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Agrarwende jetzt - Gesunde Lebensmittel für alle

Franz Alt

 

Verlag Goldmann, 2009

ISBN 9783641010485 , 188 Seiten

Format ePUB, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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6,99 EUR


 

VI. Kapitel Was lernen wir aus der Krise? (S. 171-172)

Bestandteil des menschlichen Wesens ist es, Fehler zu machen. Das ist kein Fehler. Lebensgefährlich können Fehler allerdings werden, wenn wir nichts aus ihnen lernen. Was lernen wir also aus der Landwirtschaftskrise?

1. Naturgesetze achten

Es ist immer ein Fehler, Naturgesetze zu missachten. Das führt meistens zu langfristigen Katastrophen. Seit der BSEKrise ist das Einkommen der englischen Bauern um 60 Prozent gesunken, viele mussten sich massiv verschulden und 50 000 haben aufgegeben. Wer Grasfresser zu Fleischfressern umerziehen will, muss damit rechnen, dass die Natur reagiert. Jede Naturkatastrophe ist eine Warnung, aus der wir lernen können. Es rächt sich, wenn wir Warnung über Warnung ignorieren. Wen die Götter vernichten wollen, den strafen sie mit Rinderwahnsinn. Wir können zwar lernen von der Natur, sie aber nicht verbessern.

José Lutzenberger ist davon überzeugt, dass wir in 20 Jahren nicht mehr Menschen sein werden als heute, sondern weit weniger durch unvermeidbare Naturkatastrophen. Es werde einen »Umkippeffekt, einen Kollaps « geben. Vielleicht lernen wir erst danach, dass die Erde ein lebendiger Organismus ist, den wir nicht unbegrenzt belasten und manipulieren können. Lernen könnten wir zum Beispiel von den Fehlern in den USA. Dort wurden die Lebensmittel immer künstlicher und fetthaltiger. Die logische Folge: Die Amerikaner werden immer dicker und kränker. Der Agrarkapitalismus frisst seine Kinder.

2. Keine Genmanipulation

Erstmals können wir durch Atomwaffen alles Leben vernichten oder auch mit Genmanipulationen, Treibhausgasen, Artensterben und Ozonloch die Erde zu einem lebensfeindlichen Ort machen. Wir alle – auch viele Frauen – leben einseitig. Die Macherqualitäten des männlichen Pols (Yang) dominieren. Archetypisch weibliche Qualitäten (Yin) wie Mitgefühl, Intuition, Mitempfinden, soziales Bewusstsein oder Urvertrauen in die Weisheit der Schöpfung scheinen verschüttet. Ein neues integratives männlich-weibliches Weltbild ist notwendig zur Heilung kranker Seelen in einer kranken Welt mit einer kranken Landwirtschaft.

Die Gentechnik setzt auf Wachstum um jeden Preis. Der Zwang zur Höchstleistung ist das Ziel der Genmanipulation in der Pflanzen- und in der Tierzucht. Schweine mit menschlichen Wachstumshormonen wachsen schneller und werden größer, sie sind aber auch viel krankheitsanfälliger. Das Ergebnis der Genmanipulation sind Riesenfische, Riesenschafe, Riesenhühner und Riesenkälber. Die Genmanipulateure befinden sich in dem Wahn, es grundsätzlich besser zu können als die Natur.

Wahrscheinlich kommt uns diese Hybris noch teurer zu stehen als der Atomwahn. Die »Ethik« der Gentechniker heißt: Preise, Profit und Patente. Zum Beispiel rühmte sich der Nestlé-Chef Peter Brabeck-Lethmathe in einem »Spiegel«-Interview: »Als der mit Abstand größte globale Lebensmittel- und Getränkeanbieter haben wir Einfluss auf das Leben fast aller Konsumenten der Welt.« Sein Konzern setzte im Jahr 2000 über 103 Milliarden Mark um. Auf die Frage nach der Ernährung im Jahr 2050 bei dann vielleicht zehn Milliarden Menschen fragte der Nestlé-Chef ganz unschuldig zurück: »Wie soll denn das gehen ohne Gentechnik?« Der Österreicher Brabeck-Lethmathe prognostiziert, dass es schon in wenigen Jahren »auf der ganzen Welt keine gentechnikfreien Rohstoffe mehr geben werde«. Über die Folgen für unsere Gesundheit schweigt der Nestlé-Chef sich aus, vermutlich, weil er darüber so wenig weiß wie wir alle.