dummies
 

Suchen und Finden

Titel

Autor/Verlag

Inhaltsverzeichnis

Nur ebooks mit Firmenlizenz anzeigen:

 

Was vom Tode übrig bleibt - Ein Tatortreiniger berichtet

Peter Anders

 

Verlag Heyne, 2011

ISBN 9783641056940 , 256 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

Geräte

8,99 EUR

  • Jenseits des Meeres liegt die ganze Welt - Roman
    Gottesentrümplung - Warum es nicht verrückt ist, heute religiös zu sein
    Das Flammenzeichen - SIGMA Force - Thriller
    Das Mitternachtskleid - Ein Märchen von der Scheibenwelt
    Kabbalah - Die innersten Gesetze des Universums erkennen, beherrschen, nutzen
    Leonardo da Vinci - Die Lebensgeschichte
    Die Vier Lektionen des Lebens
    Gustav Klimt - Die Lebensgeschichte
  • Sonea 2 - Die Heilerin - Roman
    100 Dinge, die Sie einmal im Leben gegessen haben sollten

     

     

     

     

     

     

     

 

 

22. Gift (S. 144-145)

Unsere Giftkammer ist eigentlich nicht mein Lieblingsthema. Kein Schädlingsbekämpfer redet gerne davon, nicht, weil die Mittel so geheim wären, aber Gift ist nun mal Gift. Wir wissen, wie man die Mittel verantwortungsvoll einsetzt und wie man niemanden schädigt, und manches aus unserem Programm ist für den Menschen sogar völlig unschädlich. Aber es geht halt nicht immer ohne Chemie. Und auch bei der Tatortreinigung kann man auf Insektizide nicht verzichten. Es geht ja schon mit dem ersten Schritt los.

Wir haben eine lange liegende Leiche mit dem entsprechenden Fliegenbefall. Hunderte, Tausende Fliegen, und die hauen nicht ab, wenn man ein Fenster aufmacht, weil es draußen eben nicht so lecker nach Leiche riecht wie drinnen. Also müssen sie weg, sonst kann man überhaupt nicht arbeiten. Wir wählen meist PPBO FOG 150, mit dem Nebelautomat, was eigentlich nichts anderes ist als eine Sprühdose, auf die man nicht dauernd selbst drücken muss. Man stellt sie in die Zimmermitte, ein bisschen erhöht, auf einen Stuhl oder eine kleine Trittleiter, drückt drauf und verlässt den Raum. Man kann sagen, dass PPBO FOG 150 durchaus ein umweltfreundliches Insektizid ist.

Der Wirkstoff darin ist ein Pyrethrum-Extrakt, ein Sud aus Korbblütlern – also Blütenblättern, vor allem von Chrysanthemen, den Zierpflanzen, die viele in ihren Vorgärten haben. Das Wissen um seine Wirksamkeit ist nicht neu, das Mittel hat man schon in der Antike genutzt, sein größter Vorteil war damals aber auch sein größter Nachteil: Pyrethrum ist ein Kurzzeitinsektizid. Es lagert sich nirgends an und baut sich durch Sonnen- und Tageslicht von selbst ab – und deswegen konnten die alten Römer es nicht beliebig lagern und aufheben. Heute kann man es recht gut stabilisieren und den Vorteil nutzen: Von unserem PPBO FOG 150 ist nach spätestens 48 Stunden nichts mehr vorhanden, ohne dass jemand was abwaschen oder neutralisieren hätte müssen. Der Nachteil ist allerdings auch klar:

Bei einem Eier legenden Schädling brauchen die Larven zum Schlüpfen meistens mehr als 48 Stunden, und wenn sie rauskommen, ist kein Insektizid mehr da. Aber bei der Tatortreinigung ist das zunächst nicht das Problem, sondern das Ziel ist, ein Umfeld zu bekommen, in dem man arbeiten kann, ohne dass man dauernd den Mund voller Fliegen hat. Und dafür sorgt das Pyrethrum, das einen sogenannten Knock-down-Effekt hat:

Es ist ein Kontaktgift, das über die Gelenkspalten der Insekten in deren Körper eindringt, dort die Arbeit der Nervenzellen verhindert und so zu einer sofortigen und kompletten Lähmung der Atmung führt. Die gute Umweltverträglichkeit des Pyrethrum erkennt man auch daran, dass es allein angewendet vermutlich nicht helfen würde, weil es so rasch zerfällt, dass die Insekten sich durchaus noch erholen könnten. Deshalb mischt man Piperonylbutoxid bei, das zwar nicht giftig ist, aber die Wirkungszeit verlängert. Sonst wären die Fliegen nach einer halben Stunde wieder fit.