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Schematherapie und Persönlichkeitsstörungen: Maladaptive Schemata, Emotionserleben und Emotionsregulierung

Tanja Höllrigl

 

Verlag Diplomica Verlag GmbH, 2010

ISBN 9783842800021 , 138 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz frei

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19,99 EUR

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Textprobe: Kapitel 3, Das Modell der Schematherapie: Die Schematherapie wurde von Jeffrey E. Young im Hinblick auf schwer behandelbare Persönlichkeitsstörungen und andere komplexe und chronische psychische Störungen entwickelt. Sie verbindet Elemente der kognitiven Verhaltenstherapie, der Objektbeziehungstheorie, der konstruktivistischen Psychotherapie, der Bindungstheorie, der Gestalttherapie und der psychoanalytischen Schulen zu einem Gesamtkonzept Zu dem neuen Modell gehört auch die Erweiterung um die Entwicklungsthemen, wie die Schemata entstanden sind, die in der kognitiven Verhaltenstherapie noch immer fehlen. Die Schematherapie befasst sich mit den typischen Themen von Patienten mit charakterologischen Problemen. Diese zentralen Probleme werden frühe maladaptive (hinderliche) Schemata genannt. Das Modell verfolgt diese Schemata von der frühen Kindheit bis in die Gegenwart des Patienten, wobei das Augenmerk vor allem auf die zwischenmenschlichen Beziehungen gerichtet wird. Die Schematherapie zielt darauf ab, die chronifizierten Probleme als ich-dyston zu sehen, was den Patienten die Möglichkeit gibt, sie aufzugeben. Dabei verbündet sich der Therapeut mit dem Patienten und versucht mit kognitiven, verhaltensbezogenen, affektiven und interpersonellen Strategien die frühen maladaptiven Schemata zu durchbrechen. Mittels begrenzter nachträglicher elterlicher Fürsorge bekommt der Patient ein Gegenmittel in die Hand, um jene Bedürfnisse teilweise erfüllt zu bekommen, die in der Kindheit zu kurz gekommen sind. 3.1, Definition Schema: Ein Schema wird laut Young et al. als Muster verstanden, das der Wirklichkeit auferlegt wird. Das hilft dem Menschen die Wirklichkeit oder das Erlebte zu erklären und darauf zu reagieren. Ein Schema ist demnach eine abstrakte Repräsentation besonderer Elemente eines Ereignisses. Im Bereich der Psychologie und der Psychotherapie ist es ist ein organisierendes Prinzip, das Menschen hilft, zu verstehen was geschieht. Meistens entstehen Schemata früh im Leben und werden weiterentwickelt und auch auf spätere Ereignisse angewendet, auch wenn sie eigentlich überholt sind. Diese könnte man auch als Bedürfnis 'kognitiver Konsistenz' benennen; eine stabile Sicht über die Welt und sich selbst, auch wenn diese in Realität nicht mehr zutrifft oder verzerrt ist. Ein Schema kann positiv oder negativ sein, adaptiv oder maladaptiv sein und sie können in der Kindheit oder später im Leben entstehen. 3.1.1, Frühe maladaptive Schemata: Nach Young sind Schemata, vor allem jene, die aufgrund schwerer Traumata entstanden sind, die zentrale Ursache von vielen Achse-I Störungen, schweren Persönlichkeitsstörungen und leichteren charakterologischen Problemen. Er bezeichnet diese Untergruppe der Schemata als frühe maladaptive Schemata. Diese definiert er als schädigende emotionale und kognitive Muster, die früh im Leben entstanden sind und ein Leben lang erhalten bleiben. In Reaktion auf diese entwickelt der Mensch dysfunktionale Verhaltensweisen und wird von diesen getrieben. Young et al. betonen jedoch, dass diese aber kein Bestandteil des Verhaltens sind. Bestehen bei einer Person z.B. die Schemata Verlassenheit/Instabilität und Emotionale Entbehrung kann man davon ausgehen, dass diese als Kind vernachlässigt und im Stich gelassen wurde. Diese Schemata werden im Erwachsenenalter durch Ereignisse aktiviert und werden unbewusst ähnlich empfunden und rufen starke negative Emotionen wie Ärger, Scham, Frucht oder Trauer hervor. Allerdings betonen die Autoren, dass nicht notwendigerweise alle Schemata auf Kindheitstraumata basieren, sondern dass auch Überbehütung Ursache dafür sein kann. Es entstehen demnach nicht alle Schemata