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Das Buschgespenst - Karl May´s Gesammelte Werke Band 64

Karl May

 

Verlag Karl-May-Verlag, 1954

ISBN 9783780217646 , 438 Seiten

Format PDF, ePUB, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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9,99 EUR


 

12. Die Stimme der Vergangenheit (S. 268-269)

Förster Wunderlich war seit Eduard Hausers kurzem Besuch aus der Unruhe nicht mehr herausgekommen. Die Holzberechnung wollte und wollte nicht stimmen; der Alte knurrte mit seiner Frau, knurrte mit dem Förster- burschen und mit dem Waldhüter und war froh, als end- lich Schritte im Flur erklangen und Arndt ins Zimmer trat. „Gott sei Dank, dass Sie das sind, Herr Vetter!“, be- grüßte Wunderlich den Gast seines Hauses. „Der Eduard Hauser war vor einigen Stunden hier.“

„So? Was wollte er denn?“ „Ja, das kann ich selber nicht sagen. Er rückte nicht mit der Sprache heraus. Es schien etwas Geheimnisvolles zu sein.“ „Machten Sie ihn denn nicht darauf aufmerksam, dass er Ihnen auch wichtigste Meldungen anvertrauen dürfte, Herr Förster?“ „Ich hab’ ihm schon zugeredet.“ „Und er sagte dennoch nichts?“ „Nur, dass er einen Botengang nach Breitenau über- nommen hätte, sonst kein Wort. Umso wichtiger muss also die Sache sein, da er sie nicht einmal mir anvertraut hat.“

„Eine sonderbare Geschichte“, meinte Arndt. „In der Nacht hinüber nach Breitenau! Das gibt mir zu denken. Möglich, dass es etwas gewesen ist, wobei er eigentlich meiner Hilfe oder doch meiner Gegenwart bedurft hätte! Hm – ich werde die Sache untersuchen.“ Der Förster sah den Detektiv verdutzt an. „Sie können doch unmöglich jetzt bei Nacht und Dun- kelheit nach Breitenau laufen...“

„Denke ja gar nicht daran“, unterbrach ihn Arndt. „Denke gar nicht daran!“ Der brave Förster schüttelte den Kopf. „Was wollen Sie denn sonst beginnen? Unsereiner sitzt hier, lässt vor Sorgen die Pfeife ausgehn und knobelt und klügelt, dass einem das Hirnschmalz kocht, und wenn es zur Sache kommt, springt trotz alledem nichts heraus. Und der Herr Vetter erklärt ganz einfach...“ Wunderlich war während dieser Rede im Zimmer auf und ab gelaufen. Jetzt blieb er stehen, stutzte und sah verwundert zur Tür, durch die soeben der Vetter Arndt verschwunden war. „Ist das eine Art!“, brummte der Alte.

Dann horchte er hinaus. Wahrhaftig, sein Gast war fortgegangen, fort in die Winternacht. Der Sinn dieses Verfahrens wollte dem Förster nicht einleuchten. Arndt aber wusste gar wohl, was er tat. Er stapfte durch den Schnee eilig hinunter nach Hohenthal. Richtig, bei den Hausers war noch Licht. Das traf sich gut. Nun konnte er Näheres über Eduard und seinen selt- samen Botengang nach Breitenau erfahren. Er trat in die Wohnstube, wo Vater und Mutter nach dem Weggang Hofmanns noch in ernstem Gespräch beisammen saßen und fragte nach Eduard. „Der ist leider nicht zu Haus“, erklärte der Vater.