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Neuer Mann - neues Glück?

Tanya Michaels

 

Verlag CORA Verlag, 2010

ISBN 9783862950850 , 144 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz DRM

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2,49 EUR

  • Handbuch der Internen Revision - Ein praxisorientierter Leitfaden am Beispiel eines Industrieversicherers
    Personalmanagement für Agenturen und Makler in der Versicherungswirtschaft
    Moderne IT-Systeme als Wettbewerbsfaktor für Versicherungsunternehmen
    Grundbegriffe der Unfallmedizin - Lehrgang für Sachbearbeiter in der Privaten Unfallversicherung
    Der Versicherungsvertreter - Status - Rechte - Pflichten im aktuellen Recht
    Das Neue VVG kompakt - Ein Handbuch für die Rechtspraxis
    100 Fragen zur betrieblichen Versorgung des GGF/GF und seiner Angehörigen - Mit sozialversicherungsrechtlicher Beurteilung
    Allgemeine Unfallversicherungsbedingungen (AUB 2008) - Motive und Erläuterungen
  • Interne Modelle nach Solvency II - Schritt für Schritt zum internen Modell in der Schadenversicherung
    Produktmanagement in Versicherungsunternehmen
    Verständliche Gestaltung Allgemeiner Versicherungsbedingungen am Beispiel der AKB
    Ärzte zwischen Heilauftrag und Kostendruck - Haftungsfragen bei Unterlassung ärztlicher Behandlungen aufgrund Wirtschaftlichkeitserwägungen
    Klassische und moderne Formen der Rückversicherung
    Kommentar zur Bauleistungsversicherung (ABN/ABU 2008)

     

     

     

 

 

2. KAPITEL

„Du bist spät.“ Sean Morrow, blond, hager und im Designeranzug, blickte von seinem Lunch auf, als JT ihm gegenüber Platz nahm. Die beiden Männer unterschieden sich äußerlich wie Tag und Nacht. „Darf ich annehmen, dass du so sehr in ein neues Bild vertieft warst, dass du die Zeit vergessen hast?“

„Ehrlich gesagt, habe ich einer jungen Frau in Not geholfen.“

Sean schürzte die Lippen, unsicher, ob JT es ernst meinte oder nicht. „Einer attraktiven jungen Frau?“

„Einer völlig durchnässten jungen Frau.“

Heimlich musste JT sich eingestehen, dass die hingeworfenen Worte der Frau, die er soeben getroffen hatte, nicht gerecht wurden. Obwohl Kenzie Green nicht der Typ Frau war, nach dem sich die Männer auf der Straße umblickten, strahlte sie eine gewisse Anmut aus. Sie war schlank und zierlich und hatte hellbraune Haare. Wahrscheinlich ein warmer Honigton, wenn sie trocken waren.

Ihre dunkelblauen Augen hatten die gleiche Farbe wie der Ozean. Ihr schmales Gesicht war reizvoll – klassische gerade Nase, ausgeprägte Wangenknochen und ein fast kämpferisches Kinn, das ihn an eine preisgekrönte Schauspielerin erinnerte, deren Name ihm entfallen war. Holly hätte ihn bestimmt gewusst. Holly war seine Verbindung zur Popkultur gewesen.

Überhaupt war Holly seine Verbindung zur Welt außerhalb seines Ateliers gewesen. Sie hatte ihn daran erinnert, dass ein neuer Film gezeigt wurde, der ihm gefallen könnte, hatte ihm bei Eröffnungen die Namen von Bekannten zugeflüstert und ihn darauf hingewiesen, wenn er wieder einmal fast zwölf Stunden lang nichts gegessen hatte. „Wie kann ich darauf vertrauen, dass du dich mit mir um das Baby kümmern wirst“, hatte sie ihn einmal geneckt, „wenn du dich nicht einmal um dich selbst kümmerst?“

Die Schwangerschaft hatte aus dem schüchtern lächelnden Mädchen, das sie gewesen war, als sie sich kennenlernten, eine aufregende, selbstbewusste junge Frau gemacht. Ich plane, das Kinderzimmer allein zu gestalten – ich weiß, dass du ein großer Künstler bist, aber ich habe Angst, dass es ein Raum voll abstrakter Figuren wird. Ich hingegen denke da eher an kleine Enten und Häschen.

