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Die Fettlüge

Norbert Treutwein

 

Verlag Südwest, 2008

ISBN 9783641010027 , 193 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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11,99 EUR


 

KAPITEL 1
Die FETT-ADE-DIÄT
Wir wurden belogen. Jahrzehntelang. Deshalb heißt dieses Buch »Die Fettlüge«. Falsch war die Erklärung, weshalb so viele Menschen immer fetter geworden sind. Falsch waren die Empfehlungen, wie wir es anstellen sollten, die überflüssigen Pfunde wieder loszuwerden. Es stimmt einfach nicht, dass wir unbegrenzt Kohlenhydrate essen dürfen, wenn wir gleichzeitig nur alles Fett meiden. Es ist auch nicht richtig, dass wir Fett und Eiweiß, Sahne und Butter bis zum Abwinken verzehren dürfen, um wieder schlank zu werden. Es ist obendrein nicht erforderlich, bei ansonsten gesunden Menschen die Cholesterinwerte im Blut durch Medikamente zu senken. Denn die wahre Ursache für Arteriosklerose und Herzinfarkt ist nicht das Cholesterin, sondern die Schädigung der Gefäße durch erhöhten Blutzucker, zu hohe Harnsäurespiegel, Bluthochdruck und Eiweißmangel in den Gefäßwänden.
Hohe Blutfettwerte sind keine Krankheit, sondern lediglich eine Begleiterscheinung des hohen Übergewichts und unserer Bewegungsarmut. Baut man das Übergewicht ab, sinken im Normalfall auch die Blutfettwerte. Also gehören auch die angeblich so wichtigen, aber unendlich teuren Cholesterinsenker zu den Fettlügen, von denen hier ein paar genannt werden:
- »Fett macht fett, aber nicht satt.« Diese Behauptung stimmt einfach nicht. Sie wurde abgeleitet aus einer Befragung von Personen, die unterschiedliche Flüssigmahlzeiten zu sich nahmen und hinterher versicherten, sich nach einem Testessen mit hohem Kohlenhydrat- und Eiweißgehalt besser gesättigt zu fühlen als nach einem fettreicheren Imbiss. Die Tests wurden später wiederholt, aber diesmal mit Mahlzeiten, die exakt die gleiche Kalorienanzahl enthielten. Und siehe da: Alle Teilnehmer waren gleichermaßen satt, ob nun die Kalorien aus Fett, Kohlenhydraten oder Eiweiß stammten.
- »Fettarm essen schützt vor Krankheit.« Das ist falsch. Richtig ist vielmehr: Sehr fettarme Diäten schützen nicht vor Krebs, sie führen jedoch zu Mangelzuständen, weil bestimmte Fette für die Gesundheit eine entscheidende Rolle spielen. Im Übrigen fördert eine an Kohlenhydraten überreiche Diät Übergewicht, Diabetes und Herzinfarkt.
- »Ein Bodymass-Index (BMI) von über 25 bedeutet Übergewicht und Krankheitsrisiko.« So hieß es lange Zeit. Den BMI errechnet man, indem man das Körpergewicht in Kilogramm durch das Quadrat der Körpergröße in Metern dividiert. (Beispiel: Bei 1,80 m Körpergröße wiegt ein Mann 92 kg. 92 wird dividiert durch (1,80 mal 1,80), also durch 3,24. Der BMI lautet 28.) Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass Personen mit einem BMI zwischen 25 und 30, die körperlich aktiv sind, offenbar das richtige Gewicht haben. Prof. Peter Sawicki, Direktor des Kölner Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, sagt: »Es scheint jetzt so zu sein, dass der Bodymass-Index zwischen 25 und 30 liegen sollte, dann hat man die beste Überlebenswahrscheinlichkeit.«
- »Esst so viel mehrfach ungesättigte Fettsäuren wie nur möglich!« Dieser seit rund 40 Jahren gepredigte Rat kann schlimme Folgen haben. Denn ein Zuviel an Omega-6-Fettsäuren wirkt sich auf Dauer sehr negativ auf die Gesundheit aus. Diese Fettsäuren stehen im dringenden Verdacht, für die steigende Zahl von Demenz- und Gehirnerkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson mitverantwortlich zu sein.
- »Dicke Menschen werden schneller krank und sterben früher.« Es gibt keinen Nachweis, dass ein mäßig erhöhtes Gewicht (Bodymass-Index zwischen 25 und 30) auch nur ansatzweise das Leben verkürzt. Etwas Übergewicht ist bei älteren Menschen sogar eine Art Gesundheitsversicherung. Schließlich kommt es nicht auf das Gewicht, sondern auf die Fitness an – wer sich regelmäßig sportlich betätigt, darf ohne weiteres ein paar Zusatzpfunde auf den Rippen haben.
- »Verbannen Sie das Cholesterin aus der Nahrung!« Das ist mühselig und zudem ziemlich sinnlos. Denn wenn zu wenig Cholesterin mit dem Essen aufgenommen wird, erhöht der Körper die Eigenproduktion von Cholesterin, das er für die Hormonversorgung, die Blutgerinnung, die Fettverdauung, die Funktion aller Körperzellen, für den Aufbau von Knochen und Gelenken sowie für ein erfülltes Sexualleben braucht.
- »Sport macht hungrig. Deshalb heißt es ja auch, man könne durch körperliche Bewegung nicht abnehmen.« Genau das Gegenteil ist der Fall. Die Diabetesforschung hat nachgewiesen, dass körperliche Bewegung die Empfindlichkeit des Organismus für Insulin erhöht – deshalb treten bei körperlich aktiven Menschen Hungergefühle weniger stark und erst später als ohne sportliche Betätigung auf. Und zusätzlicher Sport erhöht auch den Kalorienverbrauch, was sich auf Dauer im Gewicht bemerkbar macht.

