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Lutherische Theologie und Kirche – 4/2016

Christoph Barnbrock, Achim Behrens, Gilberto da Silva, Werner Klän, Jorg Christian Salzmann

 

Verlag Edition Ruprecht, 2017

ISBN 9783846999370 , 89 Seiten

Format PDF

Kopierschutz Wasserzeichen

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10,50 EUR


 

»Die letzte Ausgabe des Jahrgangs 2016 unserer Zeitschrift Lutherische Theologie und Kirche steht schon ganz im Zeichen des Reformationsgedenkens im Jahr 2017. Und das Heft ist ganz von Beiträgern aus den Reihen der Lutherischen Theologischen Hochschule Oberursel bestimmt. Gilberto da Silva beginnt unter dem Titel »Rechtfertigung als Beichte und Absolution: Schlüsselthema der Reformation« und erinnert damit an den eigentlichen Anlass allen Gedenkens im Jahr 2017, nämlich Martin Luthers 95 Thesen für eine Disputation über Ablass und Buße. Noch einmal nimmt uns der Historiker mit auf eine Reise in die mittelalterliche Beichttheologie und -praxis samt den sich darin ausdrückenden Mentalitäten. Die Ansicht, dass man für Vergebung doch wohl selbst etwas geben müsse, klingt dabei gar nicht so sehr nach »finsterem Mittelalter« als vielmehr ziemlich »modern« in einer Welt, in der alle Dinge nach den Maßstäben der Ökonomie bewertet werden. Es wird klar: Luthers Rechtfertigungstheologie ist – obgleich in der Gewissheit, hier eine schriftgemäße Lehre wiederzuentdecken – doch zugleich höchst innovativ. Zugleich ist sie insofern zeitgemäß, als dass sie auch heute noch eine allgegenwärtige Mentalität des do ut des von der Gnade Gottes her konterkarieren kann. Gilberto da Silva beginnt unter dem Titel »Rechtfertigung als Beichte und Absolution: Schlüsselthema der Reformation« und erinnert damit an den eigentlichen Anlass allen Gedenkens im Jahr 2017, nämlich Martin Luthers 95 Thesen für eine Disputation über Ablass und Buße. Noch einmal nimmt uns der Historiker mit auf eine Reise in die mittelalterliche Beichttheologie und -praxis samt den sich darin ausdrückenden Mentalitäten. Die Ansicht, dass man für Vergebung doch wohl selbst etwas geben müsse, klingt dabei gar nicht so sehr nach »finsterem Mittelalter« als vielmehr ziemlich »modern« in einer Welt, in der alle Dinge nach den Maßstäben der Ökonomie bewertet werden. Es wird klar: Luthers Rechtfertigungstheologie ist – obgleich in der Gewissheit, hier eine schriftgemäße Lehre wiederzuentdecken – doch zugleich höchst innovativ. Zugleich ist sie insofern zeitgemäß, als dass sie auch heute noch eine allgegenwärtige Mentalität des do ut des von der Gnade Gottes her konterkarieren kann. Sodann wirft Werner Klän unter der Überschrift »Reformationsjubiläen und Kulturprägung des Luthertums« einen erhellenden Blick auf die Reformationsjubiläen in Deutschland seit 1617. Das Bild von Luther als Heiligem oder Nationalhelden sagt zumeist mehr über den Geist zur Zeit des jeweiligen Begängnisses, als dass es wirklich den Reformator erschlösse. Begriffe wie »Luther«, »Reformation«, »reformatorisch« oder »protestantisch« werden dann zu Chiffren, um eigene Programme zu legitimieren oder zu transportieren. Auch da, wo man sich gegen liberalen Kulturprotestantismus vehement verwahrt, kommt dann aus der Indienstnahme eines so oder so bestimmten »Luthertums« eine Art konservativer Kulturprotestantismus durch die Hintertür wieder ins Haus hinein. So könnte es in allem Gedenken des Jubeljahres ein Anliegen und eine Aufgabe bekenntnisgebundener lutherischer Theologie und Kirche sein, zentrale theologische Inhalte neu ins Bewusstsein zu heben. Lutherische Theologie ist nicht religiöse Philosophie oder gar rein spekulativ, sondern sie kommt vom christlichen Gottesdienst her und führt dahin zurück. Daher ist es angemessen, wenn Christoph Barnbrock »Die Agenden in der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche in den Spannungsfeldern von Dogmatik und Liturgie sowie von Freiheit und Verbindlichkeit« untersucht. Da erstaunt es vielleicht, wie sehr die Evangelisch-Lutherische Kirchenagende der alten VELKD-Agende I und ihrer Tradition verpflichtet ist. Ehemals war dies auch ein Ausdruck von Verbundenheit zwischen dem landeskirchlichen und dem selbständigen Luthertum. Ließe sich im Hinblick auf das Evangelische Gottesdienstbuch ein ähnliches Signal senden? Oder man kann von Barnbrock lernen, dass die vielfach so selbstverständlich gebrauchte Formel lex orandi lex credendi, wonach Liturgie und Dogmatik in einem Einklang stehen, eben auch eine ganz missverständliche Seite hat. Aber lesen Sie selbst. Mit diesem Heft geht der vierzigste Jahrgang von Lutherische Theologie und Kirche zu Ende. Mit ihrem Vorläufer, dem Lutherischen Rundblick, ist damit seit weit mehr als vierzig Jahren eine Zeitschrift für eine an Schrift und Bekenntnis gebundene lutherische Theologie am Markt. Stets ist die Zeitschrift Ausweis dafür gewesen, dass die Mitglieder der Fakultät der LThH auch publizistisch tätig sind, dass sie eine bekenntnisgebundene Theologie reflektiert nach innen vertreten und profiliert nach außen ins Gespräch bringen wollen. Das ist heute noch so. Die Perspektiven haben sich dabei verändert, die Diskurse verschoben und der Kreis der Beiträgerinnen und Beiträger ist größer geworden. Wir meinen, dass der theologischen Landschaft in Deutschland und darüber hinaus eine konkordienlutherische Stimme guttut. Dabei wollen wir zeitgemäße Themen aufgreifen und zugleich dem lutherischen Bekenntnis, vor allem aber dem biblischen Evangelium verpflichtet bleiben. Wir bedanken uns bei Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, für Ihr Interesse und Ihre Begleitung. Bleiben Sie uns gewogen!« Achim Behrens