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Loverboys 149: Freche Lümmel auf Lustreisen

Tilman Janus

 

Verlag Bruno-Books, 2016

ISBN 9783959852081 , 208 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

Geräte

7,99 EUR


 

Du und ich


Zwei hübsche Füße schoben sich vor mein Gesicht. Ich ließ meinen Blick nach oben wandern und sah ideal geformte Waden, perfekte Knie und außergewöhnlich schöne, schlanke Oberschenkel. Nur wenige feine, dunkle Härchen zierten die hellbraune Haut dieser anbetungswürdigen Beine. Das Beste von allem war in einer schwarzen Badehose verborgen, aber sie lag so eng an, dass ich die Konturen einer verführerischen Männlichkeit genau erkennen konnte. Über dem knappen Badeslip lief eine schmale Haarlunte bis zum Nabel. Die schön modellierte Brust mit der samtigen, haarfreien Haut und den kleinen, braunen Nippeln ließ meine Sehnsucht jeden Tag ein bisschen mehr wachsen. Und das Gesicht! Eine klare Stirn, umrahmt von dunkelbraunen, lässig wirren Locken, kritisch zusammengezogene Brauen, leuchtend braune Augen, eine kräftige, gerade Nase, volle, verlockende Lippen und ein glattes, energisches Kinn ergaben zusammen mit dem attraktiven Körper einen jungen Mann zum Niederknien. Das Niederknien war in dem Moment aber nicht nötig, denn ich lag bereits flach auf den geheizten Fliesen am Swimmingpool.

»Hi, Jonas!«, sagte der Schöne. Er hob einen Fuß an und stellte sich mit leicht gegrätschten Beinen über mich.

Ich drehte mich auf den Rücken. So konnte ich die Innenseiten seiner Schenkel und die große Schwanzwölbung, die den Stoff der Badehose dehnte, besser sehen.

»Hi, Leon!«, erwiderte ich.

»Ich wusste gar nicht, dass du schon hier bist.«

»Die Tür zum Poolraum war nicht abgeschlossen.«

Leon nickte. »Ist ja okay. Du kannst doch immer herkommen, jederzeit. Was soll sich da ändern?«

»Hoffentlich nichts«, gab ich zurück. »Auch wenn jetzt alles anders ist.«

»Anders?« Er blies die Luft durch die schönen Lippen. »Eigentlich ist gar nichts anders.«

»Aber deine Eltern haben eine eigene Meinung dazu, oder?«

Leon ließ sich neben mir auf dem Fliesenboden nieder. Ich nahm seinen Duft wahr, dieses unverwechselbare Aroma nach Frische und junger Männlichkeit. Ich hätte diesen persönlichen Duft von Leon gerne in eine Flasche gefüllt, damit ich ihn jederzeit einatmen könnte. Aber ich sah Leon ja täglich und konnte immer am Original schnuppern. Nicht ganz von Nahem, leider, aber ich war mit dem zufrieden, was ich hatte. Was hatte ich? Einen wunderbaren, schönen Freund, sozusagen von Geburt an, der direkt neben mir wohnte, mit dem ich schon im Sandkasten gespielt hatte, mit dem ich in dieselbe Klasse gegangen war, mit dem ich Tag für Tag zusammen sein durfte. Platonisch.

»Meine Eltern tun so, als ob die Welt gerade zweimal untergeht«, meinte Leon spöttisch.

»Glauben sie, dass ich schuld bin?«

»Ist mir wirklich egal, was die glauben. Es ist nun mal so. Ich bin eben nicht der Sohn, den sie sich wünschen. Warum soll ich Apotheker werden, wenn mich das nicht die Bohne interessiert? Nur, weil meine Eltern beide Apotheker sind? Außerdem studiert mein Bruder schon Pharmazie.«

»Da hab ich’s besser. Meine Mutter ist eure Haushälterin, aber sie verlangt nicht, dass ich Haushälterin werde.«

»Das ist super!« Leon lachte frei heraus. Niemand hätte ihm angesehen, dass gerade seine ganze Zukunft auf der Kippe stand. Meine auch, aber Mama hatte keine großartige Erwartungshaltung. Sie stammte aus einfachen Verhältnissen und war stolz darauf, immer »ehrlich und anständig« geblieben zu sein, wie sie sagte. Ihr einziger »Fehltritt« war ich. Genauer gesagt: der Sex mit meinem Vater. Sie sprach nicht gern darüber. Ich wusste nur, dass mein Erzeuger ein verheirateter Politiker war, den Namen kannte ich nicht. Bedeutete mir auch nichts. Mama hatte vor 20 Jahren als Stewardess gearbeitet und war auf diesen Typen hereingefallen. Damals war sie sehr attraktiv gewesen. Meine blonden Haare hatte ich von ihr geerbt. Sie sagte immer, ich würde noch hübscher als sie früher aussehen. Mir war es nur wichtig, dass ich Leon gefiel.

»In den Fremdsprachen bist du doch gut«, sagte ich.

