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Homöopathie in Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett - Einführung, Anleitung, Leitfaden
Harald Reitz-Lennemann
Verlag Psychosomatischer Fachverlag Reitz-Lennemann, 2011
ISBN 9783942900003 , 489 Seiten
Format PDF, OL
Kopierschutz DRM
5. Potenzwahl, Dosierung und Verlaufsbeurteilung (S. 36-37)
Dieses Kapitel am Ende des ersten Teiles widme ich der wichtigen Frage nach der Auswahl der homöopathischen Potenzierungen und der Häufigkeit und Wiederholung ihrer Gabe. Zu diesen für die therapeutische Anwendung ganz entscheidenden Fragen gibt es viele unterschiedliche Meinungen, jedoch wenig klare, nachvollziehbare und leicht anwendbare Richtlinien. Fast jede homöopathische Schule hat diesbezüglich ihre eigenen Vorstellungen entwickelt.
Für den Neueinsteiger - und selbst für viele Fortgeschrittene – bedeutet dies ein heilloses Durcheinander an unterschiedlichen, sich teilweise widersprechenden Angaben. Dieser Vielzahl an Ansätzen will ich keinen weiteren hinzufügen. Jedoch möchte ich Ihnen meine Erfahrungen und die Vorgehensweisen zur Verfügung stellen, die sich in meiner homöopathischen Tätigkeit bewährt haben und Ihnen den Zugang zu klaren, anschaulichen und nachvollziehbaren Richtlinien ermöglichen.
5.1. D-Potenzierungen oder C-Potenzierungen
Der Unterschied zwischen den D- und den C-Potenzierungen (im Folgenden werden die Begriffe Potenzierungen und Potenzen synonym verwendet) liegt darin, dass die D-Potenzen bei jedem Potenzierungsschritt 1:10 (dezimal) verdünnt und dann verschüttelt werden, während die C-Potenzen jedes Mal 1:100 (also centisimal) verdünnt und anschließend verschüttelt werden. Hahnemann entwickelte die C-Potenzierungen und arbeitete mit ihnen und mir persönlich ist kein vernünftiger Grund bekannt, der stattdessen für die Verwendung der D-Potenzen spräche. Der einzige Grund, der mir einfällt, wäre, dass man sich die Arzneien bereits in D-Potenzierungen zugelegt hat. In diesem Fall empfehle ich, die D-Potenzen aufzubrauchen und dann durch entsprechende C-Potenzen zu ersetzen.
5.2. Mit welchen Potenzierungen sollte man arbeiten
Niedrige Potenzen wie D4 oder C6 haben den Nachteil, dass sie jeweils nur relativ kurz, nur wenige Stunden, wirksam sind. Um eine durchgehende Arzneiwirkung zu erzielen, muss die Einnahme mehrmals täglich wiederholt werden. Wenn jedoch das Arzneimittelbild nicht ausreichend gut zum Symptomenbild des Patienten passt, oder die Gabe zu häufig – über die Besserung der Beschwerden hinaus – wiederholt wird, birgt dies die Gefahr einer Arzneimittelprüfung.
Zudem ist bei einer niedrigen Potenz (D3 oder D4) in Tropfenform schwer zu differenzieren, wie viel jetzt wirklich homöopathische und wie viel dabei phytotherapeutische Wirkung ist. Erst ab der C12 befindet sich rechnerisch keine nennenswerte Molekülmenge der Urtinktur mehr in der Arznei, sondern es wird die reine (homöopathisch potenzierte) Arzneimittelinformation verabreicht. Aus diesen Gründen arbeite ich persönlich ausschließlich mit Potenzierungen von C12 aufwärts.