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Slow Burn - Gefährliche Lust

Maya Banks

 

Verlag LYX, 2016

ISBN 9783736300804 , 416 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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9,99 EUR

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1


Zack Covington fieberte dem Befehl seines Teamleiters zum Zugriff ungeduldig entgegen. Er hatte keine Ahnung, was im Keller von McMansion vor sich ging – ein Haus, gar nicht so unähnlich dem, wie er es zu bauen einst geträumt hatte und das für das Mädchen gewesen wäre, mit dem er sein Leben hatte verbringen wollen. Nein, er hatte zwar keine Ahnung, was da drinnen los war, aber ihm war klar, dass es nichts Gutes sein konnte. Manchmal lauerte das Böse an Orten, die nach außen hin freundlich wirkten. Die Menschen lebten in dem Glauben, dass ihnen in ihrer kleinen Welt nichts passieren könnte. Wie sehr sie sich doch täuschten.

Diese Lektion hatte er auf die harte Tour gelernt. Er stammte aus einer Kleinstadt am Kentucky Lake und hatte – nicht anders als der Großteil ihrer Einwohner – geglaubt, dass ihnen das Böse nichts anhaben würde. Und Zack? Noch mehr als die meisten anderen war er – schließlich war sein Vater der Polizeichef – mit der Ansicht aufgewachsen, dass die Polizei die Aufgabe hatte, für die Sicherheit der Stadt zu sorgen, wie gewaltig diese Aufgabe auch sein mochte.

Doch als es um Gracie ging, hatten sie kläglich versagt. Sie war von jedem im Stich gelassen worden – und allen voran von Zack. Die Weigerung seines Vaters, öffentliche Mittel für eine Person zu verwenden, die eh am Rande der Gesellschaft lebte, hatte Zacks Beziehung zu seinem Vater nachhaltig beschädigt, und bis zum heutigen Tage war diese Kluft nicht geschlossen worden.

Und das würde sie auch nie.

Zack seufzte, als er die stattlichen Eigenheime betrachtete, die teuren Autos, die Swimmingpools hinter den hohen Zäunen, die makellosen Grundstücke. Die privilegierten Familien dieser bewachten und mit höchsten Sicherheitsmaßnahmen versehenen Wohnsiedlung wären schockiert gewesen, hätten sie gewusst, dass das Böse mitten unter ihnen weilte. Es entbehrte nicht einer gewissen makabren Komik, dass das wohlhabende Viertel erst kürzlich zur sichersten und begehrtesten Wohngegend im Großraum Houston gewählt worden war und unter den Top Fünf des Bundesstaates Texas rangierte und unter den Top Zwanzig des gesamten Landes. Kein Wunder also, dass diese Leute sich in völliger Sicherheit wähnten.

Doch er wusste es besser. Da drinnen war ein Kind, ein Baby noch. Na ja, nicht mehr ganz ein Baby – das Mädchen war schließlich nur zwei Jahre jünger als seine Gracie. Verdammt. Nicht hier. Nicht jetzt. Dies war nicht der richtige Zeitpunkt, um sich von der Vergangenheit einholen zu lassen. Außerdem war Gracie nicht mehr das hübsche, unschuldige sechzehnjährige Mädchen, das er vor mehr als einem Jahrzehnt geliebt hatte. Inzwischen musste sie achtundzwanzig sein.

Falls sie überhaupt noch lebte.

Und »seine« Gracie war sie auch nicht mehr. Sie war seine … gar nichts mehr.

Möglicherweise war es ihm nicht gelungen, Gracie zu retten. Möglicherweise hatte er sie im Stich gelassen. Aber nur über seine Leiche würde er dieses junge Mädchen hier im Stich lassen, das bestimmt noch so viele Träume hatte und von den beiden wichtigsten Menschen in seinem Leben – oder zumindest den beiden, die es hätten sein sollen – auf ganzer Linie enttäuscht worden war.

Alyssa Lofton war schon in jungen Jahren eine äußerst vielversprechende Ballerina gewesen, und es hatte ihre Mutter immer mit Stolz erfüllt, wenn ihre Tochter im Kindergarten aufgetreten und sowohl lokal als auch in ganz Texas mit Lob und Auszeichnungen überschüttet worden war. Später, als die Anforderungen des Trainings begannen, ihre Mutter und ihren Vater einzuschränken, hatten Alyssas Belange längst nicht mehr den gleichen Vorrang bei ihren Eltern besessen wie einst.

Doch dann hatte der Vater sehr konkrete Drohungen erhalten – Drohungen, die gegen Alyssa gerichtet waren.

Die Loftons hatten fünf Kinder, von denen Alyssa mit zwei älteren Brüdern und zwei jüngeren Schwestern das mittlere war. Als der Devereaux Sicherheitsdienst von Howard Lofton um Hilfe gebeten worden war, hatte Zack nichts als Verachtung für den Mann empfunden, der lediglich verwundert schien, dass nicht er selbst, sondern seine Tochter das Ziel dieser Drohungen war. Es hatte sein Ego schwer getroffen, dass er offensichtlich als weniger wichtig erachtet wurde als seine Tochter.

Der Typ war ein aufgeblasener, selbstherrlicher Mistkerl, der mit Kindern nichts am Hut hatte. Und seine Frau war in dieser Hinsicht nicht besser. Von einem Leben, wie sie es führten, konnte Zack nur träumen – ein Leben, wie er es sich einst für sich selbst vorgestellt hatte, ein Leben in einem Haus voller Kinder. Ein glückliches Leben. Und trotzdem machte dieses Paar sich mehr Sorgen um seine gesellschaftliche Stellung als um die eigenen Kinder.

