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EUPHORIA Z - Zombie-Thriller

Luke Ahearn

 

Verlag Luzifer Verlag, 2017

ISBN 9783958350489 , 328 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

Geräte

4,99 EUR


 

Ein Jahr zuvor …

»Wir kriegen dich, du Bastard!«, echote es durch den Wald. Sie verfolgten ihn schon lange und waren ihm nun sehr nahe – aber nur, weil er es zuließ.

Cooper hatte selbst bestimmt, wann und wo er sich ihnen entgegenstellen würde. Er wartete geduldig darauf, dass sie zu ihm kamen. Er beruhigte seinen Atem und blieb völlig still.

Sie jagten ihn in einer geschlossenen, großen Gruppe, also alle acht, und versuchten, ihm Angst zu machen, damit er sich aufscheuchen ließ. Er wusste jedoch, dass sie sich vielmehr vor ihm fürchteten. Das machte er anhand ihrer Stimmen aus: angespanntes Flüstern, wütende Befehle.

Glauben sie wirklich, ich sei so dumm und wollte ihnen allen auf einmal die Stirn bieten? Er würde das im Rambostil durchziehen, indem er sich einen nach dem anderen vorknöpfte.

»Wir wissen, wo du steckst, Mann!« Eine andere Stimme, näher.

Ihr wisst, wo ich stecke? So was von lächerlich, dachte er. Einer seiner Jäger gab mehrere Schüsse ab.

»Spar deine verdammte Munition«, brüllte ihr Anführer.

Cooper drückte sich seine Pistole fest an die Brust – längs, damit sie nicht vom Körper abstand – und seinen Rücken gegen einen riesenhaften Baum. Er befand sich tief in einem urgewaltigen Wald; die Wasserfälle, kolossalen Tannen, üppigen Farne und moosbedeckten Felsen waren schön, eigneten sich aber auch trefflich zum Verstecken.

Schweiß rann an seinem Rücken und den Beinen hinunter. Etwas kitzelte ihn im Genick, doch er verdrängte das Jucken in der Hoffnung, es sei kein beißendes Insekt. Die raue Rinde blieb an seiner Montur haften. Rechterhand fiel ihm eine Bewegung auf, doch er hielt sich steif wie der Tod, verborgen zwischen zwei breiten Farnen.

Sein Herz raste. Acht gegen einen – ein irrsinniges Handicap, doch er war entschlossen, lebendig hier herauszukommen. Einen Gegner ließ er vorbeilaufen, dann noch einen und schließlich zwei weitere.

Der Angriff traf sie überraschend. Er tötete drei von ihnen, bevor sie überhaupt bemerkten, wo er war. Der vierte Mann machte Anstalten, zurück zu feuern, handelte sich für seinen Heldenmut jedoch einen Schuss mitten in die Brust ein.

Cooper dezimierte ihre Gruppe binnen Sekunden um die Hälfte und stand geschützt vor den Verbliebenen hinter einem Baumriesen. Er grinste, als die übrigen vier in Panik gerieten.

»Zurück! Verflucht, er ist gleich dort!«

Cooper hörte, dass mindestens zwei von ihnen davonliefen, und kicherte. Wenn er nach ihnen ruft, sucht er mich nicht, schlussfolgerte er. So lehnte er sich zur Seite und feuerte rasch. Die Kugel traf den Anführer am Visier seines Helms. Eigentlich hatte er mittig auf den Körper gezielt, doch ein Kopfschuss ließ ihn viel cooler dastehen.

»Scheiße!« Der Teenager zog den Helm aus, um sich den Rest des Kampfes ansehen zu können. Er war verblüfft und auch ein bisschen enttäuscht. Beim Paintball gewann Cooper immer, aber das war wirklich lächerlich: Acht gegen einen, unfassbar. Er hätte ihn des Schummelns bezichtigt, wäre es nur annähernd möglich gewesen, dass Cooper dies getan hatte.

»Kommt schon, er steht direkt hinter dem Baum.«

»Du bist tot, Harlan«, sagte Cooper ruhig.

»Ich bin ein Zombie.«

»Zombies können nicht sprechen.« Cooper lächelte. Er hörte, wie die anderen beiden sich anschickten, den Baum zu umrunden, um ihn von beiden Seiten anzugreifen. Ein weiterer harrte rechts hinter ihm aus, es sei denn, Norman hatte fliegen gelernt; der Kerl war nicht in der Lage, leise zu gehen.

»Hetze ihn, Dicker!«, rief Harlan.

»Er wird mich abschießen«, jammerte Norman.

»Nicht, wenn du ihm zuvorkommst.«

Cooper ärgerte sich darüber, dass jeder Norman „den Dicken“ nannte; das war einfach gemein. Jeder kam mit jedem aus, aber die Kids konnten sich immer noch unreif und grausam verhalten.

»Norman, zielst du auf mich?« Cooper sprach diese Worte gegen den Baum, sodass sie von überall her hätten kommen können.

»Äh, nein.«

»Solltest du aber. Richte die Waffe direkt auf den Baum. Ob ich von links oder rechts komme: Du kannst mich in jedem Fall leicht erwischen.«

»Du wirst mir auch nicht böse sein?«

Herrje, Norman, stöhnte er innerlich. »Ich bin tot! Du schießt großartig. Nur weil du keine zehn Schritte schaffst, ohne verschnaufen zu müssen, heißt das nicht, dass du das hier nicht gewinnen kannst.« Cooper lächelte wieder. Er stichelte Norman gerne, doch beide wussten, dass es nie fies gemeint war.

