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Julia Extra Band 318 - Süsse Rache in Monte Carlo / Das Einmaleins der Liebe / Sambanächte mit dem Boss / Blitzhochzeit in der Toskana /

Jennie Lucas, Maggie Cox, Cara Colter, Melanie Milburne

 

Verlag CORA Verlag, 2010

ISBN 9783942031981 , 448 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz DRM

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3,99 EUR

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1. KAPITEL

Talos Xenakis hatte in seinem Leben schon viele Lügen gehört, besonders hinsichtlich seiner wunderschönen, skrupellosen Ex-Geliebten. Aber diese schlug dem Fass den Boden aus!

„Das kann nicht stimmen“, sagte er und blickte den Arzt wütend an. „Sie lügt!“

„Ich versichere Ihnen, Mr. Xenakis, es liegt kein Irrtum vor“, entgegnete Dr. Bartlett mit Grabesstimme. „Sie kann sich an nichts mehr erinnern. Nicht an Sie, nicht an mich, und auch nicht an den gestrigen Unfall. Trotzdem liegen keine erkennbaren Verletzungen vor.“

„Weil sie lügt!“

„Glücklicherweise war sie angeschnallt, als der Airbag aufging“, fuhr Dr. Bartlett unbeeindruckt fort. „Deshalb hat sie keine Gehirnerschütterung.“

Mit finsterer Miene blickte Talos den Arzt an, dessen Reputation ohne jeden Makel war und dessen professionelle Fähigkeiten berühmt waren. Außerdem hatte sich dieser Mann eine goldene Nase an seinen steinreichen, adeligen Patienten verdient und war schon aus diesem Grunde nachweislich nicht bestechlich. Ein Familienmensch, der seiner fünfzigjährigen Ehefrau noch immer in Liebe treu ergeben war; drei Kinder, acht Enkelkinder – also hatte er sich sicherlich nicht verführen lassen. Offenbar glaubte er tatsächlich, dass Eve Craig an einer Amnesie litt.

Talos verzog verächtlich den Mund. Vor elf Wochen, nachdem sie ihn so schamlos hintergangen hatte, verließ Eve Craig Athen wie ein lautloser Geist. Seine Männer hatten auf der ganzen Welt nach ihr gesucht – bis sie vor zwei Tagen erfolgreich waren. Eve tauchte plötzlich in London zur Beerdigung ihres Stiefvaters auf.

Um schnellstmöglich mit dem Privatjet nach England reisen zu können, ließ Talos sogar in diesem Augenblick einen Millionendeal in Sydney platzen. Kefalas und Leonidas hatten Eve bis zu dem gestrigen Nachmittag observiert, als sie die Privatklinik in der Harley Street verließ und anschließend in ihrem silbernen Aston Martin direkt in einen Briefkasten auf dem Bürgersteig raste.

„Es war seltsam, Boss“, hatte Kefalas später erklärt. „Bei der Beerdigung schien es ihr noch gut zu gehen. Aber nachdem sie beim Arzt war, fuhr sie plötzlich wie eine Betrunkene. Sie hat uns nicht einmal wiedererkannt, als wir ihr nach dem Unfall zurück in die Klinik halfen.“

Dr. Bartlett kratzte sich ratlos am ergrauten Hinterkopf. „Ich werde sie zur Beobachtung über Nacht hierbehalten. Auch wenn ich keinerlei äußere Verletzungen feststellen konnte“, fügte er noch einmal nachdenklich hinzu.

Frustriert wiederholte Talos seinen Vorwurf. „Weil sie keine Amnesie hat! Sie hält uns zum Narren!“

Der ältere Arzt richtete sich kerzengerade auf. „Ich glaube nicht, dass Miss Craig lügt, Mr. Xenakis. Immerhin kenne ich sie seit ihrem vierzehnten Lebensjahr, nachdem sie mit ihrer Mutter aus Amerika hierhergekommen ist.“ Er schüttelte leicht den Kopf. „Alle Tests waren negativ. Die Amnesie stellt das einzige deutliche Symptom dar. Dieser Umstand deutet darauf hin, dass der Autounfall lediglich als Auslöser fungierte, das eigentliche Trauma allerdings emotionaler Natur ist.“

„Sie ist also selbst daran schuld?“

„So würde ich das nicht formulieren. Aber das ist ohnehin nicht mein Fachbereich, deshalb habe ich meinen Kollegen Dr. Green konsultiert.“

„Einen Psychiater?“

„Ja.“

Talos räusperte sich. „Wenn körperlich alles mit ihr stimmt, kann sie das Krankenhaus doch verlassen, oder?“

Der Arzt zögerte. „Stark genug ist sie schon. Allerdings fehlt ihr jegliche persönliche Erinnerung, daher wäre es ratsam, wenn ein Familienmitglied …“

„Sie hat keine Familie“, unterbrach Talos. „Ihr Stiefvater war der einzige noch lebende Verwandte, und er starb vor drei Tagen.“

„Ich habe von Mr. Craig gehört, und es tut mir sehr leid. Aber ich hoffte, Eve hätte zumindest einen Onkel oder eine Tante, die sich ihrer annehmen könnten. Vielleicht eine Cousine in Boston?“

„Gibt es nicht“, antwortete Talos schlicht, obwohl er es gar nicht genau wusste. Aber nichts würde ihn heute daran hindern, Eve mit zu sich nach Hause zu nehmen. „Ich bin ihr …“ Ja, was eigentlich? Ex-Lover mit Rachegelüsten? „Lebensgefährte“, schloss er. „Und ich werde mich um sie kümmern.“

„Das haben Ihre Mitarbeiter mir gestern auch schon gesagt.“ Dr. Bartlett betrachtete Talos, als würde ihm nicht recht gefallen, was er sah. „Allerdings klingt es nicht gerade so, als würden Sie akzeptieren, dass Eve besonderer Pflege und Fürsorge bedarf.“