ADE – Abnehmen durch Essen


»Fett ade« – das ist nicht nur so dahingesagt. ADE steht dabei für: »Abnehmen durch Essen«. Und das funktioniert garantiert. Und zwar, ohne dass Sie je hungrig von einer Mahlzeit aufstehen müssen.
Sie brauchen auch nicht täglich Kalorien zu zählen. Sie sollten nur Ihre Ernährung anders als bisher zusammenstellen. Dafür investieren Sie einmal, ganz am Anfang, etwas Arbeit. Und dann wissen Sie Bescheid. Außerdem sollten Sie anfangen, sich konsequent(er) und regelmäßig(er) als bisher körperliche Bewegung zu verschaffen.
Wenn Sie übergewichtig sind, werden Sie dann auch abnehmen. Und Sie werden weniger krank sein. Denn dann brauchen Sie Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes und Rheuma kaum mehr zu befürchten. Sie werden gut schlafen und mit Energie geladen sein. Und Sie werden sich so wohl fühlen wie seit Ihrer Kindheit nicht mehr.
Der beste Beweis bin ich selbst. Ich lebe seit Monaten nach FETT ADE. Und ich fühle mich so wohl dabei, dass ich diese Lebensweise auch beibehalten werde. Ich habe meine Ernährung konsequent umgestellt und bin niemals hungrig von einer Mahlzeit aufgestanden. Gewöhnlich brauche ich keine Zwischenmahlzeiten mehr, im Gegensatz zu früher, als ich keinen Vormittag und keinen Nachmittag ohne Imbiss überstand.
Auch gesundheitlich haben sich der regelmäßige Sport und die veränderte Ernährung ausgewirkt: Mein Körpergewicht hat sich um 13 Kilogramm verringert. Meine einst beängstigend hohen Triglyzeridwerte sind von über 400 auf 147 abgesunken. Mein Nüchternblutzucker liegt knapp über 80, mein Blutzuckerlangzeitwert (HbA1c) bei 5. Mein »gutes Cholesterin« ist von 40 auf 63 angestiegen. Und mein Blutdruck beträgt erfreulicherweise ungefähr 115/65 mmHg.

Diät bedeutet »Lebensweise«


Scheuen Sie sich nicht vor dem Wort Diät. Es hat bei uns eine völlig falsche Bedeutung bekommen. Das klingt so nach »In drei Tagen um sechs Kilo leichter« oder »Mit Rübenschnitzeln zur Idealfigur«. Doch so etwas ist bei der FETT-ADE-DIÄT nicht gemeint. Diät kommt vom griechischen »diaita« und bedeutet nichts anderes als »Lebensweise«. Das Wort umfasst dabei alle Einflüsse auf unser Leben, die im besten Fall unserer Gesundheit zugute kommen. Also neben Essen und Trinken auch die Arbeit, die Freizeitgestaltung, den Schlaf, die Bewegung und das geistige Training. Das eine lässt sich in seiner Wirkung nicht gut vom anderen trennen.
Ein Beispiel zeigt das am deutlichsten: Kinder, die kaum Bewegung haben, sich mit Süßigkeiten und ungesundem Fastfood vollstopfen, Stunden um Stunden vor dem Fernseher oder mit Computerspielen verbringen, verändern durch diese »Diät« ihre Gesundheit absolut negativ: In einer Studie über amerikanische Kinder stellte sich heraus, dass schon 25 % der Vier- bis Zehnjährigen eine Stoffwechselstörung aufwiesen, die sonst nur als Vorstufe zum so genannten Altersdiabetes, nämlich als Insulinresistenz bekannt ist. Und 4 % der Kinder wiesen sogar einen voll entwickelten »Altersdiabetes« auf. Das ist übrigens keine amerikanische Spezialität, sondern eine globale Angelegenheit: Weltweit leiden schon rund 22 Millionen Kinder unter krankhaftem Übergewicht.

Jetzt brauchen Sie Kraft


Unter Erwachsenen ist das noch viel schlimmer. Deshalb ist es höchste Zeit, etwas für die Gesundheit zu tun. Am einfachsten gelingt das, indem Sie richtig essen. Und sich ausreichend bewegen. Das klingt einfach, aber es erfordert einiges von Ihnen: Disziplin, Kraft, den Willen zur Veränderung. Und, vor allem, Sie müssen Verantwortung übernehmen für sich selbst. Klingt ein wenig abgehoben, aber es ist so.
Die meisten Menschen, die sich zum Abnehmen entschließen, tun das nur halbherzig. Sie investieren Geld, oft sogar viel Geld. Aber insgeheim wollen sie sich damit freikaufen von der Verantwortung für sich selbst. Denn wenn es nicht funktioniert, dann haben eben die Methoden versagt. Und nicht sie selbst. Sie kaufen Formuladiäten, sie...