„JT!“ Leichte Verärgerung und Sorge schwangen in Seans Tonfall mit. „Hast du überhaupt gehört, was ich gesagt habe? Du hattest wieder diesen bestimmten Blick.“

Um Zeit zu gewinnen, nippte JT an seinem Wasser, während er versuchte, sich auf die Gegenwart zu konzentrieren. In den ersten Monaten nach Hollys Tod war der Gedanke an sie unglaublich schmerzhaft gewesen. Jetzt, nach zwei Jahren, war die Erinnerung an schöne Momente tröstlich. Daran zu denken war einfacher, als über eine Gegenwart und Zukunft ohne sie nachzugrübeln.

„Es ist schwer“, sagte er schlicht.

„Ich weiß.“ Sean senkte den Blick, und ein Hauch von Traurigkeit schlich sich in seine Stimme. „Aber Holly würde nicht wollen, dass du so leidest. Sie würde wollen, dass du lebst. Und vor allem würde sie wollen, dass du malst.“

Es war nicht so, dass er es nicht versucht hätte. Die Bilderserie, die er in den Wochen nach der Beerdigung geschaffen hatte – einem fürchterlichen Doppelbegräbnis, bei dem er das Gefühl hatte, sein ganzes Dasein unter die Erde zu bringen – war seine beste Arbeit überhaupt.

Doch das fieberhafte Schaffen an dieser Serie hatte ihn ausgebrannt und anstelle von Inspiration lediglich ein Gefühl der Leere zurückgelassen. Sean hatte die dunklen Gemälde in seiner Galerie ausgestellt, doch JT brachte es nicht über sich, sie zu verkaufen.

Die Galerie. Es war nicht fair, dass er alles Sean überließ. Sie waren gleichgestellte Geschäftspartner. JT der Künstler, Sean derjenige, der mit Menschen und Finanzen umgehen konnte.

Plötzlich musste JT an das Buch denken, das Kenzie in der Hand gehalten hatte – irgendetwas über Zahlen. Ich sollte sie Sean vorstellen. Ein Treffen wäre leicht zu arrangieren. JT wohnte direkt gegenüber der neuen Hausbewohnerin.

„Du hörst mir schon wieder nicht zu“, murmelte Sean.

„Ich habe gerade daran gedacht, ein Date für dich zu arrangieren.“

„Ernsthaft?“ Sean lachte. „Ich hatte zwar noch nie Probleme, Frauen kennenzulernen, aber ich werte es als gutes Zeichen, dass du überhaupt über das Liebesleben von Menschen nachdenkst.“

„Ich bin kein Mönch“, verteidigte JT sich.

Seit Hollys Tod hatte JT nur mit einer Frau geschlafen, einer Kunsthändlerin. Holly hatte die Frau gemocht und respektiert. Irgendwie hatte JT das Gefühl gehabt, dass seine verstorbene Frau nichts dagegen hätte. Marsha erholte sich gerade von dem Schock, dass ihr Mann sie verlassen hatte. Sie hatte die Bestätigung gebraucht, noch eine attraktive Frau zu sein, und JT hatte sich nach der Nähe eines anderen Menschen gesehnt, um seiner Einsamkeit zu entfliehen.

Ihre Affäre hielt einen knappen Monat, dann trennten sie sich in aller Freundschaft. Beide hatten von der Beziehung profitiert, doch sie wussten auch, dass es keine Zukunft für sie gab.

Glücklicherweise kam in diesem Moment die Kellnerin, um die Bestellung aufzunehmen, sodass JT an etwas anderes denken musste als an seine Unfähigkeit zu malen oder seine Abneigung gegen ein Date.

Würde der Tag kommen, an dem er die Malerei wieder als Freude und nicht als Verpflichtung betrachtete? Würde er Liebe jemals wieder als Segen und nicht als Gefahr ansehen?

Kenzie verspürte überall ein Ziehen – Muskeln, von denen sie nicht einmal gewusst hatte, dass sie existierten, machten sich schmerzhaft bemerkbar. Sie sehnte sich nach einem heißen Bad, doch Ann hatte gerade vom Handy aus angerufen, um ihr mitzuteilen, dass sie mit den Kindern und „einem starken Mann“ auf dem Weg zu ihr war.

