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Schicksalhaftes Wiedersehen in Neuseeland

Yvonne Lindsay

 

Verlag CORA Verlag, 2011

ISBN 9783862953356 , 144 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz DRM

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2,49 EUR

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1. KAPITEL

Zum unzähligsten Mal glättete Mia Parker ihre Uniform, während sie auf dem privaten Bootsanleger am Ufer des Lake Wakatipu wartete. Voller Ungeduld sah sie der Ankunft des neuen Gasts im Parker’s Retreat entgegen. Ihre Unruhe hatte bereits morgens um drei Uhr eingesetzt und war inzwischen starker Nervosität gewichen.

„Wie er wohl ist?“, fragte ihre Mutter, die neben ihr stand.

„Keine Ahnung. Aber er zahlt so viel, dass wir uns darum keine Sorgen zu machen brauchen“, erwiderte Mia lächelnd.

Sie versuchte, sich einzureden, dass ihre plötzliche Furcht völlig unbegründet war. Von ihrer Freundin Rina Woodville wusste sie, dass Benedict del Castillo aus einer wohlhabenden Familie stammte. Er war auf der Suche nach einem abgeschiedenen Ort, an dem er sich von den Folgen eines Autounfalls erholen konnte. Trotzdem kam Mia nicht umhin, sich zu fragen, was das wohl für ein Mann sein mochte, der reich genug war, um ihr gesamtes kleines Luxushotel inklusive Wellness-Einrichtung für einen ganzen Monat zu buchen und ihr überdies noch einen großzügigen Bonus zu zahlen.

Warum nahm er eine so lange Reise bis nach Neuseeland in Kauf, wenn er doch so reich war und sich praktisch an jedem Fleckchen auf der Erde einmieten konnte? In Europa gab es viele exklusive Einrichtungen, die wesentlich näher an Benedict del Castillos Heimatland, der Mittelmeerinsel Isla Sagrado, lagen. Die wären sicher genauso gut in der Lage gewesen, die Art luxuriöser Anonymität zu bieten, die Mr del Castillo offensichtlich wünschte.

„Wenn wir Glück haben, ist er groß, dunkelhaarig, attraktiv und Junggeselle“, meinte Mias Mutter.

„Mom, ich habe ja gar nicht gewusst, dass du nach einem neuen Ehemann Ausschau hältst“, neckte Mia sie, obwohl sie nur zu gut wusste, dass ihre Mutter immer noch Reuben Parker nachtrauerte, der vor drei Jahren gestorben war.

Zu Mias Überraschung errötete ihre Mutter, fasste sich jedoch schnell wieder. „Du weißt sehr gut, worüber ich rede, junge Dame. Glaub bloß nicht, dass du vom Thema ablenken kannst. Es ist an der Zeit, dass du wieder richtig am Leben teilnimmst und aufhörst, dich hier draußen zu verstecken.“

„Ich verstecke mich nicht, ich baue ein Geschäft auf. Und dieser Typ ist nun mal unser Fahrschein für die finanzielle Sicherheit, die wir dringend nötig haben. Das ist wesentlich wichtiger für mich als Romantik.“

Mia schloss die Augen und erinnerte sich an das Gefühl der Erleichterung, das sie verspürt hatte, als die erste Hälfte des Betrages, den Benedict del Castillo für den Aufenthalt hier bezahlte, auf ihrem Bankkonto eingegangen war. Somit konnte sie die Gehälter ihrer Angestellten für zwei weitere Monate bezahlen. Deswegen fiel es ihr auch nicht besonders schwer, zu akzeptieren, dass sie nichts weiter über ihren mysteriösen Gast – der so auf Geheimhaltung bedacht war – wusste.

Ein Geräusch auf dem Wasser erregte ihre Aufmerksamkeit, und Mia öffnete die Augen. Mit dem Boot näherte sich auch der Mann, um dessen alleinige Bedürfnisse sich das gesamte Personal von Parker’s Retreat für die nächsten dreißig Tage kümmern würde. Die schnittige Elfmeterjacht steuerte über den See direkt auf den Anleger zu, und Mia war froh, die Jacht nach dem Tod ihres Vaters nicht verkauft zu habe, obwohl ihr Bankberater ihr ausdrücklich dazu geraten hatte.

Das Boot hatte für Mia eine ganz besondere Bedeutung, war es doch ein Symbol dafür, dass die Parkers nicht aufgaben – auch wenn Reuben sich lieber das Leben genommen hatte, als das Gesicht vor seinen Gläubigern zu verlieren.

Mia machte drei Personen an Deck aus. Don, ihren Bootsführer und Mann für alle Fälle im Parker’s Retreat. Bei den beiden anderen musste es sich um ihren neuen Gast und seinen Fitnesstrainer handeln, denn Dons einundsiebzigjähriger Vater – der sich selbst zum Schiffsjungen ernannt hatte – stand auf dem Hauptdeck und hielt bereits die Festmachleine in der Hand.

Mias innere Anspannung nahm weiter zu. Das Fortbestehen ihres Hotels hing ganz allein von diesem neuen Gast ab, der wie ein Einsiedler leben wollte.

„Es ist doch alles vorbereitet, oder?“, wandte sie sich in ihrer unerklärlichen Furcht davor, etwas Wesentliches vergessen zu haben, an ihre Mutter.

