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Die Heilkraft der Kokosnuss

Bruce Fife

 

Verlag Kopp Verlag, 2014

ISBN 9783864454561 , 368 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz frei

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4,99 EUR


 

Kapitel 1: Der Wundermann


Kapitel 1

Der Wundermann

Erzählt von Jack DiSandro, aufgeschrieben von Bruce Fife

Paul Sorse gehörte zu den ungewöhnlichsten Menschen, die ich je getroffen habe. Ich erinnere mich noch lebhaft, wie ich eines Tages in seinem kleinen Hinterhofladen an der Thames Street in Newport, Rhode Island, zu Mittag aß. Ein Mann kam durch die Eingangstür gestürmt. »Wo ist Paul?«, rief er mit schmerzverzerrtem Gesicht, seine Hände umklammerten ein blutgetränktes Tuch. Mir verging der Appetit, als ich ihn sah.

Der Ladeninhaber, ein schmaler, schon etwas älterer Filipino, kam aus dem Nebenzimmer. »Was ist passiert?«

»Ich hatte einen Unfall. Ich habe mir mit dem Rasenmäher die Hand zerschnitten. Du musst etwas tun.«

»Komm hierher.«

Porfirio Pallan Sorse, von seinen Freunden nur Paul genannt, zog den Mann hinter die Theke und sah sich die Verletzung an. Die Spitze des Daumens hing seitlich herab, nur ein schmaler Hautstreifen hielt sie noch fest. Zum Glück war der Knochen nicht verletzt. Paul hob die Daumenspitze des Mannes an, brachte sie wieder an ihren Platz, verband das Ganze mit Mull und tauchte den Daumen anschließend in Kokosöl.

»Halt’ den Mull mit Kokosöl feucht und komm’ in ein paar Tagen wieder«, schärfte ihm Paul ein.

Einige Wochen später sah ich den Mann erneut, denn er gehörte zu Pauls Stammkunden. Zu meiner Verwunderung war der Daumen vollkommen geheilt. Es gab nicht einmal eine Narbe.

Solche Erfahrungen gab es zuhauf. Paul hatte viele, viele treue Kunden, die bei gesundheitlichen Problemen zu ihm kamen und sich beraten und behandeln ließen. Er war zwar kein lizenzierter Arzt, aber trotzdem kamen die Menschen mit ihren Beschwerden zu ihm. Eine Dame mittleren Alters erklärte, sie werde seit Jahren von einem chronischen Hautleiden geplagt, das die Ärzte nicht hätten identifizieren können. Sie gaben ihr Salben, Cremes und Pillen, aber nichts half. Nun war sie verzweifelt und bereit, alles zu versuchen, um sich Linderung zu verschaffen. Paul riet ihr, die betroffene Stelle mit seinem Öl zu massieren. Von da an benutzte sie es täglich und war verblüfft, dass das Leiden wie durch Zauberkraft verschwand. Sie wurde zu einem treuen Fan und kam regelmäßig in den Laden, um sich neues Öl zu holen.

Auch ich hatte eine Art Wunderheilung mit seinem Öl erlebt. An meinem Hinterkopf hatte sich eine Geschwulst, eine vierteldollargroße Zyste, entwickelt. Mein Arzt wollte sie operativ entfernen, aber bevor ich ihn irgendetwas tun ließ, zeigte ich Paul die Geschwulst. Er riet mir, Kokosöl aufzutragen, mit ein wenig Druck. Ich sollte das Öl regelmäßig auftragen, um die Stelle ständig feucht zu halten. Das tat ich ein paar Stunden lang, beim Fernsehen. Nach einer Weile wurde die Geschwulst weicher und plötzlich trat die Flüssigkeit durch die Poren nach außen, der Knoten war verschwunden. Kein Zeichen einer Öffnung. Er kam nie wieder.

