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Frag deine Katze - Was wir von den verspielten Vierbeinern lernen können

Andrea Gunkler

 

Verlag mvg Verlag, 2018

ISBN 9783961212118 , 208 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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2,99 EUR

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Katzen-Wunderkraft #1: Intuition


»Ich habe die Philosophen und die Katzen studiert, doch die Weisheit der Katzen ist letztlich um ein weites größer.«
Hippolyte Taine
Eine Katze geht immer ihren eigenen Weg!
Sie würden sich nach einem anstrengenden Arbeitstag viel lieber in die Badewanne mit Ihrem Lieblingsschaumbad legen, zwingen sich aber, zum Sport zu gehen? Sie nehmen die Einladungen Ihres alten Bekannten immer noch an, obwohl Ihnen seine Negativität das letzte bisschen Kraft raubt?
Eine Katze würde so etwas niemals tun!
Sie verlässt sich lieber auf ihre Wunderkraft, die Intuition. Verpflichtungen jeder Art oder die Vorstellung davon, was »man« zu tun oder zu lassen hat, sind Kategorien, in denen nur wir Menschen denken. Eine Katze tut immer, was sie will. Wir Menschen lieben sie trotzdem – oder gerade deswegen. Obwohl sie sich »ihren« Menschen verbunden fühlt, hat sich die Katze ihre Unabhängigkeit bewahrt. Wie sonst wäre es zu erklären, dass sich unsere pelzigen Freunde nicht dressieren lassen? Haben Sie es schon einmal versucht? Ja? Dann werden Sie erlebt haben, was passiert. Männchen macht eine Mieze, die etwas auf sich hält, nämlich nur dann, wenn sie Hühnchen in der Küche riecht. Dressurversuche jeglicher Art legt sie höchstens als Aufforderung zum Spielen aus, und sobald sie genug davon hat, können Sie sich glücklich schätzen, wenn sie sich nur wegdreht und Ihnen den Allerwertesten zeigt. Haben Sie es nämlich übertrieben, bekommen Sie schnell eine Ahnung davon, wie sich Miezes Kratzbaum fühlen muss. Sie kommt einer Anweisung nur dann nach, wenn es ihr gerade in den Tagesablauf passt. Wenn Sie wollen, dass Ihr Haustier Ihnen aufs Wort folgt, dann kaufen Sie sich lieber einen Hund.
Die Herrschaften von der belgischen Post können davon ein Liedchen singen. 1876 kamen sie auf die Idee, statt der Briefträger doch Katzen einzusetzen. Egal, wo man sie losließe, die Fellnasen würden schon den Weg zurück zu ihren Höfen finden – und auf diesem Weg könnten sie doch eigentlich gleich ein paar Nachrichten transportieren. »Schnell und sicher« ginge das, so mutmaßte sogar die »New York Times«. Doch welcher Trugschluss. Die Kätzchen transportierten die wasserdichten Behälter mit der Post an alle möglichen Orte, nur nicht dorthin, wo sie abgeliefert werden sollten. Am Ende wurde das Projekt mangels Kooperationsbereitschaft der kätzischen Postboten wieder eingestellt.
Unser Stubentiger darf sich mit Fug und Recht die Erfindung des Lustprinzips als buntes Fähnchen an die Schwanzspitze heften. Was er nicht will, das tut er nicht. So einfach ist das. Er folgt seinen Impulsen. Und die können ganz schön sprunghaft sein: in einem Moment noch Träumelinchen, in der nächsten Sekunde schon wild gewordener Handfeger. Damit haben wir Menschen manchmal so unsere Schwierigkeiten. Sind wir deshalb böse? Enttäuscht? Strafen sie mit Nichtachtung? Auf gar keinen Fall! Schließlich ist es unser Katerchen, und der ist nun mal so, wie er ist, und dafür lieben wir ihn.
Nur ... woher weiß eine Katze, was sie will? Ganz einfach: Sie hört auf ihren Körper. Katzen haben – schließlich sind sie Raubtiere – besonders fein ausgeprägte Sinne. Wenn ihre Schnurrhaare beim Lauern im hohen Gras die leiseste Vibration spüren, ist ihre Beute so gut wie erledigt. Ihre Nasen besitzen doppelt so viele Geruchsrezeptoren wie unsere. Sie riechen das gerade aus der Verkaufsverpackung gewickelte Hühnchen durch die Küchentür, durch den Flur, draußen auf dem Balkon bis hinüber in den Garten. Und mit den zwei Radarantennen auf dem Kopf ist ihr Gehör permanent auf Empfang und so fein, dass wir uns manchmal wundern, was sie da wahrgenommen haben. Nur die besonders gute Nachtsichtigkeit gehört ins Reich der Fabeln. Im Stockdustern sind Katzen genauso blind wie wir.
Ihre Intuition geht so weit, dass sie sogar das Wetter voraussagen können. Wenn wir eine erste harmlose Wolke am Himmel entdecken, geht die Katze schon vor dem nahenden Gewitter in Deckung. Putzt sie sich ausgiebig das Gesicht und die Ohren, dann steht Regen bevor, so wird gesagt. Und tretelt sie besonders obsessiv in den Teppich, dann können Sie sich auf starken Wind gefasst machen. Als die Seeleute noch Schiffskatzen mit an Bord nahmen, um dort die Mäuse und Ratten in Schach zu halten, galten die Fellnasen als Anzeiger dafür, wie die Reise wohl werden würde. War die Katze unruhig, stand eine ruppige Fahrt bevor. War sie dagegen zum Spielen aufgelegt oder döste vor sich hin, dann freuten sich die Seeleute auf eine unspektakuläre Reise.
