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Zobeljäger und Kosak - Karl May´s Gesammelte Werke Band 63

Karl May

 

Verlag Karl-May-Verlag, 2012

ISBN 9783780215635 , 491 Seiten

Format PDF, ePUB, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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9,99 EUR


 

8. Unter Ehrenmännern (S. 130-131)

Sam Hawkens schaute sich im Regierungsgebäude um. Zur Rechten fand er eine Tür, woran das Wort ‚Keller‘ zu lesen war. In diesem Augenblick erhob sich draußen ein fürchterliches Geschrei. „Ah!“, schmunzelte er. „Sie kommen schon. Ich habe keine Zeit, mich nach einem anderen Versteck umzusehen. Also hinein in den Keller!“

Der Schlüssel steckte im Schloss. Rasch öffnete er, huschte hinein und blieb auf der ersten Stufe stehen, um das Schloss zu untersuchen. Es bestand nur in einem eisernen Riegel, der durch den Schlüssel hin und her bewegt wurde, sodass man also auch von innen aufmachen konnte. Sam schob den Riegel vor und lauschte.

Der Lärm schien sich zu nähern. Zugleich aber hörte er eilige Schritte, die Haustür wurde aufgerissen und dann vernahm er eine keuchende Stimme: „Schließ gut zu! Es darf keiner herein!“ Darauf knarrte ein Riegel und eine andere Stimme antwortete: „Aber in die Stube können wir in diesem Aufzug doch auch nicht! Das Gesinde darf uns nicht sehen.“ Etwas wie ein unterdrückter Fluch erklang. „Hast Recht. Wir müssen die Mutter rufen.“

Gleich darauf dröhnte es durchs ganze Haus: „Natalia, Natalia!“ Eine weibliche Stimme antwortete: „Was gibt’s?“ „Mach schnell! – Ich bin’s. Aber keiner sonst darf kommen!“ „Gleich, gleich!“ Trotz des Lärms, der immer noch auf der Straße tobte, hörte Sam Hawkens hastige Schritte. Dann gellte ein Schreckensschrei. „Alle heiligen Nothelfer! – Der Teufel!“ „Unsinn! Wir sind’s. Iwan und ich!“ „Himmel! – Ihr? Was ist denn mit euch geschehen?“ „Wirst es nachher erfahren. Wir können uns so nicht blicken lassen und müssen in den Keller!“

„Kommt in die Wohnung!“ „Den Teer bringen wir nur mit Petroleum oder Kienöl ab und beides ist unten. Schaffe zwei andere Anzüge herbei und Wasser und Licht! Unsere alten Sachen sind schmutzig. Wir werfen die Röcke gleich hier in den Winkel. – Aber lass keinen Menschen ins Haus!“ „Auch den Grafen Polikeff nicht? Er hat sich bei uns eingenistet und sucht euch.“ „Der Satan soll ihn holen!“ „Was habt ihr nur mit ihm?“ „Nichts. Aber weißt du, es ist besser, du bist höflich gegen ihn und lässt ihn herein. Doch ja nicht zu uns in den Keller! – Also Licht, Wasser, und Anzüge! Schnell! Wir warten hier!“

„Ich komme sofort!“ Die Kreishauptmännin eilte wieder davon. Sam Hawkens wurde es warm unter der Perücke. „Alle Wetter!“, dachte er. „Da sitze ich schön in der Patsche! Was tue ich? Na, vielleicht ist’s gerade gut. Ich muss weiter hinunter. Ein Glück nur, dass sie oben warten wollen, bis die Lady zurückkehrt.“ Er tappte leise die Stufen des Kellers hinab und brannte unten einige Hölzchen an, um sich umzusehen. Der Keller war nur klein.