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Made with Love - Ein perfektes Stückchen Glück

Nicole Michaels

 

Verlag LYX, 2016

ISBN 9783736300521 , 352 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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6,99 EUR

Für Firmen: Nutzung über Internet und Intranet (ab 2 Exemplaren) freigegeben

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1


Einen gemütlichen Samstag mit viel Kaffee, einem Nickerchen auf der Couch und sinnlosem Fernsehkonsum kann man nur durch eines noch besser machen: Man lässt ihn mit einem Bier und einer schönen Frau ausklingen. Für Mike Everett war das zum Glück genau der Plan. Sein Kaffee war eine französische Röstung und richtig heiß, und die Frau heute Abend blond und noch heißer. In den vergangenen Wochen hatte er mal mehr, mal weniger unschuldig mit seiner attraktiven Nachbarin geflirtet. Letzten Samstag in der Spelunke neben seiner Autowerkstatt hatte sie schließlich angedeutet, dass Sex zwischen ihnen praktisch eine ausgemachte Sache war. Und das war auch gut so, denn das letzte Mal war für ihn eine Weile her.

Nach einem Schluck von seiner zweiten Tasse Kaffee wurde der gemütliche Rest des Tages jedoch von einem verzweifelten Anruf seiner Schwester Erin torpediert. Ihr Mann musste unvorhergesehen geschäftlich verreisen, und wie üblich sollte Mike ihr jetzt einen Gefallen tun. Er versuchte immer wieder mal, ihr etwas abzuschlagen, tat sich damit aber seit jeher schwer. Das erklärte, warum er eine halbe Stunde später auf einen kleinen gelben Bungalow zuging, Hand in Hand mit seiner sechsjährigen Nichte Bailey.

Das Grundstück wirkte penibel gepflegt. Ein Natursteinpflaster führte zur Veranda, und am Weg blühten kleine rosa Blumen. Alles an dem Haus schrie Märchenidylle. Nicht besonders ungewöhnlich für ein hübsches Städtchen wie Preston, Missouri, aber ziemlich einschüchternd für einen Kerl, der momentan in einer Art Lagerhalle hauste. Es war natürlich praktisch, direkt in seiner Werkstatt zu wohnen, aber das hier wirkte doch um einiges gemütlicher.

Das Geländer der Veranda war mit einer bunten Girlande und die Tür mit einem riesigen Strauß Luftballons in Blau und Rosa geschmückt. Die Party war nicht zu verfehlen.

»Das ist so hübsch!« Bailey hüpfte aufgeregt. »Findest du nicht, Onkel Mike?«

»Aber klar doch, Boo.« In Wahrheit fand er es für einen Kindergeburtstag ein bisschen übertrieben, aber was wusste er schon.

Neben der Haustür stand eine Staffelei mit einer selbst gemachten Kreidetafel, auch ganz in Rosa und Blau. Bailey las langsam und laut die Worte vor.

»Die … Parrrty ist … in vollleeeem Gannngee, wääählee dein Kost…« Es folgte eine lange Pause. Mike schob sich das lila Geschenkpäckchen unter den anderen Arm und befand, dass ihm seine Schwester wirklich mal erklären musste, was sie unter einem »kleinen Gefallen« verstand. Zu ihrem Glück vergötterte Mike seine Nichte, also bemühte er sich, seine Ungeduld zu ignorieren und die Vereitelung seines Plans, vor seinem Rendezvous mit Katie noch ein Nickerchen zu halten, nicht allzu schwerzunehmen.

»Wähle dein Kostü…«, half er weiter, dachte dabei aber an das verschlissene Sofa in seinem Büro, das nach ihm rief.

»Du sollst mir nicht helfen, Onkel Mike. Mama lässt es mich immer zuerst selbst lesen.« Sie stemmte eine kleine Faust in die Hüfte. Das hitzige Gemüt hatte sie von ihrer Mutter geerbt.