Zuerst war ich höchst erstaunt über die Dinge, die ich in Pauls Laden erlebte, und über die Erzählungen seiner Kunden. Aber mit der Zeit gewöhnte ich mich daran, Wunderheilungen zu erleben. Menschen aus ganz Newport kamen zu ihm, um sein Kokosöl zu kaufen oder sich wegen irgendwelcher gesundheitlicher Beschwerden behandeln zu lassen. Bei jeder Behandlung kam Kokosöl zum Einsatz, es war das einzige Produkt, das er verkaufte.

Sein Ruf als Heiler, der nur Kokosöl verwendete, war in der ganzen Stadt verbreitet. Mehrere Zeitungsartikel erschienen über ihn und sein Copure-Öl (Kokosnuss pur). Große Kosmetikfirmen kamen und machten ihm Angebote, sein Geheimrezept zur Herstellung des Öls zu kaufen, aber er lehnte ab. Seinen eigenen Laden zu führen und die Qualität seines Produkts zu kontrollieren, war ihm wichtiger als finanzieller Gewinn.

Er glaubte wirklich an die Heilkraft des Kokosöls, ihm war mehr daran gelegen, den Menschen zu helfen, als ihr Geld zu kassieren. Für ihn war Kokosöl ein Allheilmittel gegen alle Krankheiten und Beschwerden – eine Sicht, die viele seiner Kunden teilten.

Ich habe Paul zum ersten Mal vor ungefähr 25 Jahren getroffen. Damals war er weit über 70. Ich erinnere mich noch daran, wie ich seinen kleinen Laden betrat. Außen gab es ein Schild, auf dem zu lesen war: »Copure: Uraltes Selbsthilfemittel der Natur (Lindert alles).« Auf einem weiteren Schild hieß es: »Copure – Es nährt und schmiert Nervenenden durch die Poren, befreit umgehend von Schmerzen und Pein«. Im Schaufenster stapelten sich Mangos und Kokosnüsse. Wie seltsam, dachte ich. Der besondere Charme veranlasste mich, den Laden zu betreten.

Das Innere glich einem kleinen Sandwich-Imbiss. Es gab vielleicht drei Tische und ein paar Stühle, eine Theke und hinter der Theke ein Regal, auf dem mehrere Gläser standen, gefüllt mit Öl. Im hinteren Teil ein kleiner Küchentisch, ein Kühlschrank und ein schöner, 45 Jahre alter gusseiserner Herd mit zehn Feuerstellen und einem großen Backofen. Ganz hinten gab es einen kleinen Raum, halb so groß wie eine Speisekammer, in dem eine hölzerne Liege stand. Dort schlief Paul, sein Laden war gleichzeitig auch seine Wohnung. Es gab nichts Aufwendiges oder Schickes, er lebte nur mit dem Allernötigsten.

Wir wurden gute Freunde. Er sprach ständig, hauptsächlich über sein Kokosöl und darüber, wie er eines Tages die ganze Welt von Krankheit heilen würde. Paul hatte niemals Körpergeruch oder schlechten Atem. Ich konnte es nicht fassen, dass er in den 25 Jahren, die ich ihn kannte, nie duschte oder ein Bad mit Seife und Wasser nahm. Stattdessen massierte er sich jeden Tag von Kopf bis Fuß mit seinem Öl. Er trank ein wenig davon, etwas mehr, wenn es ihm nicht gut ging. Seine ausgezeichnete Gesundheit, seine Kondition und das praktisch faltenfreie Gesicht in seinen 70ern und 80ern waren der beste Beweis für die Wirksamkeit seines Öls.

Er trank nicht und rauchte nicht, aß fast alles, mied aber das meiste Junkfood. Er war der Ansicht, man könne alles essen, solange der Darm richtig funktioniere und es schnell wieder aus dem Körper befördere. Er sagte immer »Reinige deine Gedärme« und bereitete sich zu diesem Zweck ein Gebräu aus gedämpften Trockenpflaumen, Kokosmilch, Aprikosen und Ingwer. Das pürierte er und gab es auf Desserts, Eiscreme und Kuchen, oder er aß es pur. Es war köstlich! Er war ein fantastischer Koch. Alles, was er kochte, war unglaublich. Seine Kochkunst fehlt mir sehr.

