dummies
 

Suchen und Finden

Titel

Autor/Verlag

Inhaltsverzeichnis

Nur ebooks mit Firmenlizenz anzeigen:

 

Die Wachstumsformel - Wie Unternehmen florieren statt einfach nur größer zu werden

Oliver Wegner

 

Verlag Wiley-VCH, 2018

ISBN 9783527817795 , 200 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz DRM

Geräte

21,99 EUR

Für Firmen: Nutzung über Internet und Intranet (ab 2 Exemplaren) freigegeben

Derzeit können über den Shop maximal 500 Exemplare bestellt werden. Benötigen Sie mehr Exemplare, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf.


 

Weg.WEISER 1: Wachstum unterliegt keinem Wahlrecht – Wachstums-Bewusstsein entwickeln


Darum geht es jetzt!

  • Wachstum ist unausweichlich, es lässt sich nicht aufhalten, weil Unternehmen sich ständig weiterentwickeln müssen, auch mithilfe von Innovationen.
  • Ein enormer Wachstumstreiber ist die Digitalisierung. Sie zeigt und belegt deutlich, dass Wachstum keinem Wahlrecht unterliegt – Sie haben keinen Einfluss darauf, ob die Digitalisierung kommt oder nicht, ob Ihr Unternehmen dadurch beeinflusst wird oder nicht.
  • Wachstum lässt sich also nicht verordnen. Entscheidend ist, auf Seiten aller Beteiligten ein Wachstums-Bewusstsein zu schaffen, also eine Empfänglichkeit dafür, dass es sich lohnt und erfüllend ist, Wachstum als Voraussetzung für unternehmerische und persönliche Entwicklung anzustreben.

Aber wir haben doch Wachstum vereinbart …


»Das Wachstum hat die Menschheit endlich davon erlöst, den Kampf um die Erhaltung der Art als oberstes Ziel zu betrachten. Es eröffnet dem Menschen zum ersten Mal die Chance der Freiheit.« Wenn Sie dieses Zitat des britischen Ökonomen und Politikers John Maynard Keynes lesen: Was geht Ihnen dabei durch den Kopf? Fühlen Sie sich mit dem, was Sie als Unternehmer oder Führungskraft machen, bereits so RICHTIG frei? Falls nicht, dann ist es für Sie – wie für viele Menschen – bisher bei der Chance geblieben, sich wirklich frei zu fühlen. Aber das können Sie jetzt ändern. Denn gutes und gesundes Wachstum hat nichts mit Getrieben-Sein oder Überlebenskampf zu tun – und dennoch unterliegt es keinem Wahlrecht.

Die folgende Situation zeigt uns sehr anschaulich, wie es häufig in Unternehmen zugeht:

Es war einer dieser kalten und nassen Wintertage im Februar 2012, als die Führungskräfte aus zehn europäischen Ländern eines Unternehmens der Automatisierungstechnik in Deutschland zum Quartals-Review zusammenkamen. Der CEO hatte ihnen heute etwas Entscheidendes mitzuteilen: »Meine Herren, wir wachsen seit geraumer Zeit – allerdings deutlich unter dem Markt. Und wir laufen auch aktuell schon wieder unseren Zielen hinterher. Es reicht! Wir müssen endlich anfangen, unsere Stärken als Systemlösungsanbieter im Wettbewerb besser auszuspielen. Wir haben das doch vor neun Monaten klar besprochen. Ich erwarte, dass Sie das mit Ihren Mitarbeitern umgesetzt bekommen und die gesteckten Ziele ernst nehmen.« Es war sehr still im Raum, man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Keiner der Anwesenden widersprach, und natürlich hörten alle Führungskräfte ihrem Chef aufmerksam zu. Manche nickten sogar mit dem Kopf und schienen zumindest körpersprachlich zuzustimmen. Aber für einen erfahrenen Beobachter war klar, dass die Führungskräfte insgeheim bereits die Entscheidung getroffen hatten, die Reaktion ihres CEOs nicht überzubewerten. »Der kühlt sich schon wieder ab«, so der gedankliche Tenor. Aus ihrer Sicht taten sie doch seit Monaten alles, um seine Erwartungen zu erfüllen, und zwar so, wie sie es immer taten. Man geht eben seiner Arbeit nach, gibt sein Bestes, in der Hoffnung, dass es reichen wird, um die gesteckten Wachstumsziele zu erreichen.

Jeden Monat, jeden Tag, an vielen Orten der Welt, ob national oder international, finden Tausende solcher Auftritte statt. Sie haben eines gemeinsam: Sie bleiben in der Regel wirkungslos. Und das ist frustrierend. Vor allem, wenn Unternehmenslenker selbst zumeist genau wissen, was die Führungskräfte und Mitarbeiter zu tun hätten, um das geplante und nötige Wachstum sicherzustellen. Mit anzusehen, dass es nicht gelingt, schmerzt. »Aber wir haben doch Wachstum vereinbart!«, mag dann der eine oder andere Unternehmer hilflos denken.

Warum Wachstum so oft nicht gelingt


Wenn solche Hilfeschreie mein Team und mich erreichen, dann münden sie als Erstes in einem Gespräch über Wachstum. Oft zeigt sich, dass jenes Nicht-Wachstum deshalb zustande kommt, weil sich die Mitarbeiter mit den Wachstumszielen nicht identifizieren können, die Führungskräfte Zeit in Meetings und Konferenzen verschwenden, statt ihren Mitarbeitern Wachstumsimpulse zu geben – oder weil der Unternehmer nicht klar genug gemacht hat und nicht vermitteln konnte, wie die angestrebten Wachstumsziele realisiert werden sollen. Es genügt halt nicht, Wachstum festzuschreiben und zu fordern. Es genügt auch nicht, als Unternehmer zu wissen, wie sich Wachstum generieren lässt. Entscheidend ist, dass auch die Führungskräfte und Mitarbeiter eine wachstumsorientierte Einstellung an den Tag legen und das Unternehmen insgesamt getragen wird von dem Willen und der Bereitschaft, wachsen zu wollen. Und zwar »richtig« und »gesund«, sodass es dem Unternehmen wirklich weiterhilft.

