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Skyline Deluxe - Eine romantische Novelle über das Abenteuer eines erotischen Experimentes in der Wissenschaft der Liebe

Marianne Le Soleil Levant, Bernhard Faaß

 

Verlag neobooks Self-Publishing, 2015

ISBN 9783738047240 , 893 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz frei

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11,99 EUR


 

1


Das Frühstücksbuffet war reichhaltig und bot wirklich alles, was man an geschmacklicher Orientierung der Gäste erwarten konnte. Neben den frisch für jeden Gast nach Wunsch zubereiteten Eierva­riationen: Omelette, Rührei, Spiegelei und was sich an möglichen Abweichungen oder Kombinationen erdenken und dem Eierbrater vermitteln ließ. Mit den üblichen Zutaten nach Wahl: Tomate, Käse, Schinkenstreifen, Zwiebeln, etc. Die Champignons waren dazu noch Zeichen der gehobenen Klasse. Zu den ebenso gängigen Früchten und Müsli Cerealien aller Art gab es natürlich auch eine standardisierte Auswahl für den Hotelanspruch angepasster Thai-Speisen, dazu heißes Gemüse, Speck, Nudelgerichte und Salat.

Viele Säfte gängiger Früchte, wie selbstverständlich Orangensaft, Ananassaft, aber darüber hinaus eben Beerensaft, sowie Apfelsaft, welcher zu den kostspieligeren gehörte. Nicht zuletzt klares Wasser. Und der Kaffee oder eine Auswahl an Tee wurde am Tisch serviert. Eine schöne Sache, da man in weniger erstklassigen Hotels damit schon eine gewisse Lauferei zum Auffüllen der Tassen beziehungs­weise Gläsern initial mit dem Essen hatte. Schließlich balancierte man schon mit den Tellern in der Gegend herum.

Wirklich eindrucksvoll war sogar für Bangkok die Auswahl an hochwertiger Frischwurst, die sich ansonsten gerne in den Grenzen vielleicht zweier landestypischer Sorten hielt, viel öfter noch durch den allgegenwärtigen Bacon, also Speck amerikanischen Stils, einen furchtbaren Pressschinken oder zum Dritten glitschige Press­fleischwürstchen ersetzt wurde, aber hier wirklich feine Varianten echt überseeischer Qualität einschloss. Trotzdem gab es für die, welche das mochten, im Sud gewärmte Würste nach Hot-Dog-Art. Man hoffte auf höhere Qualität. Nicht zu vergessen die fünf Sorten echten Käse. Darunter Gorgonzola. Guter Gorgonzola.

Wer hätte das gedacht?


Tom holte sich schon zum zweiten Mal davon. Nicht dass er den Rest des Angebotes übersah, jedoch entbehrte er diese Art der Geschmacksorientierung schon einige Zeit und es war in Thailand auch nicht so bald mit weiteren Chancen zu rechnen, an Gorgonzola, noch dazu in dieser Qualität, zu geraten. Insgesamt bedauerte er es sehr, zum Frühstück im allgemeinen nicht viel zu essen, auch wenn er das in Thailand normalerweise etwas ausdehnen konnte. An diesem Buffet wäre er gut und gerne drei Stunden gesessen, aber zu viel Nahrung am Morgen machte ihn träge.

Zweifellos genoss er die Atmosphäre des Fünf-Sterne-Hotels ungemein. Es war in BangRak bei Silom bestens gelegen und Tom konnte sich stets an den Standard aller Unterkünfte, die er im Land des Lächelns bewohnt hatte, gut genug erinnern, um diese Klasse angemessen zu würdigen. Normalerweise war er mit weit weniger zufrieden und dazu gab es meist auch noch ausreichend Gelegenheit.


