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Julia Saison Band 3 - Der schönste Tag im Leben / Trau dich und sag Ja! / Ein Traum aus Glück und weißer Spitze / Vier Hochzeiten und ein Happy End /

Millie Criswell, Cara Colter, Shirley Jump, Roz Denny Fox

 

Verlag CORA Verlag, 2011

ISBN 9783863490195 , 384 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz DRM

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0,99 EUR

  • Glut der Verheißung - Roman
    Pfade der Sehnsucht - Roman
    Leidenschaft in den Highlands
    Süßes Gift der Liebe - Roman
    Küsse im Mondschein - Roman

     

     

     

     

 

 

1. KAPITEL

Es war ein ganz schlechter Tag für eine Hochzeit.

Francie Morelli starrte den mit einem roten Läufer ausgelegten Gang zum Altar hinunter, wo ihr Zukünftiger Pete Carson schon auf sie wartete. Er trug einen schwarzen Armani-Smoking und schwitzte vor Nervosität. Ganz klar – ein mieser Tag.

Denn anders als Pete war Francie nicht nur nervös – sie hatte schlichtweg Panik, und zwar so sehr, dass sie keine Luft mehr bekam und sich fast übergeben musste.

Okay, vielleicht bin ich einfach nur ein kleines bisschen nervös.

Dabei hatte sie schon zwei Hochzeiten hinter sich und wusste genau, was auf sie zukam. Nicht, dass sie je wirklich den Weg zum Altar zurückgelegt und ihr Jawort gegeben hatte.

Diesmal sah es leider auch nicht anders aus.

Francie gab sich alle Mühe, diesen gefährlichen Gedanken zu verdrängen, und versuchte, das Run-Francie-run-Mantra zu ignorieren, das ihr zur Melodie von „Burn, Baby, Burn“ aus dem 70er-Jahre-Song „Disco Inferno“ durch den Kopf schoss.

Der Text war ein schlechtes Omen, denn in der Hölle zu schmoren, war unter Garantie ihr Schicksal, wenn sie diese Hochzeit nicht durchzog, was angesichts der drohenden Vergeltung Josephine Morellis wahrscheinlich sowieso das geringere Übel wäre.

Francie beobachtete ihre Mutter durch den Schleier. Josephine hatte unterwürfig die Hände gefaltet. Bestimmt bat sie gerade den Allmächtigen um genug Mut für ihre Tochter, diesmal endlich die Zeremonie durchzustehen. Dabei hatte sie die tränenerfüllten Augen zum mächtigen goldenen Kreuz über dem Altar erhoben, so als wollte sie Gott nur durch die schiere Kraft des Gebets ihren Willen aufzwingen, wie sie es schon unzählige Male bei Francie getan hatte.

Glücklicherweise schien Gott ein stärkeres Rückgrat zu haben als Francie.

Die Spannung unter den Hochzeitsgästen wurde allmählich unerträglich. Tante Flo kaute nervös an den Fingernägeln, und Grandma Abrizzis Rosenkranz ratterte mit Höchstgeschwindigkeit. Niemand konnte einen Rosenkranz schneller herunterbeten als Loretta Abrizzi, die es damit mühelos ins Guinnessbuch der Rekorde schaffen würde.

Francies sechzehnjähriger Bruder Jack hatte Francie mit geradezu perversem Vergnügen mitgeteilt, dass einige der männlichen Gäste schon Wetten auf den Ausgang der Hochzeit abgeschlossen hatten. Es stand fünf zu eins, dass Francie ihre Hochzeitsnacht nie erleben würde.

Ha! Sie haben ja keine Ahnung.

Sie hatte nämlich schon diverse Hochzeitsnächte hinter sich, von der vorangehenden Zeremonie natürlich abgesehen. Sie aß ihr Dessert eben am liebsten vor dem Essen.

Nicht, dass sie etwas gegen Hochzeiten an sich einzuwenden hatte, aber die Ehe war einfach nichts für sie. Sie hatte nämlich keine Lust, Anhängsel eines Mannes zu sein und sich nach seinen Launen zu richten.

Denn auch wenn Josephine eine starke, unabhängig wirkende Frau war, lebte sie ausschließlich für ihre Kinder und ihren Mann. John Morelli war ein lieber Mensch und ein wundervoller Vater, aber er hatte genaue Vorstellungen, wie sein Leben auszusehen hatte – pünktliches Abendessen, perfekt gebügelte Boxershorts und ungestörte Pokerrunden mit seinen Freunden.

Francie hatte den Verdacht, dass ihre Mutter genau wusste, dass sie ihren Mann und ihre Kinder so am besten kontrollieren konnte, was ihr auch beeindruckend gut gelang. Genauso erfolgreich war sie darin, sich überall einzumischen.

Aber Francie würde nicht dulden, dass ihre Mutter sie je wieder tyrannisierte.

Basta.

John Morelli, der neben seiner Tochter stand, griff nach ihrem Arm und umklammerte ihn, um sie wieder auf Kurs zu bringen. Doch Francie wusste genauso gut wie er, dass das sowieso nicht klappen würde. Sie war auf dem Absprung, und nichts und niemand konnte sie aufhalten.

Aber er durfte natürlich nichts unversucht lassen, denn seine Frau würde ihm sonst die Hölle heißmachen. Wie die meisten Morellis hatte John nicht den Mut, sich der Hochzeitsbesessenheit seiner Frau zu widersetzen. Seine Ruhe wäre sonst dahin.

Josephine war nämlich alles andere als der passiv aggressive Typ. Im Gegenteil, sie warf jedem an den Kopf, was sie von ihm hielt und erwartete. Man wusste bei der herrischen Frau, von ihren Kindern liebevoll „Der Terminator“ genannt, immer, woran man war.

