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Durch das Land der Skipetaren - Karl May´s Gesammelte Werke Band 5

Karl May

 

Verlag Karl-May-Verlag, 1951

ISBN 9783780217059 , 521 Seiten

Format PDF, ePUB, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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6,99 EUR

  • Der Schut - Karl May´s Gesammelte Werke Band 6
    In den Schluchten des Balkan - Karl May´s Gesammelte Werke Band 4
    Von Bagdad nach Stambul - Karl May´s Gesammelte Werke Band 3
    Durchs wilde Kurdistan - Karl May´s Gesammelte Werke Band 2
    Durch die Wüste - Karl May´s Gesammelte Werke Band 1

     

     

     

     

 

 

13. Der ‚böse Blick‘ (S. 351-352)

Wir ritten durch das Tor. Nach der Beschreibung, die uns der Schneider gegeben hatte, und nach dem Eindruck des Gebäudes von der Ferne aus hatte ich ein schlossähn- liches Bauwerk erwartet. Aber wie sah es aus! Es war allerdings lang und hoch, aber halb verfallen. Die Fensterlücken starrten uns leer entgegen. Das Dach war an vielen Stellen offen. Der Bewurf der Mauer war ver- schwunden und längs der Front lag das Mehl der Ziegel- steine, die sich unter dem Einfluss der Witterung auflösten.

Wir ritten bis vor das hohe, breiten Tor, wo uns ein Kerl empfing, dessen lang gezogenes Galgengesicht keineswegs Vertrauen erweckend war. „Das ist Humun, der Diener des Herrn“, erklärte dann der Schneider. Ah, da hatten wir den Mann ja gleich, vor dem wir uns hüten sollten! Er machte mir eine tiefe, ehrerbietige Ver- neigung, deutete auf zwei kräftige Burschen, die hinter ihm standen, und sagte: „Effendi, mein Herr hat mit Trauer vernommen, dass du nicht gehen kannst. Darum gab er den Befehl, dass diese Leute dich zu ihm tragen sollen. Sie sind so kräftig, dass du dich ihnen anvertrauen kannst.“ Ich stieg ab.

Die beiden Bezeichneten schlangen je einen Arm ineinander und fassten sich dann mit den beiden an- dern Händen. Auf die Hände setzte und an die Arme lehnte ich mich und so war eine Art Tragstuhl gebildet, mittels dessen ich in den Flur und durch zwei Stuben in das Emp- fangszimmer getragen wurde. Meine Gefährten folgten mir. Dieses Zimmer war leidlich ausgestattet. Um die Wände liefen Diwans. Auf einer erhöhten Stelle, dem Eingang gegenüber, saß der Schlossherr. Neben sich hatte er eine ähnliche Erhöhung, die wohl für mich bestimmt war, und vor seinem Platz lagen einige Polster für meine Gefährten. Meine beiden Träger blieben mit mir unter der Tür ste- hen. Der Herr verbeugte sich, ohne sich zu erheben und sagte: „Sei mir willkommen, Effendi.

Allah segne deinen Eingang in mein Haus und gebe dir lange Tage bei mir! Verzeihe, dass ich mich nicht erhebe, denn die Nikris 1 plagt meine Beine, sodass ich sie nicht bewegen kann. Lass dich zu mir tragen, um neben mir zu meiner Rechten Platz zu nehmen. Deine Gefährten aber mögen hier vor uns Ruhe ihrer Glieder finden.“ Man setzte mich neben ihm nieder, während die drei uns gegenüber Platz nahmen. Ich sagte natürlich einige höfliche Worte des Dankes und der Entschuldigung, die er mir aber mit der Versicherung abschnitt, dass nicht ich, son- dern er zu Dank verpflichtet sei. Die Träger hatten sich entfernt und der Diener brachte Pfeifen und Kaffee. Im Orient ist man gewöhnt, den Reichtum des Mannes nach der Beschaffenheit seiner Pfeifen zu taxieren. Mit diesem Maßstab gemessen, war Murad Habulam ein sehr reicher Mann.