Das Fräulein am Frühstückscounter, die ihn nach der Zimmer­nummer gefragt hatte, war eine fröhliche Eurasierin und wirkte für die ansonsten auch mal leicht versteifte Oberklasse höchst locker. Freundlich amüsiert sah sie freigebig über Toms morgentypische Ungeschicktheit hinweg. Eigentlich war er einfach das Fünf-Sterne-Niveau nicht gewöhnt und wenngleich er sehr wohl wusste, wie man sich zu verhalten hatte, merkte man ihm besonders vor dem ersten Kaffee seine mangelnde Routine an.

Es hat kaum Sinn, Hotelangestellten etwas vorzumachen.


Nachdem er sich mit seiner ersten Portion noch glaubte, ins Freie an den Pool setzen zu müssen, suchte er sich nun einen Platz in der Mitte des klimatisierten Raumes mit Blick auf die Stadt aus einer der Fensterfronten und trotzdem guter Übersicht über mehrere Tische. Schon am Vormittag drückte die Hitze auf Bangkok.

Das euphorisierte seinen Kreislauf nicht.

Genauso sehr, wie er es in seiner üblichen Morgentrance mochte, in eine mehr oder weniger indifferente Ferne zu blicken, in diesem Fall die Gebäudemischung aus atemberaubendsten Wolkenkratzer­konstrukten, chinesischen Bauten und mindestens so zweckgebun­denen, wie durch Smogerosion verwitterten Zweistöckern einfach­ster Art und Weise mit Standardfenstern und Blechdächern, und darüber seine Gedanken schweifen zu lassen, kam er immer wieder auf das anwesende Publikum zurück. Hier tauchten natürlich alle Sorten menschlicher Besucher auf. Unrasierte Einzelgänger, welchen die vergangene Nacht und sehr wahrscheinlich auch die vorangegangenen in Gesicht und Haltung zum Ausdruck verhalfen, schienen es hier eilig zu haben, wieder woanders hinzukommen, nicht ohne irgendwie trotzdem die selbstverständlich kostenfrei zur Verfügung stehende, englische Presse in Anspruch genommen zu haben. Man fragte sich, wozu dieser, offensichtlich durch sein schulterfreies Trägershirt und die kurzen Hosen, deren Musterung sie eindeutig als aus dem Fundus des Touristenmarktes stammend, und ihn selbst damit ziemlich sicher als solchen auswiesen, eine zwar unter Seinesgleichen gängige, aber der exklusiven Umgebung entgegen eine Unansehnlichkeit bot, in seinem genusssüchtigen Trieb die dahingehenden Möglichkeiten der Stadt auszunutzen, die neuesten Meldungen aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik kennen wollte. Für eine Rasur nahm er sich offenbar schon länger nicht die Zeit. Die Zeitung zurücklassend war er bereits nach weniger als 20 Minuten wieder verschwunden. In etwa ähnlich gering energetischer Körperbeugung, wie er erschienen war. Nur irgendwie schneller in der Bewegung. Nicht sehr schnell.

Irgendwie war das Hotel voller Japaner.

Tom war das schon am Nachmittag aufgefallen. Alte, Junge, Familien, mehrere Generationen groß, Männergruppen, nicht nur japanische. Ein paar Deutsche. Ehepaare, mit und ohne Kind. Gemeinsam reisende Frauen. Das waren oft Deutsche.

Darunter eine Dreiergruppe, die ausführlich die Tagesplanung im Sinne eines sogenannten Pool-Tages diskutierte.

In fast klischeehafter Gründlichkeit musste anscheinend bei Deutschen auch diese Entspannungsperiode gut vorbereitet und einvernehmlich abgesprochen sein. Durchgesprochen.

Wie sollte man auch das Herumliegen am Pool quasi planlos dem Zufall überlassen?

Es stellte sich heraus, dass der weibliche Generalstab allen Grund hatte, die Sache nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, da es sich offenbar um den Abreisetag handelte und man damit natürlich Vorsicht walten lassen müsse, den Blick auf die Uhr nicht aus den Augen zu verlieren. Jedenfalls wolle man sich keinem weiteren Stress oder Zeitdruck hingeben, sondern nun dem Ende der Reise entgegen abschalten. Eben deshalb wollte man die verbleibende Zeit, genauer gesagt deren Nutzung, bestens eingeteilt haben.