Natürlich liebten die Morelli-Kinder ihre Mutter, aber Josephine war wirklich alles andere als ein einfacher Mensch.

Francies Zehen begannen zu kribbeln – ein eindeutiges Zeichen für Fluchtbereitschaft. Sie bewegte sie in der schwachen Hoffnung, dass der Impuls vorübergehen würde. Wenn nicht, würden ihre weißen Satinschuhe sie bald zu ihrem Lieblingsfluchtort tragen: Manny’s Little Italy Deli. Manny Delisio, ein alter Highschool-Freund, wartete bestimmt schon mit Pastramitoast und einer großen Cola light auf sie.

Was soll’s, Stress macht mich eben hungrig.

Außerdem würde ihr Mitbewohner Leo Bergmann sie dort mit ihrem gepackten Koffer, einem Zugticket zu einem noch unbekannten Reiseziel und moralischer Unterstützung erwarten. Sowie einer gewaschenen Strafpredigt. Er stand Josephine nämlich in fast nichts nach, wenn es darum ging, Ansichten und Ratschläge kundzutun, die niemanden interessierten. Allerdings war er ein bisschen feinfühliger.

Sie und Leo hatten sich darauf geeinigt, dass er die Kirche früher verlassen würde, sobald sie erste Fluchtsignale zeigte, damit er alles Nötige bei Manny vorbereiten konnte.

Das letzte Mal hatte Leo New York als Zuflucht ausgesucht. Eine gute Wahl, denn sie hatte sich in der anonymen Menschenmasse verlieren können, bis sie wieder bereit war, sich ihrem Schicksal zu stellen: Josephines Schimpftirade darüber, was für eine undankbare Tochter sie doch hatte.

Das Mal davor – Francie war aus den Armen des unglückseligen Jacob Ragusa geflüchtet, „Philadelphias einzigem Bestattungsunternehmer mit Pfiff“, wie er sich in seinen albernen Werbespots nannte – war Leos Wahl dummerweise auf Pittsburgh gefallen. Wie sich herausgestellt hatte, lag die Stadt nicht weit genug von Philadelphia und ihrer Mutter entfernt, die sie wie ein rachedurstiger Bluthund aufgespürt hatte.

Jospehines Wut hatte dem Begriff „stinksauer sein“ eine ganz neue Bedeutung verliehen. Wobei Francie sich nicht ganz schlüssig war, worüber ihre Mutter wütender war: über den Verlust des Grabkranz-Rabatts oder den Jacobs.

John streichelte Francies Hand und lächelte beruhigend. Er verströmte den Duft von Old Spice, und Francie kamen unwillkürlich die glücklichen Momente ihrer Kindheit in den Sinn, als er ihr Schwung auf der Gartenschaukel gegeben oder bei den Rechenaufgaben geholfen hatte.

„Kein Grund zur Nervosität, cara mia. Das hier wird bald vorüber sein, und dann hast du es überstanden. Es ist das Richtige. Und es wird deine Mutter sehr glücklich machen. Du weißt, wie lange sie auf diesen Tag gewartet hat.“

Francie liebte ihren Vater und wollte ihm nur zu gern zustimmen, aber die Antwort blieb ihr im Halse stecken. Sie brachte nur ein schiefes Lächeln zustande und sah ihn mit dem Blick eines Rehs im Scheinwerferlicht an.

Hinter ihr murmelte ihre beste Freundin Joyce ein paar saftige Flüche vor sich hin.

Sie kannte Francie leider allzu gut.

„Tut mir wirklich leid, Pop, aber ich schaffe es nicht. Ich bin einfach noch nicht bereit zu heiraten. Vielleicht werde ich das nie sein.“

John zuckte erschrocken zusammen und warf einen Blick auf seine Frau, deren Lächeln angesichts seines resignierten, besorgten Gesichtsausdrucks erlosch.

„Dein Auto steht beim Hinterausgang. Ich habe für alle Fälle nachgetankt und etwas Geld ins Handschuhfach gelegt.“

Joyce ist anscheinend nicht die Einzige, die mich gut kennt.

Gerührt küsste Francie seine Wange. „Ich liebe dich, Pop. Danke! Hoffentlich wird Ma nicht allzu wütend.“

John richtete den Blick wieder auf seine Frau und stöhnte angesichts ihres durchbohrenden Blicks innerlich auf. „Bitte lass das mit dem Küssen! Deine Mutter denkt sonst noch, ich stecke mit dir unter einer Decke, und dann ist der Teufel los. Jetzt geh, wenn es sein muss. Ich werde schon mit ihr fertig. Schließlich kenne ich sie schon seit fünfunddreißig Jahren, oder?“

Ihm war eindeutig mulmiger zumute, als er klang. Er war zwar kein Feigling, aber … na ja, er war mit Josephine verheiratet.

„Stimmt, und du bist sogar noch einigermaßen bei Verstand geblieben. Ich liebe dich!“

Francie ignorierte seine Warnung und küsste ihn erneut. Dann drehte sie sich zu Joyce, ihrer jüngeren Schwester Lisa und den anderen beiden Brautjungfern um und lächelte entschuldigend. Sie stöhnten nur, wünschten ihr jedoch viel Glück und winkten ihr zum Abschied hinterher, als sie aus der Kirche in die warme Septembersonne floh.

Mark Fielding war spät dran.

Eigentlich hätte er schon vor einer knappen halben Stunde als Trauzeuge seines Stiefbruders in St. Mary’s Catholic Church erscheinen müssen.

Aber sein Rückflug von den Philippinen, wo er das letzte halbe...