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Erkämpftes Glück - Sonderband

Karl May

 

Verlag Karl-May-Verlag, 2008

ISBN 9783780218117 , 460 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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9,99 EUR


 

Auguste und Sam oder Die verschmähte Liebe (S. 388-389)

„Wer mit meiner Auguste in Berührung kommt, mit dem steht es sicherlich Matthäi am Letzten!“ „Auguste?“ „Ja.“ „Wer ist dieses Frauenzimmer?“ „Frauenzimmer? Hihihihi!“, kicherte Sam. „Auguste ein Frauenzimmer! Na, machen wir erst ein Feuer, damit wir et- was sehen können, dann will ich Euch diese Auguste, dieses Frauenzimmer zeigen.“

Sie hatten bald mehrere Arme voll trockener Äste zusam- men und drangen damit in das Dickicht ein. In dem Innern desselben fanden sie ein kleines, freies, mit Gras bewachsenes Plätzchen, gerade groß genug, dass drei Personen sich um ein kleines Feuer lagern konnten. Dort beschlossen sie, die Nacht zuzubringen. In einigen Minuten brannte das Feuer, aber von so wenig Holz genährt, dass der Schein der Flamme nicht durch und über die Büsche hinausdringen konnte. Sam Barth war ein kleiner, aber außerordentlich dicker Kerl. Sein ganzer Anzug bestand aus einem einzigen Felle des grauen Bären, welches er sich selbst zurechtgeschnitten und nach Indianersitte mit Hirschsehnen zusammengenäht hatte. Hose, Weste und Ärmel hingen zusammen.

Die Ärmel bestanden ganz einfach aus dem Felle der Vorderpranken des Bären. Der Pelz ging nach außen. Nur bei den Stiefeln, die er sich auch selbst gefertigt hatte, waren die Haare nach innen gerichtet. Seine Kopfbedeckung bestand aus einer Mütze, welche er sich aus der Kopfhaut des Bären bereitet hatte. So war es also sehr leicht, zumal nachts, ihn für einen Bären zu halten. Um den dicken Bauch hatte er als Gürtel ein langes, fünf- fach ge?ochtenes Lasso geschlungen.

In diesem steckten der Tomahawk und das Bowiemesser und daran hingen auch noch allerhand andere Sachen: eine Tabakspfeife, einige Le- derbeutel mit Schrot, Pulver, Tabak, Ka?ee, eine blecherne Büchse, welche als Schüssel, Topf und Tasse gebraucht wer- den konnte, ein paar Hufeisen und weitere Kleinigkeiten, bei deren ersten Anblick man noch gar nicht zu sagen vermoch- te, wozu sie bestimmt seien. „Ihr redetet doch von Eurer Auguste.“ „Ah, die Auguste! Ja, das ist wahr.“ „Meint Ihr etwa Eure Frau oder Eure Schwester oder gar Eure Geliebte?“ „Geliebte? Hm! Wo sollte bei meinen vierundfünfzig Jah- ren eine Geliebte herkommen!“ „Na, eine graue Bärin!“, lachte Jim. „Hat sich was! Ich danke für eine solche Umarmung!

Die, deren Pelz ich jetzt auf dem Leibe trage, hat mich warm ge- nug gemacht. Es war nämlich eine Sie und nicht ein Er. Und dennoch habt Ihr gar nicht so schlecht geraten, denn die Au- guste war wirklich meine Geliebte.“ „Ah! Also doch!“ „Ja. Aber das ist dreißig und etliche Jahre her. Ihr müsst nämlich wissen, dass ich ein Deutscher bin.“ „Na, das ist gerade keine Schande für Euch!“ „Sollte auch niemand etwa behaupten! Ich wollte ihn schnell kurieren. Ich bin Sachse.“ „Noch besser. Die Sachsen sind gute Menschen. Sie tun nicht leicht jemandem etwas.“ „Ja, wir sind gemütlich, zumal oben im Voigtlande. Ich bin nämlich in Herlasgrün geboren.“ „Diese Metropole kenne ich nicht.“