Leon zuckte mit den Schultern. »Die ganze blöde Schule kann mich mal! Ich hatte einfach keine Lust mehr zum Lernen. Ja, Sprachen kann ich so nach Bauchgefühl, aber Grammatik und Rechtschreibung … reden wir nicht davon!«

»Bei mir ist Mathe am schlimmsten. Und die Naturwissenschaften.«

»Bei mir auch.«

»In Sport hättest du viel mehr Punkte bekommen müssen, Leon!«

»Das liegt an dem Sportlehrerarsch Lehmann. Der kann mich einfach nicht ausstehen.«

»Obwohl du doch super durchtrainiert bist, wegen Kuntao.«

»Genau deshalb. Der Arsch hasst solche Kampfsportarten. Bei ihm muss man Bockspringen machen und solchen Scheiß.«

»Wir haben auch öfter geschwänzt«, erinnerte ich ihn.

Leon lächelte mich an. Jedes Lächeln von ihm verursachte eine kleine Hitzewelle bei mir. »Mit dir zusammen irgendwo rumzuhängen macht mir mehr Spaß als der Unterreicht.«

Was für ein Kompliment! »Du und ich …«, begann ich.

»Du und ich, und ich und du …«, setzte Leon fort.

»… wir sind vom gleichen Blute«, beendete ich den Satz. Es war der Jagdspruch des Dschungels, den wir zu unserem Motto erhoben hatten. Früher hatten wir jedes Buch gemeinsam gelesen. Als wir in Kiplings Dschungelbuch auf diese Beschwörungsformel der Urwaldjäger gestoßen waren, hatten wir beide gefühlt, dass sie zu uns passte.

»Komm!«, sagte Leon und stieß mich an. Er sprang auf und glitt ins warme Wasser des Pools. Ich folgte ihm.

Wir schwammen ein paar Bahnen. Der Pool befand sich im Keller der Villa in Berlin-Dahlem, die Leons Eltern gehörte. Selbstverständlich gab es im riesigen Garten noch einen weiteren Swimmingpool, mehr als dreimal so groß wie der im Keller, aber wir hatten den 31. März 2015, es stürmte draußen und war eiskalt.

Ich gehörte beinahe zur Familie von Leon. Mama wohnte mit mir in einem kleinen Anbau der Villa. Sie putzte, kochte, backte und wusch für die Apothekerfamilie und machte oft Überstunden. Dafür durfte ich die Annehmlichkeiten der Luxusvilla genießen.

Leon und ich waren fast gleichzeitig auf die Welt gekommen, er am 30. März 1995 und ich am 31. März. Dieser Tag zwanzig Jahre später, an dem das schulische Unglück über uns hereingebrochen war, hätte eigentlich ein Partytag sein sollen. Wir hatten unsere Geburtstage immer zusammen am 31. gefeiert. Aber die Party fiel dieses Jahr aus. Die Schulleitung hatte uns schriftlich mitgeteilt, dass wir beide wegen zu niedriger Punktzahlen nicht zur Abiturprüfung zugelassen wurden. Am zweiten Osterferientag waren die Briefe angekommen. Es hatte sich schon seit Januar abgezeichnet, aber wir lebten beide immer als Optimisten.

Während der Jahre am Gymnasium hatten wir eine Klasse wiederholen müssen, natürlich beide zusammen dieselbe. Nun waren wir 20 geworden und hatten nach diesen vielen Schuljahren bloß die Mittlere Reife.

»Ärgerlich, aber kein Beinbruch«, hatte Mama gesagt. »Du kannst das Jahr wiederholen oder später Abendschule machen. Überleg es dir, vielleicht willst du auch lieber eine Ausbildung anfangen.« Sie war schon eine tolle Mutter.

»Du unglaublich stinkend fauler Versager!«, hatte Leons Vater getobt. »Dafür hat man dich nun in die Welt gesetzt, damit du mit diesem genauso stinkend faulen Putzfrauenlümmel herumziehst und nichts tust.« Mit dem »Putzfrauenlümmel« hatte er mich gemeint. Leons Mutter trat nicht ganz so hart auf, aber begeistert war auch sie nicht.

Leons vier Jahre älterer Bruder Lukas riss eigentlich alles raus. Er war immer ein Musterschüler gewesen und steuerte bereits auf seine zweite Pharmazeutische Prüfung zu. Lukas war derjenige in Leons Familie, der am wenigsten gut auf mich zu sprechen war. Ich hielt ihn für arrogant. Leon tat das übrigens auch.

Leon schubste mich im Wasser. Ich schubste zurück. Wir kämpften ein bisschen, unsere Körper berührten sich. Für eine Sekunde spürte ich sogar Leons dicke Schwanzbeule an meinem Schenkel. Schon wieder vorbei! Meine Männlichkeit zuckte auf. Mein Schwanz brauchte sich nicht zu verstecken, er war ungefähr genauso groß wie der von Leon.

Früher hatten wir zusammen nackt geduscht und waren immer ohne Badehosen geschwommen. Seit drei Jahren war das nicht mehr vorgekommen. Ich wagte nicht, darüber zu sprechen.

Ja, ich liebte Leon, abgrundtief, genau genommen von Beginn an. Schon sehr früh hatte ich entdeckt, dass Mädchen mich nicht interessierten, dass ich voll auf Jungs abfuhr. Nie hatte ich mit Leon darüber geredet. Ich hatte schreckliche Angst, seine Freundschaft zu verlieren. Das wäre das...