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Glück. The World Book of Happiness
Leo Bormans
Verlag DuMont Buchverlag , 2011
ISBN 9783832185640 , 360 Seiten
Format ePUB
Kopierschutz Wasserzeichen
Der Faktor Gesundheit (S. 54-55)
Drei von vier schwedischen Männern und Frauen geben an, dass sie mit ihrem Leben insgesamt zufrieden oder sehr zufrieden sind. Mit anderen Worten, sie sind glücklich. Vier Faktoren spielen eine wichtige Rolle für ihr Glücksniveau, in dieser Rangfolge: Beziehungen (Partner, Familienleben, Sexualleben), Gesundheit (körperliche und seelische Gesundheit), Freizeit (Kontakte zu Freunden, Hobbys) und Lebensstandard (Arbeit, wirtschaftliche Lage).
Besonders die Nähe von Beziehungen hat einen kraftvollen positiven Einfluss. Dieser hängt maßgeblich (und unvermeidlicherweise) mit dem Partnerschaftsstatus zusammen (und ist deshalb bei Singles geringer). Der wahrgenommene Berufs- und Finanzstatus spielt für das Glücksniveau eine relativ geringe Rolle – deutlich weniger als gute Gesundheit. Aber was ist mit Menschen, die unter schweren Verletzungen oder Krankheiten leiden? Wir selbst und andere Wissenschaftler haben eine breite Auswahl von Testpersonen mit chronischen Krankheiten und Spätfolgen von Verletzungen untersucht. Bei den zufällig ausgewählten Befragten, die eine vollständige Rückenmarksdurchtrennung oder schwere Mehrfachverletzungen überlebt hatten, die wegen Rückenschmerzen dauerhaft arbeitsunfähig waren oder die unter einem Schlaganfall oder Multipler Sklerose litten, gaben erheblich weniger Personen (ungefähr 35–45 Prozent) an, glücklich zu sein.
Einige Minderheiten (22–41 Prozent) leiteten Zufriedenheit aus ihrer Freizeit und ihrem Sexualleben ab. Insbesondere ehemalige Schlaganfallopfer gaben bei den meisten Zufriedenheitsfragen niedrige Werte an. Aus medizinisch-sozialer Sicht sind die Opfer dieser Krankheiten schwer belastet, was die Sinnhaftigkeit ihres Lebens angeht. Wir sind der Auffassung, dass Glück und verschiedene Aspekte der Lebenszufriedenheit sehr wichtige Themen sind, wenn man aufzeigen möchte, in welchem Ausmaß medizinische Eingriffe zu Verbesserungen in der sozialen Anpassung an das Leben und damit zu höheren Glücksniveaus führen können.
Leider wird diese Dimension in der medizinischen Praxis oft vernachlässigt. Wir glauben, dass eine Berücksichtigung der Komponenten Glück und Zufriedenheit die Wirksamkeit unserer klinischen Bemühungen steigern würde, weil sie die Sinnhaftigkeit des Lebens widerspiegelt, wie sie sich im „Spiegel der Zielerreichung“ zeigt. Um das Glückskonzept im medizinisch-sozialen Bereich tiefer und breiter zu verankern, sollte mehr Aufmerksamkeit auf die Glücksforschung gerichtet werden. Axel R. Fugl-Meyer ist Spezialist für Lebenszufriedenheit. Er ist emeritierter Professor an der Abteilung für Neurowissenschaften und Rehabilitation der Universität Uppsala (Schweden). Seine Frau Kerstin S. Fugl-Meyer hat den Fragenkatalog entworfen und ist Juniorprofessorin für Sexualmedizin am Karolinska-Institut in Stockholm.