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Die Zähmung der Wildkatze

Jazz Winter

 

Verlag Plaisir d'Amour Verlag, 2016

ISBN 9783864952449 , 309 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz frei

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6,99 EUR


 

Kapitel 1


 

Verdammter Mist!

Marie Lancaster saß frustriert auf einem Küchenstuhl in Simon DiLuccas Villa. Mit Frischhaltefolie hatte er sie an die Rückenlehne gefesselt, die Unterarme mit dem gleichen Material an die Armlehnen gebunden und ihre Füße rechts und links mit den vorderen Stuhlbeinen verbunden. So war das nicht geplant gewesen. Für ihn wahrscheinlich auch nicht, aber Spontaneität besaß dieser Mistkerl, das musste sie ihm einfach lassen. Natürlich lag es daran, dass sie ihn maßlos provoziert hatte. Auf der gestrigen Hochzeitsfeier war sie mehr als pampig geworden und das bereits bei ihrer ersten Begegnung. Statt ihn auf Distanz zu halten, hatte sie mit ihrer unwirschen Art das Gegenteil erwirkt. Marie seufzte gedämpft.

Erica hatte hübsch in ihrem roten Seidenkleid ausgesehen und den ganzen Tag über mit der Sonne um die Wette gestrahlt. Glücklich war sie, wenn auch mit einem Perversen. Nein, nicht pervers. Diese Bezeichnung sollte sie langsam in Bezug auf Ericas devote Neigung und deren Erfüllung durch den traumhaft dominanten Göttergatten aus ihrem Wortschatz streichen. Wie war es ihr selbst in der Nacht zuvor ergangen? Ein empörtes Stöhnen stieg ihre Kehle empor, fand jedoch keinen deutlichen Laut über die Lippen. Auch den Mund hatte er sorgfältig mit einem Küchentuch geknebelt. Nicht einmal die visuellen Sinne gönnte er ihr. Sein Schlips, den er auf der Feier getragen hatte, nahm ihr die Sicht.

Auf dem Fest der DiLuccas tummelten sich viele BDSMler und je später der Abend wurde, desto frivoler wurde die Festlichkeit. Viele Pärchen suchten sich Verstecke, spielten offensichtlich für Publikum miteinander oder unterhielten sich ungeniert über ihre Sklaven. Stuart Prescott war einer von ihnen und schien es seit ihrem ersten Augenkontakt auf sie abgesehen zu haben. Wenn sie ehrlich war, musste sie eingestehen, dass seine Aufmerksamkeit ihr gefiel. Selbst der Gedanke, dass er ein Dominus war, schreckte Marie nicht ab, ihr Spielchen zu spielen. Ihr Spiel! Ihre Regeln! Eine Art Testlauf, wie viel Männer bereit waren, dafür zu ertragen,  um eine Affäre mit ihr anfangen zu dürfen. Marie wusste, wie sie auf bestimmte Vertreter des männlichen Geschlechts wirkte. Zierlich, klein, zart, mit heller, fast makelloser Haut, dunkelrotem Bubikopf und herzförmigen Lippen. Ihr Gesicht wirkte mit den dunkelgrünen Augen niedlich und zerbrechlich wie das einer Puppe und weckte grundsätzlich bei Männern den Instinkt, ihr die Welt erklären zu müssen. Bei Stuart hingegen entpuppte sich das Ganze als gefährliches Spiel mit dem Feuer. Aber Marie wäre nicht Marie, wenn sie nicht frech und dickköpfig ihren Willen durchsetzen wollte.

Bereute sie diese fälschliche Annahme jetzt? Ein Teil in ihr wollte heftig mit dem Kopf nicken, ein anderer Part tief in ihrer Magengegend schien gegenteiliger Meinung zu sein. Ein Seufzer blähte ihre Nasenflügel. Immer wieder wirkten die zufälligen Begegnungen auf der Party alles andere als ungeplant. Egal, ob sie ihren Kopf vom Büffet hob oder vertieft in ein interessantes Gespräch kurz das Gesicht abwandte, stets war er in ihrer Nähe. Er zeigte keine Spur von Einschüchterung, wenn sie ihm einen missbilligenden Blick oder eine abfällige bissige Bemerkung zuwarf. Dieses amüsierte Schmunzeln um seine Mundwinkel zeigte ihn siegessicher, schleuderte ihr immer wieder die eine Ankündigung entgegen, ohne dass er sie wiederholte.