Unwillkürlich musste er schmunzeln. »Tut mir leid, Boo, du machst das toll.«

»Wääähle dein Kostüm … damit du … bleiben kannst.« Bailey drehte sich strahlend zu Mike um, worauf er sie stolz angrinste. Sie war momentan seine Lieblingsperson, und mit diesem süßen Gesicht konnte sie ihn zu fast allem bewegen. Sogar dazu, die Kiste unter der Tafel zu durchwühlen, die mit rosa, rosa und glitzernd rosa Accessoires gefüllt war. Auf dem Boden breiteten sich Plastikbrillen, Diademe, Federboas und Ballettröckchen aus, während er seiner Nichte beim Auswählen half.

Gerade als er Bailey den letzten Schliff verpasste – eine Kette aus lächerlich großen rosa Perlen –, schwang die Haustür auf, und fröhlicher Kinderlärm drang aus dem hinteren Teil des Hauses.

»Bailey!« Eine kleine Freundin warf sich in die Arme seiner Nichte. Ihr blondes Haar war über den Ohren zu kleinen Knoten frisiert. Im nächsten Moment riss sie Mike das Päckchen aus der Hand. »Ooh, mein Geschenk.«

Kinder.

»Entschuldigen Sie. Claire ist ein wenig überdreht«, sagte eine sanfte Stimme, während Bailey nach drinnen gezogen wurde.

Mike sah auf und erstarrte. In der Tür stand eine hinreißende Blondine. Er hätte nicht vermutet, auf dieser Kinderfeier eine attraktive Frau anzutreffen, aber er würde sich darüber bestimmt nicht beschweren. Ihr Willkommenslächeln ließ nach, und ihr Blick wanderte an ihm hinab bis zu den Füßen. Dabei fiel ihm ein, dass er mit einer rosa Federboa um die Knöchel vor ihr stand wie ein Idiot. Er bückte sich danach und steckte sie in die Kiste zurück.

»Möchten Sie reinkommen?«, fragte sie, und er sah, wie sie sich das Lachen verkniff.

Er zögerte. Sollte er etwa? Erin hatte ihn lediglich gebeten, Bailey abzusetzen. Sie hatte sogar ausdrücklich gesagt, es gebe für ihn keinen Grund zu bleiben, wie er sich erinnerte. Aber plötzlich wollte er es. Nur für ein, zwei Minuten. Er musste zugeben, das rosa Ambiente und das Mädchengekreische waren ein starkes Männerabschreckmittel, sie dagegen eher ein Magnet.

»Sie müssen nicht. Sie können auch einfach um drei wiederkommen.« Auf sein offensichtliches Zögern machte sie Anstalten, sich ins Haus zurückzuziehen. Er legte einen Arm an den Türrahmen, um ihr anzuzeigen, dass sie die Tür nicht schließen sollte.

»Vielleicht ganz kurz. Um sicherzugehen, dass Bailey klarkommt«, sagte er. Ihr war anzusehen, dass sie das für Blödsinn hielt. Man musste nur ein paar Augenblicke mit Bailey verbringen und wusste schon, dass sie mit jedem Fremden und jeder Situation fertigwerden konnte, sehr zum Missfallen ihres überfürsorglichen Onkels.

»Okay, dann kommen Sie mal rein. Sie sind sehr tapfer. Von den anderen Vätern sind einige quasi davongerannt.« Sie lachte. Es klang echt und total sexy. Er konnte sich nicht erinnern, dass ihn ein Lachen schon mal so angemacht hatte, und ihres … haute ihn einfach um.

Er betrat das Haus und wurde von einem blumigen Geruch empfangen, den er irgendwoher kannte. Auf zwei bequem wirkenden Sofas stapelten sich leuchtend rote und blaue Kissen praktisch bis zur Decke. Verdammt, er hätte nichts dagegen, hier und jetzt sein Nickerchen zu halten, aber nein, die schöne Gastgeberin war verlockender, und während sie ihn durch das Haus führte, bewunderte er jeden Zentimeter von ihr.

