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Einkaufsverhandlungen

Günter Hirschsteiner

 

Verlag Carl Hanser Fachbuchverlag, 2002

ISBN 9783446226814 , 129 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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4 Psychologie des Verhandelns (S. 50-51)

Wichtige Verhandlungen sind oft mühsam und ihre Ergebnisse selten vorauszuberechnen, besonders wenn die Ziele anspruchsvoll gesetzt sind.
Diese Unsicherheit erzeugt den Wunsch, den Kontrahenten, seine Absichten und Motivationen mit psychoanalytischen Fähigkeiten zu durchschauen, vielleicht auch mit psychotaktischen Mitteln zu manipulieren.

Der Mensch als Kontrahent ist der am wenigsten berechenbare Unsicherheitsfaktor beim Verhandeln.

4.1 Pragmatik und Psychologie

Mit jeder Verhandlung laufen mentale Prozesse, die mit dem sachorientierten verstandesmäßigen Wahrnehmen nicht erfasst, sondern oft ignoriert oder verdrängt, werden. Hinter den sachlichen Argumentationen treiben auch archaische Motive der Versorgung von persönlichen Grundbedürfnissen zur Auseinandersetzung an. Wer sich gründlich mit dem Verhandeln beschäftigen will, muss sich so weit für die psychologischen Funktionen und ihre Merkmale seiner Kontrahenten interessieren.

Vordergründig werden kaufmännische Verhandlungen über Sachen und Austauschbeziehungen geführt. Wenn man allerdings seine Ziele hoch ansetzt, Beharrungsverhalten oder Widerstände überwinden will, muss man den Kontrahenten auch überzeugen und zur Kooperation motivieren. Dazu soll man ihn und seine Gegebenheiten erkennen und verstehen.

Nicht nur die eventuell schwierige Persönlichkeit des Partners ist verantwortlich, wenn Verhandlungen nicht zu den bestmöglichen Ergebnissen führen. Neben fachlichsachlichen Defiziten schränken besonders die emotionalgeistige Verfassung und vielleicht eine mangelnde Selbstdisziplin die bestmöglichen Ergebnisse ein. Wenn Menschen verhandeln, reagieren sie auch emotional auf das Verhalten des anderen und passen ihr eigenes an.

Verhandlungen werden unter Menschen geführt. Effizientes Verhandeln darf sich soweit nicht auf die sachlichen und verstandesmäßigen Gegebenheiten beschränken.

Das Verhalten der Menschen wird von den intellektuellen Funktionen ihrer Psyche sowie ihren bewussten als auch unbewussten seelischen und emotionalen Vorgängen gesteuert. Die Kontrahenten sind primär an ihren eigenen Ideen, Motivationen und Absichten interessiert. Das entspricht dem normalen, auch natürlichen, Selbstverständnis und dem Streben nach Selbstverwirklichung.

Wer andere Menschen beeinflussen will, muss sie so anerkennen, wie sie sind, und sich auf ihre Eigenheiten einstellen. Nur wer den anderen bei seinen Eigenheiten und Gegebenheiten abholt, kann ihn dazu bringen, dass dieser freiwillig seine Einstellung ändert, seine Position aufgibt und kooperiert. Wer andere für seine Absichten gewinnen will, darf nicht vergessen, dass jeder Mensch vorzugsweise eigene materielle und ideelle Vorteile realisieren will. Er muss diesbezügliche Perspektiven bei jedem Angebot erkennen können.