Vor einigen Jahren saß ich mit zwei Vorständen eines Unternehmens mit 130 Mitarbeitern im Rhein-Main-Gebiet zusammen. Ich fragte sie: »Warum wollen Sie wachsen?« Der eine antwortete: »Wir wollen international stärker werden, da wir gesehen haben, dass unsere Branchenlösungen bereits bei vielen ausländischen Kunden Anklang gefunden haben und so viel Potenzial einfach brachliegt.« Sie ahnen, welche Funktion dieser Mann innehat: »Vorstand Vertrieb«. Ich schaute anschließend zum Technik-Vorstand hinüber, der seine Arme verschränkte und mit gefasster Stimme aussprach: »Wir sind zum Wachstum verdammt!« Beide waren sich in der Frage nach Wachstum also scheinbar grundsätzlich einig, auch wenn unterschiedliche Motive zugrunde lagen. Der »Vorstand Technik« schien dabei etwas mehr Schmerz zu verspüren. Ich fragte nach und erfuhr, dass hohe Wartungs- und Serviceverpflichtungen gegenüber bestehenden Kunden und die Notwendigkeit für Innovationen die primären Treiber sind. Das Gespräch erreichte seinen Höhepunkt bei der Aussage: »Wir wissen ziemlich genau, was zu tun ist, um weiter zu wachsen. Das Problem ist, die dazu notwendigen Schritte zügig und vor allem nachhaltig umzusetzen.«

Egal, wo wir in der Wirtschaft hinschauen: Bei nahezu allen Unternehmen ist Wachstum ein zentrales Thema. Die Frage ist allerdings: Woran liegt es, dass Wachstum so oft nicht gelingt? Regelmäßig finden sich Unternehmer und Unternehmen an irgendeinem wachstumsfernen Ort wieder, zu dem sie niemals wollten, und das, obwohl doch alles gut überlegt zu sein schien. Wachstum ist doch steuerbar, oder nicht? Oder ist es ganz und gar dem Zufall überlassen, ob es gelingt? Fest steht: Wachstum hat manchmal auch etwas Bedrohliches und bringt Unbehagen hervor; oftmals fällt es schwer, geschieht unter viel Druck und mit großer Anstrengung. Dann auch wieder hat es etwas spielerisch Leichtes und macht Spaß, denn im Grunde ist es ja etwas Positives, das »Lust auf mehr« machen sollte. Es gibt Unternehmen, die tatsächlich von solcher Leichtigkeit getragen sind und mühelos von einem Erfolg zum nächsten steuern, die gesund und wachstumsfreudig sind und die anscheinend »problemlos« vorankommen. Worin liegt das »Geheimnis« des mühelosen und erfolgreichen Wachsens? Genau das wollen wir uns jetzt in diesem Buch anschauen. Denn wachsen tut gut!

Allerdings ist dieses Buch nicht ungefährlich: Es könnte sein, dass Ihnen Dinge bewusst werden, die Sie bisher anders gesehen haben, plötzlich aber nicht mehr weiter akzeptieren möchten. Wenn das passiert, sind Sie auf einem guten Weg und können daraus – Ihren Wunsch vorausgesetzt – sofort die nächsten Schritte für Ihr Unternehmen wie auch für Sie persönlich einleiten.

Überleben erfordert Bewegung


Wodurch entsteht die Notwendigkeit, wachsen zu müssen? Ganz einfach: Als Unternehmen zu wachsen ist wie ein Spiel, und deshalb gibt es auch ein Spielfeld mit Akteuren. Und es ist wie in jedem Spiel, ich kann es dem Zufall überlassen, dass ich in Führung gehe und gewinne – oder ich verstehe die Regeln und forme daraus meine Strategie.

Universum und Multiversum


Zunächst einmal tauchen natürlich Sie mit Ihren einzigartigen Produkten, Lösungen und Services auf. Sollten Sie als Unternehmen schon einige Jahre oder Jahrzehnte am Markt tätig sein, dann haben Sie Kunden und Multiplikatoren – also Geschäftspartner – aufgebaut. Diese Welt, sprich Ihre Welt, bezeichne ich als Universum. Zum Ende eines Geschäftsjahres und spätestens zu Beginn des neuen heißt es dann: »Wie wollen wir in den nächsten zwölf Monaten weiter wachsen?« Einige Unternehmer geben auch die Devise ins Team: »Wir wollen so wachsen wie im letzten Jahr.« Oder einfach: »Zehn Prozent mehr gehen immer.« Gut. Unter vereinfachten Bedingungen und wenn die folgenden Annahmen zuträfen, wäre das auch kein Problem:

  1. Es gibt Märkte mit potenziellen (Neu-)Kunden.
  2. Ihre Produkte, Lösungen und Service sind weiterhin marktfähig.
  3. Ihre Bestandskunden kaufen bis dato noch nicht alle angebotenen Leistungen.
  4. Und: Es gibt keinen nennenswerten Wettbewerb.

Sobald ernstzunehmender Wettbewerb auf Ihrem Spielfeld auftaucht, kommt Bewegung in das Spiel hinein. Das dürfte auf...