Der wahrnehmbare Organisationseifer der Damen untermauerte die Überzeugungskraft des Ansinnens in Toms Verständnis nicht. Wenn er dabei an die entspannte Gelassenheit der Thai sogar während konkret gerichteter Tätigkeiten dachte, schien ihm der vergleichsweise angestrengte Perfektionswillen der drei Mädchen allein in der reinen Planungsphase leicht überzogen. Dabei kam der bei Frauenfreundinnen immer wieder aufkommende, unbedingte Wunsch hinzu, eine irgendwie demokratiesinnige Vollkommenheit im Übereinkommen aller abgestimmten Verlaufsereignisse her­stellen zu müssen. Eine spätere Abweichung davon schien kaum vorstellbar. Sicher nicht ohne neuerlichen Disput mit abschlie­ßendem Votum. Einmal blickten sie konspirativ zu Tom herüber. Vielleicht hatte er zu unvorsichtig oft auf sie gestarrt und ließ sie eventuell vermuten, er hätte Interesse an ihrem Gespräch. Sie konnten nicht wissen, dass er Deutsch verstand. Sie dachten wohl eher, er hinge typisch männlichen Wunschvorstellungen angesichts dreier Frauen nach. Zu oft mussten sie das auf ihrer Reise bei anderen allein reisenden Männern erlebt haben. Tom hielt allesamt für nicht sonderlich attraktiv und bemühte sich um einen ungerühr­ten Gesichtsausdruck. Ausdrücklich ungerührt. Darüber verging deren Verdacht etwas irritiert. Womöglich verspürten sie durch seine zu betonte Abwendung als Indiz seinen Spott über das tatsächlich belauschte Gespräch. Ihm war es nicht wichtig, was sie dachten.

Eine Gruppe arabisch wirkender junger Männer. Unangemessen wieder die Trägershirts und kurzen Hosen. Waren das nicht Moslems? Kleidete man sich als solcher nicht züchtiger?

An anderen Tischen bequem, aber standesgemäß gekleidete Europäerinnen. Eher wohlhabend. Die Geschäftsleute waren wohl schon weg. So früh stand Tom nicht auf.

Zwei junge Japanerinnen in Shorts hüpften zum Tisch ihrer deutlich älteren Verwandten, vielleicht Eltern und einem jungen, der ihr Bruder zu sein schien. Sehr fröhlich machten sie sich sogleich auf den Weg zum Buffet und kamen mit aufgetürmten Tellern zurück. Auffällig waren die wirklich echt zu kurzen Hot-Pants und unter den engen T-Shirts fehlenden BHs. Für hiesige Verhältnisse und vielleicht überhaupt eine zu billige Optik. Tom hatte nichts dagegen und da es sich nicht um Thai handelte, fand auch hier die sprichwörtliche Toleranz Anwendung. Wen interessierte schon, wie japanische Mädchen herumliefen. Sie waren ja in Obhut der Verwandtschaft. Bald schon entfloh die Bagage gemeinsam an den Pool und machte Digitalfotos von sich in den Stühlen. Der alte Herr streng blickend, kicherten die Mädchen in den Shorts dafür ständig. Die Dame mit fürsorglichem Blick um alles bemüht, die erfreuliche Situation zu bewahren, und der Sohn aufrichtig eifrig dem folgend.

Tom holte sich jetzt auch eine Zeitung. Schon der Comics wegen.

Obwohl er beim Betreten des Restaurants die gefalteten Zeitungen im Tresen der Empfangsdame wahrgenommen hatte, fragte er nun blöd, ob es eine Zeitung gäbe. Er hatte einfach vergessen, wo sie waren. Das...