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Börsen-Phasen entschlüsseln - Das sind die Erfolgsfaktoren für Ihre Anlagestrategie

Hartmut Jaensch

 

Verlag Wiley-VCH, 2018

ISBN 9783527820511 , 275 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz DRM

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18,99 EUR

Für Firmen: Nutzung über Internet und Intranet (ab 2 Exemplaren) freigegeben

Derzeit können über den Shop maximal 500 Exemplare bestellt werden. Benötigen Sie mehr Exemplare, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf.


 

Vorwort: Was bedeutet das für mich als Anleger, wenn …


… ich das Geschehen an der Börse nicht durchschaue, bereits mehrfach den richtigen Zeitpunkt für Kauf oder Verkauf verpasst habe und dadurch Geld verloren habe? Ist das Geschehen an der Börse einfach zu komplex, um es als einzelner Anleger zu verstehen? Sollte ich nicht lieber die Finger davonlassen und mit meiner Geldanlage warten, bis die Zinsen wieder steigen?

Tatsächlich scheint es mitunter so zu sein, dass selbst die Fachleute die Börsenwelt nicht durchschauen. »Das ist alles nicht mehr kalkulierbar«, äußerte ein bekannter Börsenexperte im Sommer 2012, als die Börsen das Desaster der Finanzkrise ignorierten und ihren nun mehr schon fast ein Jahrzehnt andauernden Aufschwung scheinbar unbeirrt und allen Warnungen zum Trotz fortsetzten.

Lässt sich das bunte und bis heute unvorhersehbare Börsengeschehen überhaupt irgendwie einfangen? Gab es nicht schon unzählige Versuche, dem schier unbändigen Zufall, dem das Auf und Ab der Finanzmärkte zu unterliegen scheint, mit allen nur erdenklichen Methoden auf die Schliche zu kommen?

Ereignisse wie Kriege, Katastrophen und Kursstürze sowie gigantische Gewinne, große Geldvermögen und Geldströme, die die Geschäfte rund um den Erdball begleiten: Seit es Börsen gibt, liefern sie den Stoff für die scheinbar so undurchdringliche Aura, mit der sich die Finanzmärkte bis in unsere Zeit umgeben. Sie sind denen Argument, die die Finanzmärkte als chaotisches System ansehen, in dem nichts sicher oder im Voraus bestimmbar sei, und die irgendwann die Weltwirtschaft am Abgrund sehen. Genauso wie denjenigen, die ständig darauf verweisen, welch wunderbare Renditen in der Vergangenheit am Aktienmarkt zu erzielen waren – wenn, ja wenn ein Anleger doch nur lange genug und ausdauernd durchgehalten hätte.

Viele Finanzmarktexperten beklagen das geringe Interesse, das normale Bürger der Börse entgegenbringen. Aber nicht nur in Deutschland, sondern in allen führenden Industrienationen begegnet eine Mehrheit der Bevölkerung dem Geschehen an den Börsen mit großer Skepsis. Und es sind keinesfalls nur die Linken, die kritische Bemerkungen zum globalen Wirtschafts- und Finanzsystem, zur Geldpolitik der Notenbanken oder über geldgierige Aktienspekulanten machen und dafür vom breiten Publikum Beifall erhalten. Selbst im Börsenwunderland USA führen Mainstreet, also die überwiegend bürgerliche Gesellschaft, und Wall Street, Synonym für die Finanzeliten, einen unerbittlichen Kampf gegeneinander, der im Herbst 2011 im Schlachtruf »Occupy Wall Street« (Besetzt die Wall Street) gipfelte und von da um die Welt ging.

Bis heute wird darüber gestritten, ob die Finanzkrise von 2008 hätte vorhergesehen und verhindert werden können. Und genauso uneinig sind sich Experten, ob der darauffolgende, über viele Jahre andauernde Aufschwung am Aktienmarkt, der Aktienanlegern Kursgewinne von mehreren hundert Prozent beschert hat, absehbar war oder nicht (und wie lange er sich noch weiter fortsetzen kann). An dem Versuch, wiederholbar die richtige Diagnose über die künftige Entwicklung an den Finanzmärkten zu stellen, sind schon Nobelpreisträger gescheitert.

