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Im Sudan - Karl May´s Gesammelte Werke Band 18

Karl May

 

Verlag Karl-May-Verlag, 1952

ISBN 9783780217189 , 449 Seiten

Format PDF, ePUB, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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6,99 EUR

  • In den Kordilleren - Karl May´s Gesammelte Werke Band 13
    Dracula - Roman
    Der Schut - Karl May´s Gesammelte Werke Band 6
    Von Bagdad nach Stambul - Karl May´s Gesammelte Werke Band 3
    Durchs wilde Kurdistan - Karl May´s Gesammelte Werke Band 2
    Durch die Wüste - Karl May´s Gesammelte Werke Band 1
    Das versteinerte Gebet - Karl May´s Gesammelte Werke Band 29
    Im Reiche des silbernen Löwen - Karl May´s Gesammelte Werke Band 28
  • Bei den Trümmern von Babylon - Karl May´s Gesammelte Werke Band 27
    Der Löwe der Blutrache - Karl May´s Gesammelte Werke Band 26
    Old Surehand II - Karl May´s Gesammelte Werke Band 15
    Old Surehand I - Karl May´s Gesammelte Werke Band 14

     

     

     

     

     

 

 

10. Der Geist des Raki (S. 212-213)

Als die Sonne am höchsten stand, befanden wir uns zwischen den Bergen, wo ich in einem Wald von Balamut- Eichen – von denen die dortigen weltbekannten Galläpfel kommen – ein Wildschwein schoss, das uns die notwendige Verpflegung lieferte. Wir saßen da für kurze Zeit ab, um einige Stücke davon anzubraten und mitzunehmen, denn solange wir uns den Kurden auf den Fersen befanden, und das konnte mehrere Tage dauern, durften wir auf kein Wild mehr schießen, weil der Schuss uns verraten konnte.

Eigentlich war es dem Hadschi als Mohammedaner verboten, Schweinefleisch zu essen, aber der Umgang mit mir hatte ihn so weit umgestimmt, und sein Gaumen war so empfindlich für den Wohlgeschmack des Schwarzwildes, dass er diesem Genuss zuliebe ohne Bedenken das Missfallen des Propheten und aller toten Kalifen auf sich nahm. Nun war aber doch so viel Zeit vergangen, dass wir einen größeren Vorsprung einholen mussten, als erst in unserer Absicht gelegen hatte.

Wir folgten der Fährte darum mit mehr Eile als vorher. Am Nachmittag lag die Südbiegung des Kleinen Sab zu unserer Rechten hinter den steilen, waldigen Höhen, an deren Fuß wir uns befanden. Wir ritten an einem kleinen Flüsschen hin, das im Frühjahr wahrscheinlich hoch angeschwollen war, jetzt aber kaum so viel Wasser hatte, dass es unseren Pferden bis über die Hufe reichte. Es gab hier viel lockeres Geröll. Zahlreiche freigespülte Wurzeln wurden uns hinderlich, und die vielen, kurzen Krümmungen des Flussbettes ließen uns nicht von der Stelle kommen.

„Der Scheïtan muss den Kurden diesen Weg gezeigt haben!“, klagte Halef. „So ähnlich muss der Pfad beschaffen sein, der vom Tod hinab in die Verdammnis geht.“ „Auch ich begreife nicht“, stimmte ich bei, „warum die Kelhur gerade diese Steinrinne aufgesucht haben.“ „Wo wollen sie nur hin? Von hier aus führt doch kein Pass über die Bergkette?“ „Nein. Wenn ich mich nicht irre, haben wir zwei Berge vor uns, die wir von unseren früheren Ritten her kennen, nämlich rechts den Megilik und links den sonderbar gestalteten Nekuhl. Zwischen ihnen führt kein Pass hindurch. Schir Samurek will also nicht über die Berge, sondern sein Ziel liegt diesseits. Was er aber da zu suchen hat, ist mir ein Rätsel. „Allah! Sollte hier die Gegend sein, in der die Musallah el Amwât1 liegt?“

„Die Musallah el Amwât? Von der habe ich noch nie gehört. Was ist das für ein Ort?“ „Ein Ort, den jeder Mensch meidet, mag er nun Sunnit oder Schiit, Christ oder Jude sein. Du weißt, dass ich vorgestern im Han mit einigen Masydschilar2 beisammen saß und mich mit ihnen unterhielt. Sie waren in dieser Gegend bekannt, hatten viel erlebt und erzählten davon. Die schönsten und besten Galläpfel wachsen bei der Musallah el Amwât in Menge, aber niemand getraut sich hin, sie zu sammeln, denn die Geister der Toten gehen dort um.