagekräftigen Kennzahlen vorgestellt, um dann zukünftige Entwicklungen, die voraussichtlich in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren stattfinden werden können, aufzuzeigen.

Da auf dem Pharmamarkt zahlreiche Akteure vertreten sind, werden die wichtigsten Protagonisten dargestellt und deren Beziehungsgeflecht untereinander veranschaulicht. Dies verdeutlicht u.a. die besondere Funktionsweise des pharmazeutischen Marktes, der ganz spezifische Markbesonderheiten aufweist. Insbesondere die gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen spielen eine derart gravierende Rolle, sodass es unerlässlich ist, sich mit den grundlegenden Gesetzen der Gesundheitspolitik der letzten Jahre und deren Auswirkungen und die zukünftigen Entwicklungen des Pharmabereichs sich auseinander zu setzen.

1.1 Kennzeichen des Pharmamarktes

Der Pharmamarkt als Bestandteil des Gesundheitsmarktes unterscheidet sich vom Konsumgütermarkt vor allem dadurch, dass ein Arzneimittel ein besonderes Gut bzw. ein ethisches Produkt ist, welches aus Wirkstoffen oder Substanzen besteht, die im Körper des Menschen wünschenswerte Wirkungen hervorrufen und deshalb zur Vorbeugung, Linderung oder Heilung von Krankheiten verwendet wird. Der Einsatz eines Arzneimittels ist gekennzeichnet durch eine hohe Erklärungsbedürftigkeit, da bereits bei adäquater Anwendung Nebenwirkungen auftreten und bei unsachgemäßer Anwendung lebensbedrohliche Folgen entstehen können. Aufgrund dieser Anwendungsrisiken sind die meisten Arzneimittel rezeptpflichtig oder zumindest apothekenpflichtig, deshalb spricht man in diesem Zusammenhang von einem Verordnungsmarkt.