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Wildes Leben - Späte Einsichten und verblüffende Aussichten

Wildes Leben - Späte Einsichten und verblüffende Aussichten

Amelie Fried

 

Verlag Heyne, 2011

ISBN 9783641064549 , 176 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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7,99 EUR

  • Feuertanz - Roman
    Das Buch der Snobs
    Der im Dunkeln wacht - Roman
    Briefe aus dem Gefängnis - Mit einem Essay von Erich Follath
    Dicker Hals und kalte Füße - Was Redensarten über Körper und Seele verraten - Eine heitere Einführung in die Psychosomatik
    Muttersöhnchen - Vom Schaden weiblicher Erziehung
    Zwei Schultüten für Lissi

     

     

 

 

WENN ELTERN SICH ZUM AFFEN MACHEN (S. 77-78)

Darf man Babys blöd finden?

Es gibt Tage, an denen hat man Lust, sich so richtig unbeliebt zu machen. Sich mit jemandem anzulegen. Einen Satz zu sagen, den man lieber nicht sagen sollte. Heute ist so ein Tag. Und mein Satz lautet: Mir gehen kleine Kinder manchmal ganz schön auf den Wecker. Uuuuaaa! Kinderfeindlich! Intolerant! Indiskutabel! Und das von einer Mutter von zwei Kindern! Ja, von wem denn sonst?

Ich weiß, wovon ich rede. Die Wahrheit ist: Seit meine Kinder größer sind, habe ich begriffen, wie sehr einem kleine Kinder auf den Wecker gehen können. Und zwar die von anderen. Wenn ich heute in ein Flugzeug steige, sage ich lautlos ein Stoßgebet, damit kein Orangensaft spuckendes Baby neben mir sitzt, das den gesamten Flug hindurch schreit, weil ihm die Ohren wehtun. Und keine gestresste Mutter, die hundertmal versucht, den runtergefallenen Schnuller aufzuheben, was an der Enge der Sitzreihen scheitert und zur Folge hat, dass jedes Mal ich mich bücken muss. Ganz besonders hoffe ich, dass diese Mutter nicht plötzlich ihr Baby hochhebt, an seinem Po schnüffelt und sagt: »Es macht Ihnen doch nichts aus, oder ...?«

Doch! Es macht mir etwas aus! Im Kino hoffe ich, dass hinter mir kein Sechsjähriger sitzt, der ständig gegen meine Lehne tritt, denn auch die höflichste Bitte, dies zu unterlassen, wird von erstaunlich vielen Müttern als Ausdruck empörender Kinderfeindlichkeit gewertet. Wenn ich mich im Urlaub gerade entspannt auf meine Liege habe sinken lassen, schätze ich es nicht, von herumfliegenden Bällen getroffen zu werden, und ich möchte auch nicht in einen Pool springen, in den gerade ein süßer Zweijähriger vom Beckenrand aus hineingepinkelt hat, auch wenn der Strahl bei seiner Mami Schreie des Entzückens hervorruft.

Denken Sie bloß nicht, ich würde mich nicht schämen! Meine Intoleranz ist bloß damit zu entschuldigen, dass meine Kinder sicher auch vielen Leuten auf die Nerven gegangen sind und ich mich bei all denen jetzt und hier in aller Form entschuldige! Ansonsten bin ich übrigens der Meinung, dass Kinder das Recht haben, uns (in gewissen Grenzen) auf den Wecker zu fallen. Und dass intolerante Menschen wie ich es nicht anders verdient haben, als dass ihnen das Baby vom Nebensitz einen ordentlichen Schwall Orangensaft auf die Hose spuckt!