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Innovative Kooperationsnetzwerke

Franz Wojda, Alfred Barth

 

Verlag DUV Deutscher Universitäts-Verlag, 2007

ISBN 9783835093072 , 345 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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60,23 EUR


 

Wissensmanagement in Wertschöpfungsnetzwerken (S. 109-110)

Norbert Gronau, Claudia Muller

1 Hintergrund der Bildung von Unternehmensnetzwerken

Infolge der turbulenten Umwelt ist der Unternehmenswandel zu einem Dauerzustand avanciert (KRUGER 1998). Dies betrifft alle Bereiche des Unternehmens, insbesondere führen die deutlich kürzeren Produktlebenszyklen zu stetigen Veränderungen der sie begleitenden Geschäftsprozesse. Des Weiteren sind aber auch Unternehmensstrukturen, Informationstechnologie und Informationsdichte von diesem Wandel betroffen.

Die mittlerweile weit verbreitete Prozessorganisation ist durch die Ausrichtung der Unternehmensorganisation an den Geschäftsprozessen gekennzeichnet (GAITANIDES 1983). Herkömmliche Vorstellungen und Ideen der Funktional- Oder Spartenorganisation müssen zur Umsetzung der Prozessorganisation vollständig überdacht werden, da die klassischen Organisationsinstrumente der Arbeitsteilung (Differenzierung) und Koordination (Integration) dem Prozessgesichtspunkt untergeordnet werden (SYDOW 2003).

Bei der Prozessorganisation werden die wertschöpfenden Aktivitäten über funktionale Grenzen hinweg zu Kemprozessen zusammengefasst, um auf der einen Seite eine natürliche Reihenfolge der Prozessschritte zu gewährleisten und auf der anderen Seite eine verbesserte Kundenausrichtung zu erhalten (HAMMER, CHAMPY 1993). Oft reichen die so geänderten Kernprozesse über die Unternehmensgrenzen hinaus.

Neue Technologien wie das Internet, EAI (Enterprise Application Integration) Oder Web-Services verändern die Gestaltung der Wertschöpfungsprozesse, ermöglichen die Integration mit Lieferanten und die Kommunikation mit Kunden (FRESE, STOBER 2002, SCHEER, KIRCHMER 2003). Darüber hinaus werden bei der organisatorischen Gestaltung neue Managementmethoden sowie organisatorische und rechtliche Veränderungen berücksichtigt (PICOT 2003, KIESER, WALGENBACH 2003).

Diese Veränderungen und neue wettbewerbliche Konstellationen führen zur Bildung von Unternehmensnetzwerken (SYDOW 2003). Die damit verbundenen Vorteile bewirken, dass Netzwerke inzwischen als die relevanteste Organisationsform des 21. Jahrhunderts gelten können (WINDELER 2001). Ein Unternehmensnetzwerk beschreibt die koordinierte Zusammenarbeit zwischen rechtlich selbständigen und formal unabhängigen Unternehmen, die autonom agieren und dabei ein gemeinsames Kollektivziel verfolgen, dem sie zumindest teilweise ihre Individualziele unterordnen (SYDOW 2003).

Darüber hinaus handelt es sich bei Unternehmensnetzwerken um Sozialsysteme mit gewisser Ausdehnung, die mehrere Unternehmungen in ihren Handlungskontexten in Zeit und Raum konstituieren (WINDELER 2001). Der Netzwerkbegriff ist dem Systembegriff untergeordnet (FRINK 2004). Ein System ist eine Menge von Objekten (Elementen), die miteinander in Wechselwirkung (Beziehung) stehen, wobei jedes Objekt mit einem anderen Objekt direkt oder über Drittobjekte verbunden ist (GROCHLA 1972).

Der Netzwerk-ansatz geht gegenüber dem Systemansatz aber noch einen Schritt weiter, da die Verbindungen auch hinsichtlich ihres Charakters hinterfragt würden. Trotzdem gibt es auch Stimmen, die darauf hinweisen, dass die Netzwerkbetrachtung bereits veraltet sei (LATKA 2003). Die Beschreibung der Art der Beziehungen zwischen den Beteiligten sollte um eine Beschreibung des Raumes zwischen den Beteiligten erweitert werden. Netzwerkartige Organisationsformen werden vor allem von stark internationalisierten Unternehmen mit Erfolg zur flexiblen Integration komplexer Leistungsprozesse eingesetzt (SCHREYOGG 2003).