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Der Riesenochsenfrosch - Sonderband

Karl May

 

Verlag Karl-May-Verlag, 2009

ISBN 9783780218124 , 460 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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6,99 EUR


 

Der Vielfraß (S. 217-218)

Auf seiner Reise in den Süden Ägyptens gelangt Kara Ben Nemsi mit seinem Begleiter, dem Reïs E endina, nach Siut, einer Stadt, die Karl May auf seiner Orientreise im Jahr 1899 wirklich besucht hat. Der Reïs führt Kara Ben Nemsi zum Palast des Pascha, um dort nach Quartier zu fragen. Dort gerät un- ser reisender Abenteurer heftig mit dem unförmig fetten Haus- hofmeister in Streit, der unter der Zwangsvorstellung leidet, er müsse sterben, weil er unterernährt sei. Kara Ben Nemsi – dem inzwischen auch der Ruf eines genialen Arztes vorauseilt – kuriert den Dicken auf seine Art.

„Ich habe gehört, dass vor den Ärzten des Abendlandes der Tod oft iehen muss. Du verstehst es, das Leben in ein Glas zu bannen, aus dem du es dem Toten mitzuteilen ver- magst. Ich werde mit Daud1 Aga, dem Haushofmeister, spre- chen, der dir, da der Pascha nicht anwesend ist, das schönste Zimmer des Palastes anweisen wird. Er ist auch krank, und wenn du ihn heilst, wird er dir unendlich dankbar sein.“ „An welcher Krankheit leidet er?“

„An verdorbenem Magen. Daud Aga isst so viel wie fünf oder sechs andere Menschen, darum ist sein Magen immer krank.“ „So bedarf Daud Aga meines Rates und meiner Hilfe nicht. Er braucht, um gesund zu werden, nur mäßiger zu sein. Übrigens liegt ihm nichts daran, mich zu sehen und durch mich gesund zu werden. Er hat mich soeben aus dem Haus getrieben.“ „Dich? Unmöglich!“ „Es ist Tatsache. Daud hat mich schwer beleidigt, ob- gleich ich ihm vom Reïs E endina Achmed Abd el Insaf als Gast empfohlen wurde.“

„Von ihm! Oh, den hasst der Haushofmeister, weil er von ihm stets grob behandelt wird. Käme die Empfehlung von einem anderen, so hätte Daud Aga sich nicht so schlimm an dir vergangen. Nun, da er dich so sehr gekränkt hat, darf ich freilich nicht zu ihm gehen. Ich bin dir so großen Dank schuldig und möchte dich nicht fortlassen. Verzeih mir, wenn ich zu kühn bin! Ich bitte dich, dir meine Woh- nung anzusehen, und wenn sie dir gefällt, so wird es mir zur größten Freude und Ehre gereichen, dich als meinen Gast bei mir zu sehen.“ Er sagte das in einem Ton, dem ich es anhörte, dass eine Ablehnung ihn beleidigen würde.

Seine Frau hob die Hän- de gegen mich empor und sein Sohn meinte: „E endi, bleib da! Mein Kopf schmerzt sehr und du kannst mir helfen, wenn es schlimmer wird.“ „Nun gut, ich bleibe“, erklärte ich. „Der Haushofmeister wird euch meine Sachen, die noch bei ihm liegen, auslie- fern. Doch erwarte ich, dass ich euch nicht lästig falle.“ „Lästig! O nein!“, beruhigte mich der Mann. „Ich bin nicht arm; ich bin Ismail Ben Chalil, der Mir achor des Pascha, und kann dir das Gleiche bieten, was du vom Haus- hofmeister erhalten hättest. Erlaube, dass ich dir meine Wohnung zeige, und ihr eilt jetzt zum Haushofmeister und holt die Gegenstände, die dem E endi gehören.“ Dieser Befehl galt den Trägern, die sich sofort entfernten.