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Naturgestützte Pflege von Menschen mit Demenz - Natürliche Umgebungen für die Förderung der Lebensqualität von Menschen mit Demenz nutzen

Jane Gilliard, Mary Marshall, Jane Gilliard, Mary Marshall

 

Verlag Hogrefe AG, 2014

ISBN 9783456953595 , 240 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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26,99 EUR

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Krankheit wird als Ungleichgewicht zwischen diesen Kräften betrachtet, die die Person tendenziell entweder niederdrücken oder aufbauen. Gute Gesundheit ist möglich, wenn die Körperkräfte im Gleichgewicht sind. In der Naturwissenschaft der Medizin, die anerkennt, was sichtbar, messbar und durch die Sinne wahrnehmbar ist, werden diese anderen Aspekte einer Person, wie etwa Willenskraft, Gefühle und Gedanken, nicht berücksichtigt. Eine Neuentwicklung in der «interpersonellen» Medizin legt jedoch ein deutlicheres Gewicht auf das Gleichgewicht im Sinne der Homöostase, die alle eingeschlossenen Elemente körperlicher Funktion auszubalancieren versucht. In ähnlicher Weise konzentrieren sich die Wissenschaften der Chronobiologie und Chronomedizin auf den Menschen als rhythmisches Wesen, wo die Teile des menschlichen Rhythmussystems trainiert und synchronisiert werden müssen. Entsprechend machen die Erörterungen von McNair zu zirkadianen Rhythmen und zur Winterdepression in Kapitel 2 («Sonnenlicht und Tageslicht») den Gesundheitsund Wellness-Effekt zyklischer Rhythmen auf den Menschen sehr deutlich. Diese Vorstellungen decken sich bereits mit Steiners Konzepten (Staudacher, 2013).

Anhand der Geschichten und Beispiele in diesem Buch und vielen anderen über Menschen mit einer Demenz wird offensichtlich, dass Personsein (Kitwood, 1997, 2013) für das Wohlbefinden von zentraler Bedeutung ist. Wenn wir eine person-zentrierte Pflege und Versorgung leisten möchten (Broker, 2006, 2011), dann fügt sich die anthropologische Medizin logisch in dieses Paradigma ein. Abgesehen von der Naturwissenschaft, die sich eines empirischen, positivistischen Ansatzes für das Verständnis der Körperfunktionen bedient, erfordert die Anthroposophie einen stärker interpretativen, qualitativen Ansatz. Darin wird die volle Komplexität der Person, vor allem der nichtkörperlichen Elemente, der Elemente des Denkens und Fühlens und der spirituellen Elemente, anerkannt. Die Anthroposophie erweitert unser Verständnis und Wissen durch einen Blick über die physische Welt hinaus. Es mag möglich sein, Heilung zu fördern, indem man körperliche Kräfte und Kräfte aus der Umgebung berücksichtigt, um in der Person mit einer Demenz eine Ausgewogenheit (Gleichgewicht, Homöostase oder Synchronisation) wiederherzustellen. Wenn dem so ist, könnte der nächste Schritt darin bestehen, ein Modell der Demenzprävention (oder Resilienz) zu formulieren, das sowohl die sichtbaren (physischen) als auch die unsichtbaren (Geist, Gemüt, Seele) Aspekte der Person erfasst.

Während die Naturwissenschaft versucht, eine Heilung zu finden, indem sie sich um Symptome kümmert, gibt es über die einer Demenz zugrundeliegende Bedeutung noch viel zu lernen. Mit einem belastbareren und integrativeren Forschungsparadigma können wir die Methodik entwickeln, an der es diesem Gebiet zu fehlen scheint. Einmal mit besseren Instrumenten ausgestattet, werden wir zu tieferen Einsichten in die Gesundheit und das Wohlbefinden des Menschen gelangen.

Wie der Titel des Buches besagt, dient der «Kontakt mit der Welt der Natur» der «Förderung der Lebensqualität».

So ist es zwar eine persönliche Aktivität und einfach nur gesunder Menschenverstand, ins Freie zu gehen, damit Sie sich besser fühlen, es ist aber auch ein weithin anerkanntes und erfolgreiches Vorgehen zur Verbesserung der geistigen Gesundheit. Indem man über Kontinente hinweg durch Bücher wie dieses das Bewusstsein weckt, gewinnen die Vorteile der Beschäftigung mit der Natur und des sozialen Engagements für Menschen mit einer Demenz die Glaubwürdigkeit, die sie allgemein verdienen.
Dr. Garuth Chalfont, PhD ASLA

Literatur
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