Mit einer Flasche Wasser setzte sie sich auf den Teppich im Wohnzimmer und wartete auf ihre Familie. Als es klopfte, erhob sie sich schwerfällig. Statt der erwarteten Verwandten stand Mr. Carlyle, ein kleiner Mann unbestimmbaren Alters, vor der Tür. Er hatte schneeweißes, dichtes Haar, und statt des marineblauen Trainingsanzugs von heute Morgen trug er jetzt Jeans und ein T-Shirt mit dem Logo des Baseballteams „Atlanta Braves“.

„Hallo, Miss Green.“ Er blickte an ihr vorbei auf die Umzugskartons. „Ist der Umzug geschafft?“

„Mehr oder weniger.“

„Ich will nicht lange stören. Wollte Ihnen nur sagen, dass der Fahrstuhl wieder funktioniert.“

Was für ein Glückstag! „Das sind tolle Neuigkeiten. Danke, Mr. Carlyle.“

„Ich tue nur meinen Job – und nennen Sie mich bitte Mr. C. Das sagt hier jeder.“

So hatte auch JT den Mann genannt. Einen Moment lag es ihr auf der Zunge, den Hausmeister nach dem attraktiven, geheimnisvollen Mann zu befragen. Sie vermutete, dass JT hier wohnte, wusste es aber nicht sicher.

Kenzie hatte Mr. C. gerade aufgezählt, was in ihrer Wohnung repariert werden musste, als das „Ping“ des Fahrstuhls am anderen Ende des Flurs ertönte. Die Tür glitt auf, und eine wilde Horde stürmte heraus. Vorneweg die blonde Leslie und der dunkelhaarige Drew, zankend und schubsend, da offensichtlich jeder zuerst bei der Mutter sein wollte.

Hinter ihnen schrie Anns kleine Tochter Abigail in ihrem Babysitz Zeter und Mordio. Als Ann sich näherte, sah Kenzie zwei nasse Flecken auf der Bluse ihrer Schwester. Insgeheim war sie erleichtert, dass auch ihre Schwester zur Abwechslung einmal gestresst aussah.

Als Letzter verließ Anns Mann Forrest den Fahrstuhl. Zuerst dachte Kenzie, er führe Selbstgespräche, doch bei näherem Hinsehen bemerkte sie, dass er über Headset telefonierte und sich zu einer Partie Golf verabredete.

Und inmitten des Lärms – oder vielleicht gerade deshalb? – ging die Tür direkt hinter Mr. C. auf. Im Türrahmen stand JT.

JT wohnte in dem Apartment gegenüber?

Ihre Blicke trafen sich, doch die Rufe „Mom! Mom!“ brachen den Bann. Sie blickte auf ihre zwei Kinder und sah aus den Augenwinkeln heraus, dass JT schnell die Tür schloss. Ohne Zweifel lehnte er sich jetzt auf der anderen Seite gegen die Tür und dachte: Himmel, was für eine Heimsuchung!

Den verzweifelten Blicken ihrer Kinder nach zu urteilen, als Kenzie Pappteller auf den Couchtisch stellte, könnte man meinen, sie bekämen ihre Henkersmahlzeit. Sie setzte sich im Schneidersitz auf den Boden vor den Couchtisch. „Kinder, ihr wisst, dass das hier nur vorübergehend so ist. Bald wird alles besser.“

„Du hast leicht reden“, erwiderte ihr Sohn mürrisch. „Du lernst bei deinem Job neue Leute kennen. Aber wie sollen wir hier mitten in den Sommerferien neue Freunde finden?“

Von Mr. Carlyle wusste Kenzie, dass von den zwölf Wohnungen in der Anlage gegenwärtig zehn bewohnt waren, einschließlich ihrer eigenen und Mr. C.s im Erdgeschoss. Er hatte erzählt, dass es einige Teenager im Haus gab und ein Kleinkind, aber keine weiteren Kinder im Grundschulalter.

Drew stieß einen dramatischen Seufzer aus. „Bis die Schule anfängt, sind wir praktisch ans Haus gefesselt!“

Die Zwillinge hatten gegen eine Tagesbetreuung protestiert. Dafür seien sie zu alt, hatten sie gemeint. Also hatte Kenzie widerstrebend zugestimmt, sie...