Sie hatte Kurven – eine schöne Taille und einen runden Hintern. Einen Körper, den die meisten Frauen idiotischerweise für verbesserungswürdig hielten, Kerle jedoch genau richtig fanden. In der Küche drehte sie sich zu ihm um und meinte, dass die Väter, die abgehauen waren, etwas verpassten, und er nickte, wobei er sich alle Mühe gab, sie nicht allzu auffällig zu begutachten.

Ihr rosa Kleid saß wie angegossen, und an ihrer wohlgeformten Brust prangte eine weiße Blume. War das ein Anstecksträußchen wie für einen Abschlussball? Oder ein x-beliebiges Accessoire? Er wusste es nicht, aber es war ihm auch egal, weil es seinen Blick direkt zu ihrem Ausschnitt lenkte. Sie hatte endlos lange, gebräunte Beine, und ihre rosa Sandalen waren ebenfalls mit Blüten besetzt. Mann, was hatte es mit diesen Blumen auf sich? Wieso fand er die plötzlich heiß? Sie nahm etwas vom Tisch, und er entdeckte eine weitere Blüte am Gummi ihres Pferdeschwanzes. Sie war sehr sorgfältig frisiert. Im nächsten Moment wurde ihm klar, was sie gesagt hatte und was sie annahm.

»Oh, ich bin nicht Baileys Vater. Ich bin Onkel Mike.« Ich bin Onkel Mike? Ja, und ganz offensichtlich ein Idiot. Bestimmt würde sie ihm gleich ihren Mann vorstellen, eine lebende Ken-Puppe, die wahrscheinlich einen Sportwagen fuhr, Sushi mochte und der ideale Vater war. Hoffentlich sieht mir keiner an, dass ich sie mir gerade nur mit ein paar Blüten bekleidet vorgestellt habe. Er musste sich zusammenreißen.

»Entschuldigen Sie. Ich habe es einfach angenommen. Aber schön, Sie kennenzulernen. Ich bin Anne Edmond, Claires Mutter. Wie man sich denken kann.« Sie öffnete die Fliegengittertür, die in den Garten führte, und hielt kurz inne, um über die Schulter zu schauen. Aus der Nähe wirkten ihre Augen strahlend blau. Sie sagte etwas, und ihre Lippen zogen seinen Blick an. Ihre Stimme senkte sich zu einem verschwörerischen Flüstern, das bestimmt nicht verführerisch gemeint war, aber einen gewissen Teil seines Körpers in einen Zustand versetzte, der problematisch werden konnte. »Sie machen sich jetzt besser auf was gefasst, Onkel Mike

Er betrat die Terrasse und damit einen Klein-Mädchen-Traum, der sich dankenswerterweise als sofortiges Heilmittel für das wachsende Problem in seiner Hose erwies. Er wusste jetzt, warum die anderen Väter abgehauen waren. Der Garten selbst war ansprechend gestaltet, was er würdigen konnte, doch die Partydeko war heillos übertrieben. Er wusste gar nicht, wo er zuerst hinsehen sollte. Überall bunter Schnickschnack.

An den Balken der Terrassenüberdachung hingen riesige Papierblumen in Rosa und Blau. Die Geschenke standen in einem alten, weiß lackierten Bollerwagen, die Bäume im Garten waren mit rosa Lichterketten behängt, und selbst der Rasen war mit gestreiften Windrädchen gesprenkelt. Alles wirkte aufeinander abgestimmt und als wäre es eigens für diesen Tag gebastelt worden.

Auf dem Büfett standen mehrere Etageren mit rosa und blauen Cupcakes, Schüsseln mit bunten Süßigkeiten, und in einem Zinkbottich warteten Tüten mit den Namen der Gäste...