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Quest - Roman

Andreas Eschbach

 

Verlag Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, 2011

ISBN 9783838709031 , 560 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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9,99 EUR

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"3 (S. 322-323)

Dawill hielt inne, als er den glasigen Ausdruck in Quests Augen bemerkte. »Ist, ähm, Euch wohl, Erhabener Kommandant?«, fragte er besorgt und, wie er hoffte, angemessen leise, um den Kommandanten nicht unnötig zu kompromittieren. Die Reaktion war ein vollkommenes, geradezu idiotenhaftes Erschlaffen der Gesichtszüge.

Dann fiel der Kommandant vor ihm auf die Knie, was ein hässliches, knackendes Geräusch verursachte, verdrehte Kopf und Schultern und sank schlaff zur Seite - und Dawill vermochte mit nur noch, einer spontanen, unschicklichen Berührung des Edlen Patriarchen dessen Kopf vor einem Aufschlagen auf den blanken Boden zu bewahren. »Ruft einen Heiler!«, schrie er. »Bei allen Sterngeistern!«, rief jemand. Schritte trappelten, aufgescheuchte Bewegungen ringsum, Rufe und elektronische Signale. Da sie den Körper nun schon einmal berührt hatten, suchten Dawills Hände die Halsschlagader.

Sie griffen in weiches, nasskaltes Fleisch, tasteten endlich einen Puls, der flach und schnell war wie das nervöse Trommeln von Fingern auf einer Tischplatte. Das Herz, na klar. Dieses verdammte Übergewicht, das der Kommandant sich seit Toyokan angefressen hatte. Und an den Gerüchten um graue Drogen ist dann wohl auch etwas dran gewesen. »Wo bleibt der Heiler?«, rief er noch einmal, öffnete die Halsmanschette ein wenig und begann, sich Gedanken zu machen, was zu tun war, sollte der Kommandant hier und jetzt sterben. Iostera tauchte neben ihm auf und half ohne große Worte, die eingeknickten Beine Quests zu befreien, sodass man ihn auf den Rücken legen konnte. Speichel troff aus dem Mundwinkel; Dawill wischte ihn mit einer unauffälligen Ärmelbewegung ab.

Endlich rasches dröhnendes Getrappel die Treppe hoch. Uboron, der sich mit ernster Miene und seinen gewaltigen Händen über den Kommandanten beugte, den ins Weiß verdrehten Augapfel unter dem Lid entblößte, am Hals fühlte und am Handgelenk, hierhin griff und dorthin und endlich verfügte, Quest in die Heilstation zu schaffen. »Besteht Lebensgefahr?«, wollte Dawill wissen. Die nächsten zwei Gyr wird er überstehen«, sagte der hünenhafte Heiler. »Was danach kommt, muss man sehen.« »Es ist Funukas Fluch«, sagte Uboron. Unwillkürlich wichen alle zurück. »Es gibt nichts zu befürchten.«

Der Heiler legte die Sonde beiseite und wischte sich die Hände an einem keimtötenden Tuch ab. »Funukas Fluch ist zwar übertragbar, aber man müsste schon sehr unschickliche, wenn nicht sogar unappetitliche Handlungen begehen, um sich anzustecken.« Der gesamte Führungsstab war in der Heilstation versammelt und starrte erschüttert auf das Bild, das der mächtige Leib des Kommandanten bot, bewusstlos auf der schmalen Liege, sie fast überragend, die Haut wächsern, eine Schluckröhre im Hals. Von einem Augenblick zum nächsten war aus der Ehrfurcht einflößenden Gestalt eines legendären Kommandanten ein schwacher, kranker Mann geworden. »Eine Tragödie«, murmelte der Edle Hunot. »Erst die Heilerin, und jetzt das ...«"