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Breeds - Aidens Rache

Lora Leigh

 

Verlag LYX, 2016

ISBN 9783736301832 , 320 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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9,99 EUR

Für Firmen: Nutzung über Internet und Intranet (ab 2 Exemplaren) freigegeben

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Prolog


Breeds-Versuchslabor, Mexiko

Jahrelang war es ihm gelungen, sie zu täuschen. Er hatte seine Sexualität gezügelt, seine Sehnsüchte, die automatische Anziehung zur Schönheit und Anmut der weiblichen Gestalt. Er hatte ihren Drogen widerstanden, die dafür geschaffen waren, sein Glied steif und das sexuelle Training leichter für die Frauen und die Wissenschaftler zu machen. Er hatte nie eine Erektion zugelassen, um irgendeinen von ihnen zufriedenzustellen. Er verspürte nicht das geringste Verlangen, weder körperlich noch mental, egal, ob mit Drogen oder ohne – bis er sie sah. Bis zu jenem Tag, an dem sie die neue Labortechnikerin vorstellten.

Sie war jung. So klein und zierlich wie keine andere, die er je gesehen hatte. Das lange, dunkelblonde Haar fiel ihr wie Seide über den Rücken, und ihre großen braunen Augen beobachteten argwöhnisch die Zellen, als fürchte sie, dass jeden Augenblick gefräßige Bestien ausbrechen könnten.

Zuerst hatte ihre Reaktion ihn amüsiert. Doch im Laufe des Jahres schlug sie ihm aufs Gewissen und aufs Gemüt. Und er konnte nicht aufhören, sie zu beobachten und sich nach ihr zu sehnen. Doch er kannte den Weg, auf den man sich begab, wenn man derartige Gefühle offen zeigte. Und mit der Zeit wurde sein Zorn immer größer. Auf die Wissenschaftler, die Wärter, auf das Leben, das zu leben sie gezwungen waren, all das gärte in ihm wie eine eiternde Wunde.

Das Tier in ihm heulte vor Wut auf. Der Drang, zu überleben und um einen Tag mehr zu kämpfen, war wie ein Dämon, der seinen Trotz gegenüber den Drogen und den Tests auf die Probe stellen wollte. Doch etwas, das noch animalischer war, ein Wissen, so elementar und tief sitzend, dass er dessen Quelle nicht ergründen konnte, warnte ihn vor den Gefahren, die noch kommen würden. Warnte ihn vor der Bedrohung, die von einer ganz bestimmten Frau ausging.

An jenem Tag beobachtete er sie insgeheim, während sich die neue Droge in seinem Organismus ausbreitete. Das neue Potenzmittel. Ein starkes diesmal, und es erforderte seine ganze Konzentration, seine Erektion mit aller Gewalt zu unterdrücken. Innerlich heulte er vor Wut auf. Die Gefangenschaft war schon schlimm genug, der ständige Drill zur Tötungsmaschine. Die Drogen und die Experimente lasteten schwer auf ihnen allen, aber die Wut, die in ihm aufstieg, war noch viel schlimmer. Sie war sogar noch schwerer zu zügeln als die Drogen oder sein Verlangen nach dieser einen Frau.

Der Zorn wurde immer mehr zu einem Teil seiner Seele, und das so sehr, dass es Augenblicke gab, in denen Aiden ihn selbst fürchtete. Dieser Zorn konnte zu einer Gefahr für das gesamte Rudel werden. Sollte er es wagen, einen Wärter oder einen der Wissenschaftler anzugreifen, dann käme die Bestrafung nicht nur über ihn, sondern über das gesamte Rudel. Und diesen Gedanken fand er beängstigender als jeden anderen.