aufgrund traumatischer Erlebnisse, dennoch wirken sie alle destruktiv und aufgrund der regelmäßigen Wiederholung der schädlichen Erlebnisse bewirken sie gemeinsam die Entstehung eines voll ausgeprägten Schemas. Ein Schema beinhaltet das, was ein Mensch weiß. Es ist vertraut und deshalb in einer Art auch angenehm, auch wenn es Leiden verursacht. Frühe maladaptive Schemata kämpfen sozusagen, um ihr überleben. Grund dafür ist, wie vorhin erwähnt, das Streben des Menschen nach Konsistenz. Ein Schema fühlt sich richtig an, deshalb fühlen sich Menschen davon angezogen. Das wiederum aktiviert ihre Schemata und deshalb lassen sie sich so schwer verändern. Betroffene sehen die Schemata als Wahrheit an, beeinflussen die Verarbeitung von Ereignissen und wirken sich auch in zwischenmenschlichen Beziehungen aus. Unter Umständen bringen sie andere dazu, sich ihnen gegenüber genauso schädlich zu verhalten, wie sie es aus der Kindheit gewohnt sind und so werden die Schemata reaktiviert. Je schwerer ein Schema ist, desto mehr Ereignisse können es aktivieren. 3.1.2, Ursprünge der Schemata: Der Ursprung jedes Schemas sind zentrale emotionale Bedürfnisse. Dies sind sichere Bindungen zu anderen Menschen (eingeschlossen Sicherheit, Stabilität, nährende Zuwendung und Akzeptiertwerden). Weiteres beinhaltet es Autonomie, Kompetenz, Identitätsgefühl und die Freiheit, berechtigte Bedürfnisse und Emotionen auszudrücken. Dazu gehören auch Spontaneität und Spiel, realistische Grenzen setzen und selbst die Kontrolle innehaben. Grawe nennt vier Grundbedürfnisse des Kindes: Bindung, Kontrolle, Lust/Unlustvermeidung und Selbstwerterhöhung. Das Kind versucht im Rahmen seiner Möglichkeiten die Befriedigung dieser Grundbedürfnisse herbeizuführen, um die Inkongruenzspannung zu reduzieren. Dies führt zu einem positiven Selbsterleben. Werden die Grundbedürfnisse frustriert, versucht es durch aktive Strategien, wie beispielsweise schreien, lächeln usw. einen spannungsarmen Zustand herzustellen. Hat das Kind damit Erfolg, lernt es, wie es durch gezielte Handlungen selbst für sich sorgen kann. Das heißt aber auch, dass das Kind von der Kooperation des Umfeldes abhängig ist. Ein rigides, abwertendes Umfeld führt folglich laut Grawe zu negativen emotionalen Aktivierungszuständen, die sich im emotionalen Gedächtnis als Schema niederschlagen. Da eine sichere Bindung und Kontrolle für ein Kind unabdingbar sind, passt es sich so an die Umweltbedingungen an, dass die Bedürfnisse zumindest minimal erfüllt werden. Dafür wird das Grundbedürfnis nach Lusterleben und Selbstwerterhöhung zurückgestellt. So kommt es, dass diese Menschen später Gefahr laufen, ihren Selbstwert zu sehr von externen Attributionen abhängig zu machen und folglich sehr anfällig für negative Rückmeldung sind. Daraus entstehen die später im Detail beschriebenen dysfunktionalen, Selbstwert mindernden Copingstrategien. Auch Young et al. nennen schädigende Kindheitserlebnisse primär als Ursache früher maladaptiver Schemata. Die stärksten entstehen laut Autoren meist in der Kernfamilie, aber auch andere Einflüsse wie die der Schule, der Kultur, der Gleichaltrigen und der Gemeinschaft können zur Entstehung von Schemata führen. Allerdings sind später entstehende Schemata nicht so mächtig. Nach Beobachtungen von Young et al. fördern vier Arten von frühen Erlebnissen die Entstehung von Schemata: die schädigende Nichterfüllung von Bedürfnissen, Traumatisierung oder Viktimisierung, zu viel des Guten, selektive Internalisierung oder die Identifikation mit wichtigen Bezugspersonen. Letztlich spielt auch das emotionale Temperament (z.B. labil vs. nichtreaktiv usw.) eine grundlegende Rolle. Kagan, Reznick & Snidman konnten beobachten, dass die schon in der frühen Kindheit vorhandenen Charakteristika des Temperaments, sich im weiterem Leben sehr stabil erweisen. So wirkt das emotionale Temperament bei der Entstehung von Schemata mit traumatischen Ereignissen zusammen. Man kann sich das so vorstellen, dass ein beispielsweise aggressives Kind einen gewalttätigen Elternteil eher zu Misshandlungen bringt, als ein angepasstes, passives Kind.