»Ha, ha.« Norman hob sein Gewehr und zielte auf den Baumstamm. Er wusste, Cooper würde ihm helfen, den Sieg aber nicht gleich schenken, sondern im Gegenteil sein Bestes geben, um selbst zu gewinnen und es vermutlich auch schaffen. Norman hatte tatsächlich Angst.

»Nicht vergessen … warte.« Cooper drückte ab und traf einen der beiden, die sich herangepirscht hatten und ihm zu dicht auf den Leib gerückt waren. Der andere hielt sich zurück – weit zurück – und gab ein paar Schüsse ins Blaue auf ihn ab.

Eine Farbkugel sauste über Normans Kopf hinweg. »Hey, nicht die eigenen Leute abballern, pass auf!«

Ein leises »’Tschuldigung« folgte aus dem fernen Unterholz.

Cooper belehrte ihn: »Norman, vergiss nicht, in Deckung zu gehen.«

Der Dicke rückte ein paar Fuß zur Seite hinter eine dünne, junge Kiefer.

Der tote Anführer lachte wiehernd: »Du brauchst einen Baum, der wesentlich breiter ist als der, Norm.«

»Halt die Fresse«, blaffte Norman, obwohl auch er es witzig fand; er war locker viermal so dick wie der Baum.

»Du siehst aus wie ein Elefant, der sich hinter einem Stoppschild verstecken will.« Harlan war sein eigener größter Fan und lachte am lautesten über seine Witze.

»Wenigstens sieht mein Riechkolben nicht aus wie ein Pimmel«, konterte Norman. Er hatte tagelang darauf gewartet, diesen Spruch zum Besten geben zu können. Dass Harlan empfindlich reagierte, wenn es um seine Nase ging, wusste er, deshalb brachte das den Jungen auch zum Schweigen.

Auch Cooper musste schmunzeln. Harlan konnte ein ziemlicher Trottel sein.

Sein zweiter Häscher stürzte plötzlich los und feuerte, ohne zu zielen. Cooper schaute seelenruhig zu, wie die Platzpatronen überall hinflogen, bloß nicht einmal annähernd auf ihn. Dem Schützen ging ungefähr 30 Fuß vor Cooper die Munition aus.

»Oh, Kacke.« Er warf sich dramatisch auf die Erde, dann »Autsch.«

Daraufhin prusteten alle los.

Cooper ging seelenruhig auf den Liegenden zu, wobei er zusah, dass der Baum zwischen ihm und Norman blieb. Der Jäger versuchte händeringend, neue Farbkugeln in die Zuführung seiner Waffe zu schütten, doch dann stand Cooper vor ihm. Der gescheiterte Nachlader sackte resignierend zusammen.

Cooper ging in die Hocke, hielt ihm den Lauf seiner Pistole im Abstand von einem Fuß vor die Brust und wisperte: »Ich werde es kurz und schmerzlos machen.«

»Okay.«

»Irgendwelche letzten Worte?«

»Komm schon, tu’s einfach.«

»Möchtest du eine Nachricht für deine Lieben aufgeben?«

»Los jetzt, du Arsch, erschieß mich.«

Cooper feuerte und schlich zurück hinter den Baum.

»Jetzt sind nur noch wir beide übrig, Norman. Bist du bereit?«

»Ja, nur zu.« Er versuchte, zuversichtlich zu klingen, aber seine Stimme brach sich dabei.

»Bist du sicher? Auf welcher Seite des Baumes werde ich vortreten? Stehe ich überhaupt noch dahinter? Vielleicht lauere ich in Wirklichkeit hinter dir.«

Norman wollte den Kopf drehen, um zurückzuschauen, wusste aber, dass Cooper bloß versuchte, ihn zu verwirren. Darum ließ er den Baum nicht aus den Augen und fixierte eine Stelle etwa drei Fuß über dem Boden. Als er eine Bewegung an einer Seite wahrnahm, duckte er sich, und schon rauschte ein Farbball an ihm vorbei.

»Scharfes Auge, Norm!«, lobte Harlan.

Norman blickte wieder dorthin, wo er Cooper gerade gesehen hatte. Er suchte diesen Bereich ab, entdeckte aber keine Spur von ihm. Ein lautes Klatschen an seinem Brustpanzer ließ ihn zusammenzucken, woraufhin rechts über seinem Herzen ein grüner Klecks auftauchte. Dass es Cooper gelungen war, sich mehrere Yards von der Stelle fortzubewegen, an der er gestanden hatte – völlig unbemerkt – war verblüffend.

»Ach, Mensch.« Norman tat enttäuscht, war aber eigentlich froh; so knapp hatte er bei Paintball noch nie unterlegen, was eine beachtliche Leistung darstellte, wenn man von Cooper gejagt wurde.

»Gut, gut, gut.« Der Sieger stolzierte nun auf Harlan zu, und der Rest der Gruppe schloss sich den beiden an. »Ich schätze, jemand muss mir eine Pizza ausgeben.«

Sie zogen auf dem Weg zu der langen...