Obwohl er ein exzellenter Koch war und sein Laden aussah wie ein kleines Restaurant, war sein Geschäft nicht der Verkauf von Lebensmitteln. Oft bereitete er einen großen Topf mit etwas Essbarem zu und hielt es für Hungrige bereit. Manchmal servierte er es seinen regelmäßigen Kunden, engen Freunden oder jedem, der vorbeikam. Jeden Tag fand ein blinder Mann den Weg in die Thames Street, er tastete mit seinem Stock über den Bürgersteig, bis er Pauls Laden erreichte. Paul kochte ihm ein Mahl wie für einen König. Das tat er jahrelang jeden Tag, für einen Dollar oder zwei. Etwas Geld musste er nehmen, um den Mann nicht zu beschämen. Dasselbe tat er für einen Alkoholiker, der hin und wieder auftauchte. Paul war klein von Statur, er maß nur ungefähr 1,55 Meter und wog nicht einmal 55 Kilogramm, aber er hatte ein großes Herz.

Pauls Geschäft war das Kokosöl. Dem galt seine ganze Liebe. Jedes Gespräch, das er führte, fing entweder mit Kokosöl an, oder es endete damit. »Die Kokosnuss ist der König der Nahrungsmittel, die Mango ist die Königin«, sagte er oft. Er hielt ein Gefäß mit Öl hoch: »Das Geheimnis guter Gesundheit liegt in diesem Glas. Millionen Menschen auf der ganzen Welt sterben an Hunger und Krankheiten. Das zu sehen, macht mich traurig, wenn ich doch die Antwort habe.«

Sein Laden war sauber und ordentlich. Wann immer ich eintrat, roch es entweder nach frischem Kokosöl oder nach einem wunderbaren Gericht, das er gerade kochte. Kein Wunder, dass viele Leute bei ihm aßen.

Paul machte nie Werbung, das hatte er nicht nötig. Das Öl verkaufte sich selbst. Wer einmal angefangen hatte, es zu benutzen, blieb dabei. Es war viel besser als die üblichen Cremes und Lotionen und darüber hinaus hervorragend zum Kochen geeignet. Als heilender Balsam war es ganz unvergleichlich.

Paul verließ sich ausschließlich auf Laufkundschaft, seine Stammkunden und Mundpropaganda. Sein Geschäft war klein und sein Laden war ziemlich leer, verglichen mit den meisten anderen Geschäften, die mit Waren vollgestopft sind. Er hatte keine Angestellten.

Potenzielle Kunden kamen in seinen Laden, ohne eine Vorstellung davon zu haben, was sie erwartete. Wenn jemand eintrat, begrüßte ihn Paul mit einem freundlichen Lächeln und begann von seinem Öl zu sprechen. Er redete ohne Unterlass, so lange wie die Kunden bereit waren, ihm über das einzige Produkt, das er verkaufte, zuzuhören – Copure: reines Kokosöl für alle Zwecke. »Es hilft«, so erklärte er, »bei Schnittwunden bis hin zu Erkältungen, Kopfschmerzen, Verbrennungen, Sonnenbrand, Blasen, Kratzern, Schnupfen, Asthma, Arthritis, Rheuma, Schmerzen, steifen Gelenken und Muskeln, geröteten Augen, Giftefeu, Zahnschmerzen, Zahnfleischentzündung und Arterienverhärtung.«

Dann bot ihnen Paul ein Getränk aus Zitronensaft, Ingwer und Kokosmilch an. »Gut für die Gesundheit«, sagte er. »Nicht wie Coke.«

Das Öl klang zu gut, um wahr zu sein, und viele Leute hielten ihn vielleicht nur für einen Verkäufer von Schlangenöl, der versuchte, sie übers Ohr zu hauen, aber sein freundliches Wesen und seine Gastfreundschaft nahmen sie schon bald für ihn ein. Er ließ sie ein wenig von dem Öl probieren, damit sie erlebten, wie es sich anfühlte....