Während der Zorn in ihm immer stärker wurde, fiel ihm auf, dass Charity ihn öfter beobachtete. Nach mehr als einem Jahr im Labor fühlte sie sich ungezwungener in Gegenwart der Breeds. Sie plauderte mit seiner Schwester Faith. Lachte über allen möglichen Mädchenkram, den sie Faith in den Kopf setzen konnte. Als bräuchte seine Schwester einen Grund für Hoffnung in dem jämmerlichen Leben, das sie führten. Wenn sie nicht einen Weg fanden, zu entkommen, würden sie am Ende alle sterben. Wenn nicht auf einer der perversen Missionen, auf die man sie schickte, dann ganz banal durch die Kugeln ihrer Wärter. Es war schon einmal geschehen, und er war sich sicher, dass es wieder geschehen würde.

»Aiden?« Jetzt näherte sie sich vorsichtig seiner Zelle. Ihre dunklen Augen blickten besorgt, und ihre Miene war ernst. »Dr. Bainesmith will, dass du der Frau bald zu Diensten bist.«

Mitgefühl und noch etwas anderes standen in ihrem Blick. Er knurrte, ein tiefer Laut der Warnung, der sie zusammenzucken ließ. Nervös kaute sie auf ihrer Lippe. Diesmal konnte er seine Wut nicht im Zaum halten. Er wollte diese Frau, mehr als alles andere! Doch er durfte dieses elementare, in ihm verwurzelte Verlangen, keine außer ihr zu berühren, nicht offenbaren. Und er hatte Angst um sie, falls er sie wirklich berühren würde. Wie sollte er an seiner Beherrschung festhalten? Der Tod war besser als dieses endlose Labyrinth aus erwachenden Emotionen und hoffnungsloser Schwäche.

»Aiden, sie wird dich töten lassen«, flüsterte sie eindringlich. »Dann ist Faith allein.«

Der sanfte Klang ihrer Stimme war zerstörerisch. Wie die Hitze des Sommers streichelte sie seine Sinne. Sein Schwanz zuckte in dem Verlangen, sich aufzurichten. Er fletschte die Zähne und hob den Kopf so weit, dass sie durch sein langes Haar hindurch seine grimmige Miene sehen konnte.

Aber sie sah ihm nicht ins Gesicht. Ihr Blick war auf seinen Penis gerichtet. Der zuckte, blieb jedoch schlaff. Erneut fletschte Aiden die Zähne, ein lautloses Knurren der Warnung. Langsam hob sie den Blick, und er sah das Wissen in ihren Augen. Sie wusste, dass er selbst die Kontrolle über seine Erektion ausübte und dass er nicht impotent war, wie die anderen es bei ihm vermuteten. Doch in ihrem Blick lag nichts von der Furcht, die sie empfinden sollte.

»Aiden, du darfst nicht sterben«, flüsterte sie und sah hastig über ihre Schulter, um sicherzugehen, dass sie allein waren. »Bitte, hör auf, ihnen auf diese Art zu trotzen.«

»Du kannst Schoßhündchen spielen, solange du willst«, knurrte er kalt. »Aber ich spiele nicht das Zuchttier für diese Bastarde.«

Daraufhin blitzte etwas in ihren Augen auf. Sie presste die Lippen zu einer dünnen Linie zusammen, als wolle sie etwas sagen, ihm etwas beteuern. Doch mit einem kurzen Kopfschütteln unterdrückte sie es.

»Heute ist kein guter Tag zum Sterben«, zischte sie leise. »Heb dir das für etwas Wichtiges auf.«

Das Aufblitzen von Sturheit in ihrem Blick und in ihren Zügen machte ihn neugierig. Noch nie zuvor hatte er diese stählerne Härte in ihr bemerkt. Als würde eine Art innerer Kern oder Stärke sie aufrecht halten. Er beneidete sie um diese Sturheit.