Ehe das Fest vorbei ist, liegst du quietschend vor Geilheit in meinen Armen, Kätzchen.

Scheißkerl! Arroganter Hundesohn! Ihr drangen weitere Beschimpfungen durch den Sinn und sie zerrte hilflos an den Folienfesseln. Das war demütigend, denn allein gelassen mit ihren Gedanken war sie gezwungen, auszuharren und darauf zu warten, was er mir ihr anstellen würde.

Du findest ihn gut. Sieh dich vor, Punk. Der Typ kann dich mit einem Fingerschnippen in die Knie zwingen.

 Die Erkenntnis in Ericas lachender Stimme hatte ihren Trotz geweckt, aber sobald sein Anblick vor ihrem geistigen Auge auftauchte, kribbelte es in ihrem Körper, was sie ungern zuließ. Sogar die Narbe auf seiner linken Wange passte perfekt zu ihm, schenkte seiner strengen Aura einen Schuss Verwegenheit. Sein schulterlanges Haar glänzte wie das Gefieder eines Raben und der gepflegte dunkle Kinnbart umrahmte schön geformte Lippen. Ein Blick in seine Augen konnte mehr als fesseln. Blau. Nicht kühl, nicht distanziert oder undurchdringlich.

Sie hatte nicht aufgepasst, als sie sich mit einer jungen Frau unterhalten hatte. Ihre Hände auf dem Rücken zu verschränken, entpuppte sich als fataler Fehler, wenn ein hinterhältiger Dominus sein Versprechen unbedingt einlösen wollte. Die Handschellen klickten, eine kräftige, in schwarzes Leder gehüllte Hand schloss sich fest um ihren Mund. Für Stuart war es einfach, sie vom Boden zu heben und ihr Leichtgewicht davonzutragen. Zumal sie vor Überraschung unfähig zu einer Gegenhandlung war. Erst nach einer Weile zappelte und brüllte sie gegen seinen Handschuh, versuchte verzweifelt, die Aufmerksamkeit der Partygäste auf sich zu ziehen. Sie hielten es für das verdammte Vorspiel einer Session. Schmunzelnd sahen sie ihr ins Gesicht, wissend, was ihr blühte. Verdammte Mittäter! In einer Nische zwischen Hauswand und einem meterhohen Gebüsch setzte er sie ab, packte sie ohne Umstände am Genick und presste ihr Gesicht gegen das raue Gestein.

„Lass mich los!“

Oh, sie war voller Wut gewesen. Das schien ihn kein Stück zu beeindrucken. Bockig versuchte sie, sich mit aller Kraft von der Wand abzustoßen, um sich gegen ihn zur Wehr zu setzen. Es war sinnlos. Mit einer Hand in ihrem Nacken hatte er sie so gut in seiner Gewalt, dass sie ihm nicht das Geringste entgegensetzen konnte. Mit gefesselten Händen auf dem Rücken erschien es aussichtslos.

„Ich schreie, wenn du Perversling mich nicht sofort gehen lässt.“

„Glaubst du, das nimmt hier jemand ernst?“

Allein die Erinnerung an seine tiefe, raue und doch samtige Stimme durchzuckte ihren Leib nachhaltig. In dem Moment begannen ihre Knie zu zittern und ihr Herz schlug bis zum Hals. Ihr Verstand drohte, langsam abhandenzukommen, als sie seinen warmen Atem an ihrer Wange spürte.