„Mia, entspann dich. Du weißt doch, dass wir an alles gedacht haben. Mr del Castillo bekommt die beste Suite, für die Unterkunft seines Trainers ist bestens gesorgt, die Küche weiß über Mr del Castillos Vorlieben beim Essen und Trinken Bescheid, ein Wagen und ein Chauffeur stehen in Queenstown zur ständigen Verfügung, und du höchstpersönlich hast Mr del Castillos Termine im Spa mit militärischer Präzision durchgeplant. Hör auf, dir Sorgen zu machen. Und falls wir unwahrscheinlicherweise doch etwas übersehen haben sollten, bringen wir es in null Komma nichts in Ordnung, daran besteht nicht der geringste Zweifel.“

„Du hast ja recht – alles ist bestens“, erwiderte Mia leise, bevor sie einen Schritt vortrat, um die Halteleine aufzufangen und am Dock zu befestigen. Dons Vater sprang von Bord und sicherte das Schiffsheck.

Sobald das Boot angelegt hatte und die Gangway ausgefahren worden war, setzte Mia ihr Begrüßungslächeln auf. Als Erster ging ein gertenschlanker blonder Mann von Bord, der mit Jeans und einer leichten Skijacke bekleidet war. Mia vermutete, dass es sich bei ihm um den Fitnesstrainer handelte. Mr del Castillo musste es wirklich ernst damit sein, wieder gesund zu werden, wenn er diesen energiegeladenen jungen Mann engagiert hatte.

„Hi“, sagte der Trainer und schüttelte begeistert Mias Hand. „Ich bin André Silvain. Es freut mich, Sie kennenzulernen.“

Ein Franzose, dachte Mia, als sie seinen Akzent bemerkte. „Willkommen im Parker’s Retreat, Mr Silvain. Das ist meine Mutter, Elsa Parker. Sie ist die Dame des Hauses.“

„Nennen Sie mich André.“ Er schenkte ihr ein charmantes Lächeln und sah sich um. „Dieser Ort ist ganz erstaunlich. Ich bin fest davon überzeugt, dass Ben und ich hier große Dinge vollbringen.“

Seine Begeisterung war nahezu überwältigend, und Mia spürte bereits, wie ihre Wangen vor lauter Lächeln zu schmerzen begannen, als sie sich umdrehte und beobachtete, wie der große dunkelhaarige Mann die Gangway herunterhumpelte. Er war ganz in Schwarz gekleidet und litt offensichtlich unter dem großen Temperaturunterschied zwischen seiner Heimatinsel Isla Sagrado und dem Winter in Südneuseeland. Mit einer Hand hielt er sich am Geländer fest.

Obwohl Mia sein Gesicht noch nicht sehen konnte, kam ihr irgendwas an ihm bekannt vor. Der Wind wehte den Seidenschal beiseite, den Benedict del Castillo um den Hals und den unteren Teil des Gesichts geschlungen hatte, und entblößte einen feinen Bartschatten. Die Blässe seiner Haut stand in einem merkwürdigen Kontrast zu dem Sommerwetter im Mittelmeer, aus dem er gerade kam. Die Windböe zerzauste sein etwas längeres schwarzes Haar und enthüllte eine glatte, kühne Stirn. Mias Gefühl, diesen Mann von irgendwoher zu kennen, verstärkte sich, als er den Kopf hob und sie mit seinen dunkelbraunen Augen ansah.

Und plötzlich erkannte Mia in ihm den Mann wieder, der einst ihr Leben auf den Kopf gestellt hatte und nun wieder in ihre Welt zurückgekehrt war.

Trotz des schweren schwarzen Wollmantels, der ihm bis zu den Knien reichte, zitterte Benedict del Castillo vor Kälte. Unwillkürlich verstärkte er den Griff um den Handlauf der Gangway, als er der jungen Frau unten auf dem Dock in die Augen sah. Sofort erkannte er sie wieder und spürte, wie das unerwartete Gefühl von wildem, ungezähmtem Verlangen sich seiner bemächtigte. Als er ihr dreieinhalb Jahre zuvor auf einer Wochenendparty der High Society begegnet war, hatte er diese Frau lediglich als „M“ kennengelernt und ihren wahren Namen nie erfahren. Trotzdem kannte er ihren Körper besser als den jedes anderen weiblichen Wesens. Nie hätte er damit gerechnet, sie ausgerechnet an diesem Ort wiederzusehen. Er betrachtete sie von Kopf bis Fuß und bemerkte enttäuscht, dass die leger geschnittene Uniform ihre Figur verhüllte, anstatt sie voll zur Geltung zu bringen. Wenn seine Erinnerung ihn nicht täuschte, dann gab es keinen Grund für diese Frau, irgendetwas zu verbergen.

„Willkommen im Parker’s Retreat, Mr del Castillo. Ich bin Mia Parker und hoffe, dass Sie sich bei uns wohlfühlen.“

„So förmlich, M?“

Er war fasziniert von dem furchtsamen Ausdruck in ihrem Blick. Offenbar wollte sie nicht, dass jemand davon erfuhr, dass sie sich bei ihrem letzten Zusammentreffen den allersinnlichsten Freuden hingegeben hatten, zu denen ein Mann und eine Frau fähig sein konnten. Ihre Zurückhaltung fand Ben durchaus verständlich, denn für den kommenden Monat hatten sie beide eine Geschäftsvereinbarung, und es verwunderte ihn nicht, dass Mia auch wie eine Geschäftsfrau auftreten wollte. Aber wovor, um alles in der Welt, fürchtete sie sich?

Nachdem er ihre Hand genommen und an seine Lippen geführt hatte, küsste er ihre kalten Fingerknöchel. Dabei entging ihm nicht, dass sie zu zittern begonnen hatte. Mit einem Lächeln gab er sie wieder frei. Zu seiner Belustigung entriss sie ihm förmlich die Hand und rieb die Knöchel an ihrer viel zu weiten Hose.

„Alles ist gemäß Ihren speziellen Bedürfnissen und Wünschen arrangiert worden – dafür haben meine Mitarbeiter Sorge getragen.“

„Und...