»Ein Breed weniger, den sie foltern können«, gab er spöttisch zurück. Er hasste ihre Besorgnis und ihr Mitgefühl. Er hasste sein Verlangen nach ihr und das, was er nun tun musste, um nicht nur sein Rudel, sondern auch sie zu schützen. »Wieso kommst du mir so, Mädchen? Ich könnte dich mit bloßen Händen in Stücke reißen. Na los, komm in meinen Käfig und ich beweise es dir.«

Ihre Augen verdunkelten sich, zuerst vor Furcht und dann mit einem eigenartigen Schimmern von Trotz. Und sein Schwanz zuckte erneut. Er wollte sie. Er begehrte sie, wie er noch nie etwas in seinem Leben begehrt hatte, und genau darin lag seine Vernichtung. Sie zu nehmen würde denen das geben, was sie wollten, das war ihm klar. Er wusste auch, wenn er seine Beherrschung aufgab, um eine andere zu nehmen, würde er die Kontrolle nie wieder zurückerlangen. Er würde keinen Frieden finden, keine Linderung, bis er Charity unter sich hatte und seinen Schaft so tief in sie versenkte, dass er ihre Seele berührte. Und damit würde er sie beide vernichten. Es war besser, seinen eigenen Tod zu wählen, als die Vernichtung seiner Seele.

»Ich werde dich nicht sterben lassen«, stieß sie hervor. »Du hast keine Ahnung, was du da tust, Aiden.«

»Wenn ich ihre kleine Zuchtstute vögle, wird mich das nicht am Leben erhalten. Ich wurde geboren, um zu sterben, Charity. Wir alle. Manche von uns nur früher als andere.« Er wünschte, sie würde ihn allein lassen. Sich umdrehen und gehen, damit er sich seinem Schicksal mit der Stärke stellen konnte, die sein Stolz von ihm verlangte.

Frust blitzte in ihren Augen auf.

»Charity, ist er so weit?« Bainesmith lenkte ihre Blicke auf die Transportliege, die auf der anderen Seite des Labors hereingerollt wurde.

Aiden versteifte sich, als der Duft von Erregung, stark und drogeninduziert, seine Nase traf. Er verzog das Gesicht. Der Duft überlagerte den feinen, frischen Duft von Charitys erdiger Reaktion auf ihn und weckte Übelkeit in ihm.

Die Frau war ans Bett gebunden. Ihre gespreizten Beine waren an herausgeklappten Metallbügeln fixiert. Es war ein abstoßender Anblick, der ihn zutiefst anwiderte.

Die Soldaten in Begleitung der perversen Ärztin kamen an seine Zellentür, und Charity wich zurück. Aiden gab ihnen nicht die Genugtuung, sich zu wehren. Er stand auf und wartete geduldig. Jeder Muskel seines Körpers verlangte, dass er etwas tat, dass er kämpfte. Doch den Impuls kontrollierte er so mühelos wie seine Erregung.

Düster sah er zu, wie Bainesmith und ihre untergebenen Wissenschaftler, Wärter und Techniker sich langsam seiner Zelle näherten. Aller Augen waren auf seine Oberschenkel und das schlaffe Glied fixiert, das dort reglos hing.

»Der Bastard hat immer noch keine Erektion zustande gebracht.« Bainesmith wandte sich voll kalter Wut an den Wissenschaftler in ihrer Begleitung. »Sie haben mir versichert, dass es dieses Mal funktionieren würde.«

Der ältliche Arzt schüttelte fassungslos den Kopf. Dr. Agullera war so pervers und verkommen wie jeder Mensch, von dem Aiden bisher gehört hatte. Der Mann verdiente einen schmerzhaften, blutigen Tod. Direkt nach Bainesmith natürlich. »Vielleicht ist das Problem bei ihm wirklich Impotenz und nicht nur Trotz, Dr. Bainesmith. Ich hatte Sie ja gewarnt, dass es so sein könnte.« Sein hochtrabender und arroganter Tonfall ging Aiden auf die Nerven.

Langsam wurde die Zellentür geöffnet, und die Wärter erwarteten ihn mit misstrauischen Blicken, die Waffen im Anschlag. Er unterdrückte ein...