„Solange Sie behaupten, sie hätte eine Amnesie, bleibt mir doch gar nichts anderes übrig, als das zu glauben.“

„Sie haben Eve als Lügnerin bezeichnet.“

Kurzerhand schenkte Talos dem Arzt ein entwaffnendes Lächeln. „Kreative Unwahrheiten sind eben Teil ihrer charmanten Persönlichkeit.“

„Sie stehen sich also sehr nahe?“, vermutete Dr. Bartlett und kniff die Augen leicht zusammen. „Haben Sie vor, Eve zu heiraten?“

Natürlich wusste Talos, welche Antwort er darauf geben musste, um Eve problemlos mitnehmen zu können. Also sagte er die Wahrheit. „Sie bedeutet mir alles. Einfach alles!“

Nachdenklich strich der Arzt sich über den Bart, und nach einer Weile nickte er kurz. Offenbar hatte er einen Entschluss gefasst. „Nun gut. Ich entlasse sie in Ihre Obhut, Mr. Xenakis. Passen Sie gut auf Eve auf!“

In sein Zuhause nach Mithridos wollte Talos Eve auf gar keinen Fall bringen, höchstens nach Athen. Dort konnte er sie dann einsperren und dafür sorgen, dass sie ihren üblen Verrat bereute. „Dann werden Sie Eve heute entlassen?“

Der Arzt nickte. „Ja. Und bitte geben Sie ihr das unbedingte Gefühl, angenommen zu werden. Sie braucht jetzt sehr viel Unterstützung und Hilfestellung.“

„Zuneigung und Sicherheit“, vermerkte Talos, und seine Stimme klang betont trocken.

Dr. Bartlett nickte. „Sie können sich sicherlich vorstellen, Mr. Xenakis, was die vergangenen vierundzwanzig Stunden für Eve bedeutet haben. Sie hat nichts mehr, an dem sie sich festhalten kann – keinerlei Erinnerung an Freunde oder Familie. Kein Zuhause oder auch nur eine Vorstellung davon, wo sie hingehört. Sie kannte nicht einmal mehr ihren Namen, bevor ich ihn ihr verraten habe.“

„Keine Sorge“, beruhigte Talos den Arzt grimmig. „Ich werde mich schon gut um sie kümmern.“ Er wollte sich schon abwenden, aber der Arzt hielt ihn zurück.

„Eines sollten Sie noch wissen! Normalerweise würde ich diese Information gar nicht weitergeben, aber in diesem besonderen Fall …“

„Worum geht es?“, unterbrach Talos ungeduldig.

„Eve ist schwanger.“

Talos wollte etwas antworten, öffnete aber zunächst nur wortlos den Mund. „Schwanger?“, wiederholte er erstickt. „Seit wann?“

„Dem Ultraschall nach zu urteilen, den wir gestern gemacht haben, kann ich die Empfängnis auf Mitte Juni festlegen.“

Juni.

Den gesamten Monat lang war Talos ihr praktisch nicht von der Seite gewichen. Widerwillig hatte er sich seinen wichtigsten Geschäftsterminen gewidmet und jeden einzelnen Moment bereut, den er nicht mit ihr im Bett verbringen konnte. Ihre gemeinsame Affäre hatte ihn fest im Griff gehabt: seine Lust, seinen Willen und seine Selbstkontrolle.

„Ich gebe mir selbst die Schuld“, murmelte Dr. Bartlett betroffen. „Wenn ich geahnt hätte, wie sehr Eve die Nachricht von ihrer Schwangerschaft durcheinanderbringt, wäre ich doch niemals damit einverstanden gewesen, sie hier allein aus dem Krankenhaus gehen zu lassen. Aber keine Sorge“, fügte er hastig hinzu. „Ihrem Baby geht es blendend.“ Der Arzt lachte nervös. „Herzlichen Glückwunsch, Mr. Xenakis! Sie werden Vater!“

Um sie herum nahm Eve gedämpfte Stimmen und das leise Surren einer Maschine wahr. Irgendjemand, vielleicht eine Krankenschwester, tupfte Eves Stirn mit einem kühlen, feuchten Tuch ab. Der Stoff fühlte sich schwer an und roch nach Regen und Baumwolle. Trotzdem wollte sie die Augen noch nicht aufschlagen. Der weiche, dunkle Schlaf, der sie umfing, war einfach zu verlockend.

Eve wollte nicht zu dem Nichts ihrer Existenz zurückkehren, denn dort hatte sie keine Identität, konnte sich an keine Details ihres Lebens erinnern und fand keinerlei Halt. Diese Leere war weitaus schlimmer als jeder körperliche Schmerz. Und vor drei Stunden hatte man ihr auch noch mitgeteilt, dass sie schwanger war.

Ich kann mich nicht einmal daran erinnern, wie ich dieses Kind empfangen habe, dachte Eve traurig. Wie sieht das Gesicht des Vaters aus? In welcher Beziehung stehe ich zu ihm?

Heute würde sie ihm begegnen – er konnte jede Minute den Raum betreten.

Mit beiden Händen presste Eve sich ein kleines Kissen auf ihr Gesicht und kniff die Augen fest zusammen. Langsam zerrte es an ihren Nerven, den gnädigen Schlummer abzuschütteln und sich dafür dem Treffen mit dem Vater ihres Kindes zu stellen.

Was er wohl für ein Mann sein mochte?

Sie hörte, wie die Tür geöffnet und wieder geschlossen wurde, und hielt den Atem an. Dann setzte sich jemand neben sie auf die Matratze, und Eve lehnte sich gezwungenermaßen leicht gegen den anderen Körper. Ein kräftiger Arm legte...