Dank ihrer Wunderkraft spüren Katzen sogar, wann es einem Menschen schlecht geht. Eine dieser besonders wunderbaren Katzen ist Oscar, ein Kater, der in Providence, Rhode Island, USA, in einem Hospiz lebt. Dort macht er seine ganz eigenen »Visiten«. Die Pfleger bemerkten eines Tages, dass sich der Kater schnurrend zu einem der Palliativpatienten ins Bett legte. Dabei verabscheute Oscar es zu schmusen. Kurz darauf starb der Mann. Oscar war bis zu diesem Zeitpunkt bei ihm geblieben. Das Bett eines anderen Patienten, von dem ein Arzt annahm, er würde bald sterben, mied Oscar dagegen. Ihn besuchte Oscar erst viel später. Das Verhalten des Katers ermöglicht es dem Personal, rechtzeitig die Angehörigen zu verständigen.
Sogar Leben retten sie mit ihrer Wunderkraft. Der Kater Tomba – benannt nach dem weltberühmten Skirennfahrer Alberto Tomba – lebte Ende der Achtzigerjahre und war ein wahrer Gipfelstürmer. Er liebte es, Hochgebirgstourengänger in den Schweizer Alpen zu begleiten. So erklomm er das Rinderhorn und das Balmhorn. Schon als 10-monatigen Welpen führten ihn seine Streifzüge die schneebedeckten Berge hinauf, danach entlohnten ihn die Alpinisten mit Wurst und Käse. Einmal schloss er sich einem Paar an, doch plötzlich wollte Tomba nicht weitergehen. Er stieg ein Stück ab und duckte sich hinter einen Felsen. Das junge Paar folgte ihm, weil sie glaubten, der Kater habe dort etwas entdeckt – und entging so einer Lawine, die über ihre Aufstiegsspur abging.
Wir Menschen sind zwar nicht mit solch herausragenden Sinnesorganen wie die Katzen gesegnet, aber wir besitzen auch alle fünf Sinne. Und wir könnten sie zu unserem Wohlbefinden nutzen. Meistens ziehen wir es jedoch vor, sie einfach auszublenden. Nur ab und zu hören wir von Menschen, die ein kaum erklärliches Gefühl davon abhielt, ein Flugzeug zu besteigen, obwohl sie die Bordkarte schon in der Hand hatten. Ihre Entscheidung bewahrte sie vor einem grausamen Schicksal. Oder vielleicht sind Sie selbst schon einmal vor dem Ausgehen in Ihre Wohnung zurückgekehrt und haben festgestellt, dass der Herd noch angeschaltet war. Sind Sie Hellseher? Keineswegs. Sie haben einfach auf ihre Intuition geachtet.
Für diese fantastische Gabe gibt es noch weitere Begriffe: auf die innere Stimme, auf das Herz hören, ein Bauchgefühl haben – kein Wunder, die Intuition äußert sich oft in Empfindungen, die wir in der Bauchgegend spüren.
Die Wunderkraft der Intuition macht uns Menschen kreativ und befähigt uns zu den größten Entdeckungen. Man könnte annehmen, die fabelhaften Genies der Weltgeschichte hätten einen besonders gestrickten Verstand besessen. Sicher, das mag sein, aber die genialsten Lösungen erreichten sie nicht durch Nachdenken, sondern indem sie sich von ihrer Intuition leiten ließen. Wenn Einstein eine Frage intensiv beschäftigte, griff er zur Geige und klimperte darauf herum. Das tat auch der legendäre, aber fiktive Sherlock Holmes. Während das Gehirn mit einer Tätigkeit ausgelastet ist, auf die wir uns konzentrieren, kann im Bewusstsein eine Art Sprung stattfinden, ein Geistesblitz – und plötzlich ist sie da, die Lösung! Dem alten Archimedes ging es genauso, als er vor der Aufgabe stand, den Goldgehalt einer Königskrone zu messen. Wie er das anstellen sollte, wurde ihm klar, als er in die gefüllte Badewanne stieg und das Wasser überschwappte. Heureka!
Als wir Menschen noch nicht diese hochzivilisierten Wesen waren, die in Städte zogen, um dort in Industriehallen zu schuften, in Büros zu vergrauen und abends in die Glotze zu schauen, waren wir selbst noch im Besitz dieser Wunderkraft Intuition. Es war für uns überlebensnotwendig, Gerüche einzuordnen, auf Geräusche zu lauschen und die Reaktionen unseres Körpers auf diese Sinneswahrnehmungen zu erkennen. Wir mussten uns vor räuberischen Tieren und anderen Feinden in Acht nehmen. Unser Körper ist genetisch darauf programmiert, uns zu sagen, wann es Zeit ist zu fliehen – oder wann wir uns wohlfühlen.
Unsere Sinne sind mit verschiedenen Zentren im Gehirn verbunden, manche davon können starke Emotionen auslösen. Der Geruchssinn zum Beispiel ist eng mit jenem Areal im Gehirn verknüpft, in dem Erinnerungen gespeichert sind. So kann uns der Duft von warmen Zwetschgen binnen Millisekunden in die Küche einer Tante zurückversetzen, die wir als Kind oft besucht haben und die dann jedes Mal unseren Lieblingszwetschgenkuchen gebacken hatte. Ganz ähnlich funktioniert auch unser Geschmackssinn.
In der Konzentration auf unseren Körper versetzen wir uns selbst in einen Zustand wacher Bewusstheit. Dann verlagert sich das Denken wie von selbst von der linken Hirnhälfte, die analysiert und Probleme logisch hin und her wälzt, hinüber zur rechten Hirnhälfte, in der die Gefühle sitzen. Auf einmal ist unser Geist bereit für kreative Lösungen. Albert Einstein formulierte es so: »Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk, und der rationale Verstand ist ein treuer Diener. Wir haben eine Gesellschaft erschaffen, die den Diener ehrt und...