„Ich halte immer meine Versprechen.“

Sie biss sich auf die Unterlippe, schloss die Augenlider und ballte die Fäuste. Eigentlich hätte sie Angst fühlen müssen. Verzweifelt seufzte sie gegen den Widerspruch in ihrem Inneren. Stuart hatte ihr Spiel gegen sie gerichtet und das Feuer bekam sie jetzt zu spüren. Plötzlich geschah alles ganz schnell. Eine Bewegung, und ihr Rock hing über ihren Hüften und das Geräusch ihres zerreißenden Slips wirkte wie ein Echo in ihren Ohren nach. Fassungslos und wortkarg erstarrte ihr Körper. Stuart presste ihr zur Verdeutlichung den Unterleib gegen ihren Hintern. War er etwa hart? Oh, Göttin, steh mir bei! Das, was sich gegen ihre Pobacken drängte, fühlte sich beeindruckend an und wirkte wie ein heißes Versprechen.

„Ich will das nicht!“

Verdammt! Das klang viel zu halbherzig. Sein höhnisches Lachen drang in ihr Bewusstsein, summte durch ihren Körper und weckte eine Hitzewelle, die sie zu überschwemmen drohte. Die lederummantelten Finger schoben sich zwischen ihre Schenkel, während die Hand in ihrem Nacken sie zwang, stillzuhalten. Die Schellen an ihren Gelenken klirrten leise und irgendwo in der Ferne hörte sie ein unterdrücktes Kichern. Ein Fingerpaar grub sich in ihren Spalt und fuhr den Eingang entlang.

„Willst du mir immer noch erzählen, dass du es nicht willst?“

Das schwarze Leder vor ihren Augen glänzte feucht zum Beweis seiner Worte. Marie spürte dem verräterischen Beben in ihrem Inneren nach, gegen das sich ihr Verstand widersetzen wollte. Verdammt! Gegenwehr regte sich erneut, doch seine Fingerkuppen drängten abermals zwischen ihre Schamlippen, rieben, strichen den nassen Spalt entlang, öffneten die kleineren zarteren Lippen. Die Mischung zwischen grober Behandlung und zärtlichem Fingerspiel machte sie schwindlig.

 „Hör auf damit.“

Ihre Stimme versagte und krächzte die Worte in die Nacht. Zu ihrem Leidwesen hielt er tatsächlich inne. Welch ein Hohn, welch eine Erniedrigung, dass er ausgerechnet jetzt auf sie hören musste.

„Du belügst dich nur selbst, Marie.“

Ein entsetzter Laut drang aus ihrer Kehle. Nicht mehr fähig, ihm eine ordentliche Antwort entgegenzufauchen, bewegten sich ihre Hüften wie ferngesteuert. Lüstern drängte sich ihr Unterleib gegen seine Fingerspitzen, forderte ihn auf, fortzusetzen, was er begonnen hatte. Dieser Mistkerl erregte sie und sie hasste und liebte es. In ihr tobte ein Sturm an Gefühlen. Gegenwehr kämpfte gegen Willigkeit, Lüsternheit besiegte Zorn, Wollust verdrängte Stolz. Seine Finger nahmen sie in Besitz, drangen tief in sie ein und bewegten sich dennoch behutsam in ihr.

„Oh!“ Keuchend ergab Marie sich, ihr Verstand setzte völlig aus.

Stetig steigerte er das Tempo, reizte mit den rauen Nähten der Fingerschnürung seines Handschuhs die nasse Seide ihres Geschlechts. Flüsternd verbot er ihr, zu kommen, ohne dass sie um Erlaubnis bat. Sie war bereits fern von Gut und Böse, näherte sich mit jeder Bewegung seiner Hand dem unausweichlichen Höhepunkt. Ihre Laute klangen atemlos und drangen ungebremst aus ihrem geöffneten Mund. Marie wäre nicht mehr in der Lage gewesen, diese erotische heiße Welle aufzuhalten, selbst wenn sie es gewollt hätte. Sie kam mit einem Schrei, sackte zitternd in die Knie. Die Heftigkeit ihrer Explosion nahm ihr jegliche Kraft, zu stehen. Stuart...