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Zum Entscheiden geboren - Hirnforschung für Manager

Ernst Pöppel

 

Verlag Carl Hanser Fachbuchverlag, 2008

ISBN 9783446416734 , 250 Seiten

Format PDF, ePUB, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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15,99 EUR

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  • Kommunikationsentwicklung und Konfliktklärung
    ABC der Managementtechniken
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    Zeitmanagement im Projekt
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KAPITEL 4 (S. 95-96)

Welche vier Fehler wir beim Denken machen können

Die Macht der Zahl Vier zeigt sich bereits am Beginn der modernen Wissenschaft. Im Jahre 1620 publizierte der englische Staatsmann und Philosoph Francis Bacon sein epochemachendes Werk Neues Organon. Man kann sagen, dass mit diesem Werk überhaupt erst die moderne Wissenschaft begonnen hat, und so kann man verstehen, dass Immanuel Kant diesem Begründer des wissenschaftlichen Denkens seine Kritik der reinen Vernunft gewidmet hat. Francis Bacon beschreibt gleich zu Beginn seines Werkes vier Fehlermöglichkeiten, denen wir in unserem Denken ausgeliefert sein können. Es ist bemerkenswert, dass am Beginn des wissenschaftlichen Denkens unseres Kulturkreises darauf Bezug genommen wird, welchen Fehlschlüssen wir ausgeliefert sein können.

Wir können unsere Analysefähigkeiten gewaltig überschätzen. Als hätte Francis Bacon bereits genaue Kenntnisse über die Evolution gehabt, wie sie über 200 Jahre später erst von Charles Darwin beschrieben wurde, besteht die erste Fehlermöglichkeit darin, dass wir als Menschen, so wie wir von Natur aus geworden sind, bestimmten Einschränkungen unterliegen. Aufgrund unserer Werdensgeschichte haben unsere Denkwerkzeuge eine bestimmte Ausprägung bekommen, sodass uns nicht alles, was wir erfassen und bedenken wollen, zugänglich ist. Diese natürliche Begrenztheit unseres Denkens muss uns bewusst sein, und wir sind von vornherein zu einer gewissen Bescheidenheit gezwungen, was unsere analytischen Möglichkeiten betrifft. Unser Denkfehler besteht darin, dass wir unsere naturgegebenen analytischen Fähigkeiten überschätzen. Nicht alles ist uns denkend zugänglich.

Die zweite Fehlermöglichkeit, der wir ausgeliefert sind, ist jeweils durch uns selber bedingt. Als hätte Bacon wiederum Erkenntnisse der modernen Biologie über das Prägungslernen gehabt, weist er darauf hin, dass jeder von uns in einer besonderen Weise geprägt ist, und allein deshalb eine Begrenztheit unserer Erfahrungs- und Denkmöglichkeiten gegeben ist, und dass wir deswegen notwendigerweise auch Fehler machen können. Fehler zu machen beruht also in unserer stammesgeschichtlichen Ausstattung, aber auch in der individuellen Prägung, der jeder unterlegen ist. Diese Begrenztheiten zu wissen gibt einem vielleicht die Möglichkeit, sich selber gegenüber toleranter zu sein und Fehlerfreundlichkeit bei sich und auch anderen zu akzeptieren.

Die dritte Art des Fehlers, der wir ausgeliefert sind, entsteht durch unsere Sprache selbst. Was wird denken, bildet sich nie eindeutig in unseren sprachlichen Möglichkeiten ab. Sprache als explizite Kommunikation mit anderen repräsentiert immer nur einen Ausschnitt des Bedachten. Manchmal wundert man sich über sich selber, dass man das, was man so klar gedacht hat, nicht in Worte fassen kann. Der Dichter Joachim Ringelnatz sagte einmal: „Nur Gedanken danken richtig, doch mir folgt die Sprache nicht." Diese Frustration, die sich manchmal einstellt, nicht in Worte fassen zu können, was einen bewegt, gilt für jeden, sodass in einer Kommunikation möglicherweise über Dinge gesprochen wird, die gar nicht den Denkinhalten entsprechen, die jeder in sich trägt. Darüber hinaus mögen die geäußerten Worte und Sätze auch etwas völlig Falsches repräsentieren, weil das implizite Wissen sich üblicherweise der sprachlichen Äußerung entzieht. Es ist notwendig, diese Begrenztheit unserer Sprache zu