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Praxishandbuch Treasury-Management - Leitfaden für die Praxis des Finanzmanagements

Peter Seethaler, Markus Steitz

 

Verlag Gabler Verlag, 2008

ISBN 9783834992574 , 545 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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89,99 EUR

  • Wissensmanagement mit elektronischen internen Wissensmärkten
    Psychologie des Wissensmanagements
    TQM als integratives Managementkonzept - Das EFQM Excellence Modell und seine Umsetzung
    Risiken des Unternehmens
    Wissensmanagement: Zwischen Wissen und Nichtwissen

     

     

     

     

 

 

1.4 Bankenpolitik (S. 188-189)

1.4.1 Relationship-Ansatz

Üblicherweise zeichnet es die Treasurypolitik von Unternehmen aus, eine Abhängigkeit von einer oder mehreren Banken zu vermeiden, gleichzeitig soll die Gesamtzahl der Bankbeziehungen übersichtlich bleiben. Daher wird eine Kernbankengruppe definiert, mit der eine intensivere Geschäftsbeziehung gepflegt wird. Grundlage für die Geschäftsbeziehung ist die Bereitstellung von Kreditlinien seitens der Banken. Banken wiederum stellen zunehmend Kreditlinien nur in der Erwartung bereit, entsprechendes Anschlussgeschäft zu erhalten. Erst durch das provisionsträchtige Anschlussgeschäft wird für viele Banken eine Linienbereitstellung profitabel.

Dies ist insbesondere bei aggressiv verhandelten Konditionen der Kreditlinie der Fall. Die Intensität der Geschäftsbeziehung spiegelt die Höhe der bereitgestellten Kreditlinien und die Expertise der Relationship-Banken wider. Banken, die ein höheres Kreditvolumen bereitgestellt haben, erwarten eine größere Kontrahierung von Anschlussgeschäft. Die Wechselbeziehung zwischen der Kreditlinienbereitstellung auf der einen Seite und der Verteilung von Anschlussgeschäft auf der anderen Seite wird als Relationship-getriebene Linienbereitstellung bzw. als „Relationship Deal" verstanden.

1.4.2 Gleichbehandlungsgrundsatz

Grundsätzlich ist bei einem Relationship Deal auf die Gleichbehandlung der Banken bei der Konditionengestaltung, der Dokumentation und insbesondere der Geschäftsverteilung zu achten. Die Gleichbehandlung der Banken ist allerdings abhängig von der gewählten Transaktionsstruktur. Bei einer Transaktionsstruktur, z. B. mit einem Bankensyndikat (Zusammenschluss mehrer Banken), teilt sich das Syndikat meistens in verschiedene Ebenen (Lead Arranger, Co Arranger etc.) auf. Die einzelnen Ebenen werden häufig als Relationship- Kategorie erster, zweiter und gegebenenfalls dritter Ordnung bezeichnet.

Die unterschiedlichen Ebenen werden über die von den Banken bereitgestellten Kreditvolumina definiert. Wird eine Transaktion mit einem Bankensyndikat gewählt, muss die Gleichbehandlung zumindest innerhalb einer Relationship-Kategorie sichergestellt werden. Wird eine Transaktionsstruktur gewählt, in der alle Banken das gleiche Kreditvolumen bereitstellen, sollte den Banken Chancengleichheit für Anschlussgeschäfte zugesagt werden.

Unabhängig von der gewählten Transaktionsstruktur ist es aufgrund der verschiedenen Geschäftsmodelle der Banken regelmäßig schwierig, eine absolute Gleichbehandlung der Banken sicherzustellen. Eine absolute Gleichbehandlung über Zuteilung von Anschlussgeschäft widerspricht auch den Bemühungen, Wettbewerb unter den Banken zu intensivieren. Daher ist es üblich geworden, die Gleichbehandlung nicht mehr als gleiche Zuteilung zu verstehen, sondern Gleichbehandlung als gleiche Chance im Wettbewerb mit anderen Banken um auktioniertes, lukratives Folgegeschäft zu interpretieren.

Damit erwirbt die Bank mit der Bereitstellung der Kreditlinien die Gelegenheit, sich chancengleich mit ihren Wettbewerbern um lukratives Folgegeschäft zu bemühen. Solche Mandate (z. B. Emissions- oder M&,AMandate) sind dann folgerichtig im Zuge eines „Beauty Contest" zu vergeben. 1.4.3 Bankenkreis Ein großes Kreditvolumen ist nur durch einen entsprechend großen Kreis von Relationship- Banken darstellbar.

Der Bankenkreis sollte Banken mit unterschiedlichen Geschäftsmodellen umfassen, damit alle Bereiche des Investment und Corporate Banking umfasst werden. Damit wird die bestmögliche Abdeckung allen relevanten Know-hows aus dem bestehenden Bankenkreis heraus erreicht. Eine entsprechende Anzahl von Banken stellt sicher, dass unter den Banken grundsätzlich Wettbewerb um die vom Unternehmen nachgefragten Produkte erzeugt wird.

Hierdurch entstehen entsprechende Qualitäts- und Kostenvorteile für das Unternehmen. Bei der Ansprache der Banken für eine Linienbereitstellung ist eine klare Kommunikation des Unternehmens im Hinblick auf die Verteilung des Anschlussgeschäfts erforderlich. Das Unternehmen muss sicherstellen, dass nur die Banken eine Chance auf Anschlussgeschäft erhalten, die auch eine Kreditlinie bereitstellen (Exklusivität des Bankenkreises).