Sie hatten ein Kindermädchen eingestellt, und es war dieses Kindermädchen, das die Sprösslinge zu sämtlichen Sportveranstaltungen und Tanzvorführungen begleitete und ihnen die Liebe und Unterstützung zuteilwerden ließ, die ihnen eigentlich durch ihre Eltern hätte zukommen sollen. Und jetzt war die Frau tot – erschossen bei dem Versuch, eines der jüngeren Lofton-Kinder zu beschützen, nachdem maskierte Männer in die Ballettvorstellung gestürmt waren, die Lichtanlage ausgeschaltet und das Kulturzentrum mit einer wilden Schießerei von einer Sekunde auf die andere in ein einziges Chaos gestürzt hatten.

Und der Vater? Dieser feige Hund hatte sich hinter seiner Frau versteckt, während das Kindermädchen seinen Sohn rettete. Allein hierfür hätte Zack diesem widerlichen Kerl nur allzu gern eine Kugel in den Schädel gejagt.

Dazu kam noch, dass Howard und Felicity Lofton gar nicht dagewesen waren, um ihre Tochter glänzen zu sehen. Vielmehr hatten sie die Veranstaltung nur besucht, weil der Firmenchef einer anderen Ölgesellschaft eine Tochter hatte, die ebenfalls vortanzte, und Howard in Verhandlungen zur Fusionierung der beiden Firmen mit ihm stand, da alles darauf hindeutete, dass sein Konkurrent sich zur Ruhe setzen wollte. Und diese Chance wollte Howard nutzen, um beide Gesellschaften zu vereinen und so sein »Imperium« zu vergrößern. Er und seine Frau hatten nicht einmal bei ihren Kindern gesessen. Sie hatten es dem Kindermädchen überlassen, sich um die Kleinen zu kümmern, und während die Töchter auf der Bühne ihr Können zeigten, wurde in der Reihe dahinter über Geschäfte geredet.

Die Männer hatten es auf Alyssa abgesehen. Und Alyssa war in Zacks Verantwortlichkeit gefallen. Eigentlich waren, verdammt noch mal, alle Sicherheitsleute von Devereaux für sie verantwortlich gewesen, aber Zack hatte sich ganz in ihrer Nähe befunden. Doch in dem sofort entstehenden Tumult hatte ihm eine hysterische Frau den Weg zu Alyssa versperrt. In dem ganzen Chaos war die arme Frau dann erschossen und Alyssa, noch ehe er etwas dagegen tun konnte, in einem professionell durchgeführten Handstreich entführt worden.

Das waren keine Amateure gewesen, und Zack kam nicht umhin sich zu fragen, warum sich jemand so viel Mühe machte, das Kind eines in sämtlichen Medien präsenten Ölmoguls zu entführen, wenn der Vater für sich selbst keinerlei Sicherheitsvorkehrungen getroffen hatte. Wäre man auf ein Lösegeld aus gewesen und hätte ein paar Nachforschungen über Howard Lofton angestellt, hätte eigentlich er das Opfer sein müssen.

Sein eigenes Leben wäre Lofton sicher ein Heidengeld wert gewesen. Aber das seiner Kinder? Diese Frage konnte selbst Zack auf Anhieb beantworten, und dabei kannte er den Mann erst seit Kurzem. Er hatte Lofton vom ersten Augenblick an verachtet, weil der sich nur zähneknirschend und zur Wahrung des äußeren Scheins von einem Teil seines kostbaren Geldes trennte, um seiner Tochter Schutz zu gewähren. Schließlich durfte ja nicht publik werden, dass ein Vater die Drohungen gegen sein Kind ignoriert hatte, und darüber hinaus besaß Howard Lofton ein Ego so groß wie der Staat, in dem er wohnte.

Als das Schweigen in seinem Headset andauerte – und er hatte wirklich eine kleine Ewigkeit gewartet – verlor Zack den Rest seiner Geduld. Mist. Er würde jetzt reingehen. Den Loftons mochte ihre Tochter ja egal sein, Zack aber nicht, und er würde nicht tatenlos herumsitzen, wenn jede Sekunde, die verging, womöglich über Leben und Tod entschied.

Auf leisen Sohlen schlich er zum Fenster des Gästezimmers – der Devereaux Sicherheitsdienst hatte sich die Grundrisse der einheitlich geplanten Häuser der Wohnanlage besorgt – und fuhr geräuschlos mit dem Messer am Rahmen entlang, um die Verriegelung zu lösen. Erst als er das Fenster nach oben schieben konnte, flüsterte er in sein Headset: »Ich bin drin.«

Er ignorierte Danes Fluch und hörte Eliza so etwas wie »wurde auch langsam Zeit« murmeln, während Capshaw und Renfro gar nichts sagten.

Zack schlüpfte gewandt durchs Fenster in das Haus und zog schnell mit der einen Hand seine mit einem Schalldämpfer versehene Waffe, während er mit der anderen nach einer Blendgranate griff. Nachdem er die Pläne so lange studiert hatte, bis ihm sämtliche Details regelrecht ins Gedächtnis gebrannt waren, kannte er sie jetzt in- und auswendig.

Geradezu gespenstische Dunkelheit empfing ihn, als er aus dem Gästezimmer ins Innere des Hauses schlüpfte, aber irgendwo von fern war das Geräusch eines Fernsehers zu hören. Sollten seine Partner doch die Vorderseite decken. Sein Ziel war das Kellergeschoss, und davon würde er sich durch nichts ablenken lassen.

Aus dem Augenwinkel registrierte er einen Schatten. Zack drückte sich sofort flach an die...