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Allah il Allah! - Karl May´s Gesammelte Werke Band 60

Karl May

 

Verlag Karl-May-Verlag, 1990

ISBN 9783780215604 , 424 Seiten

Format PDF, ePUB, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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9,99 EUR


 

"6. Der Kampf um die Oase (S. 275-276)

Libya – das war einst im Altertum der Name für das nordöstliche Afrika, das von den Libyern, einem hellhäutigen Berbervolk hamitischer Rasse, bewohnt war, den Lebu der Ägypter und den Lubim der Hebräer. Was südlich davon gelegen war, nannte man Äthiopien, das Land der ‚Brandgesichter‘, der dunkelfarbigen Menschen.

Heute versteht man unter Libyen die drei zwischen Tunesien und Ägypten gelegenen Länder Tripolitanien, Fessan und Cyrenaika, ein riesiges Gebiet von mehr als einer dreiviertel Million Quadratkilometern, das aber nur von einer Million Menschen bewohnt wird. Denn es besteht zumeist aus karger Steppe oder unfruchtbarer Wüste.

Es umfasst auch den westlichen Teil der so genannten Libyschen Wüste, während deren östlicher zu Ägypten gehört. Über eine Fläche von rund zwei Millionen Quadratkilometern erstreckt sich diese Stein- und Sandwüste, die den Ostteil der großen nordafrikanischen Wüste, der Sahara, bildet. Sie liegt ungefähr zwischen dem 15. Längengrad im Süden und dem 30. im Norden – zwischen Darfur im Sudan und dem Libyschen Plateau am Mittelmeer – und zwischen dem 15. Breitengrad im Westen und dem 30. im Osten – zwischen dem Hochland von Tibesti und dem Niltal.

Mannigfaltig und großartig ist das Gesicht dieser gewaltigen Einöde, die nur von wenigen Karawanenwegen durchzogen ist. Sie war damals, als ich sie von Fessan aus mit meinem wackeren kleinen Halef durchquerte, noch kaum von Europäern besucht und zum größten Teil noch unerforscht. Felsenberge wechseln mit Sanddünen und Sserirflächen, und zu zählen sind in dieser verlorenen Einsamkeit von Sand und Stein die wenigen Oasen, in denen Menschen leben können.

Wie ein erstarrtes Wellenchaos dehnt sich ringsum das Sandmeer mit seinen Dünen, deren Kämme oft bis hundert Meter hoch sind. An der Windseite verlaufen sie flach, an der entgegengesetzten Seite aber stürzen sie meist steil und unersteigbar ab. In den Wellentälern muss sich der Reiter seinen Weg suchen, und wenn die Sonne senkrecht am Himmel steht, vermag der Landesfremde nur mit dem Kompass die Richtung einzubehalten.

Inmitten dieses Sandmeeres würde ihm ein Blick selbst vom höchsten Dünenkamm rundum bis zum Horizont nur nackte, starre Sandwellen zeigen, und er würde sich ratlos fragen, wo Nord und Süd und wo West und Ost sein könnten. Nur wenn der Samum über die Wüste stürmt, dann gerät dieses Meer in Bewegung.

Dann werden die lockeren Sandmassen aufgewirbelt und mitgerissen, dann verschieben sich die Wellen, alte Dünen verschwinden und neue werden angestaut. Binnen weniger Stunden verändert sich das Landschaftsbild so, dass selbst der einheimische Nomade sich erst wieder darin zurechtfinden muss. Aber nicht weniger furchtbar ist die Hammada, die ‚Unfruchtbare‘."