Vor dreißig Jahren habe ich, einer großen Leidenschaft folgend, begonnen, mich mit den Finanzmärkten zu befassen. Ich stellte mir die Frage, ob man das Börsengeschehen nicht in eine logische Formel fassen kann, nach der ein Anleger seine Anlageentscheidungen treffen könnte. Um zu verstehen, was an der Börse funktioniert und was nicht, bin ich in die Tiefe gegangen. Ich komme aus der Welt der Zahlen, der Daten, der Formeln und der Algorithmen. Von Anfang an habe ich alle mir zugänglichen Methoden und das Vorgehen bei der Aktienanlage auf Plausibilität, auf die Anwendbarkeit und die Ergebnisse hin überprüft. Ich nahm Einblick in das Finanz- und Wertpapiergeschäft einer Bank, den Handel an der Münchener Börse und in das Redaktionsgeschehen eines großen deutschen Anlegermagazins, für das ich während meines Studiums Unternehmen analysierte und Artikel verfasste. Doch schnell merkte ich, dass ich an diesen Orten keine befriedigende Antwort auf meine Frage finden würde, weil dort andere Interessen und Ziele verfolgt werden (müssen) als die des durchschnittlichen Anlegers. Das brachte mich zu der Überlegung, die Welt der Finanzmärkte einmal mit klaren Regeln und schlüssigen Fakten beschreiben zu wollen, die sich logisch nachvollziehen ließen.

Um meinem Ziel näher zu kommen, trug ich umfangreiches Material zusammen. Ich analysierte akribisch insbesondere Daten aus über 100 Jahren Börsengeschichte. Dazu suchte ich in Archiven und Datenbanken unter anderem in Deutschland und den USA nach Zeitreihen und Methoden, mit denen ich in der Lage war, zunächst die weit verbreiteten Standardratschläge zu überprüfen, die seit jeher unverändert von Generation zu Generation weitergegeben werden und die bis heute von vielen als allgemeingültig dargestellt werden: breit streuen, langfristig anlegen, in Schwächephasen zukaufen, in je ein Drittel Gold, Aktien und Anleihen investieren … – und was dergleichen mehr an scheinbar goldenen Regeln kursiert.

Doch je mehr dieser Regeln ich in Formeln fasste, um sie auf ihre Zuverlässigkeit hin zu überprüfen, umso mehr Überraschungen erlebte ich. Sie funktionierten nicht, widersprachen sich zum Teil fundamental und brachten oft sogar weit unterdurchschnittliche Ergebnisse. Und so verwundert es mich heute nicht mehr, wenn die Widersprüchlichkeit oder auch Nicht-Fassbarkeit weit verbreiteter Börsenregeln viele Anleger resignieren lässt.

Das trägt mit dazu bei, dass die meisten Marktteilnehmer die immer gleichen Fehler wiederholen und es nur eine Minderheit schafft, tatsächlich an der Börse Überrenditen zu erzielen. In einer sich vermeintlich immer schneller drehenden Welt lebt es sich nun einmal bequemer, wenn man aufgrund vorgefasster Meinungen handelt und lediglich Bestätigungen für diese akzeptiert, statt das eigene Handeln zu hinterfragen und einen neuen Standpunkt einzunehmen.

Ich werde Ihnen in diesem Buch zeigen, wie Sie diesen Kreislauf durchbrechen – und wie Sie es schaffen, zu denen zu gehören, die tatsächlich besser abschneiden als die Masse der Anleger.

Um es gleich vorwegzunehmen: Dieses Buch bietet Ihnen eben keinen der simplen, oben zitierten Standardratschläge. Davon sind die Regale in den Buchhandlungen bereits übervoll. Und das Leben verläuft eben nicht so, wie es die Finanzsimulationen gerne glaubhaft machen.

Ich biete Ihnen stattdessen einen Einblick in schlüssige Zusammenhänge, die sich logisch nachvollziehen lassen. Mein Ansatz hat klare Indizes, die zeigen, wann ich risikoarm in Aktien investieren kann, ob ein Abschwung bevorsteht, wie die konjunkturelle Gesamtsituation auf die Finanzmärkte wirkt und vieles mehr. Das Tagesgeschehen an den Finanzmärkten interessiert mich hingegen nur am Rande: Fernab vom Trubel lege ich entspannt an, weil ich mich auf ganz bestimmte, immer gleiche Faktoren konzentriere, deren Entwicklung ich aufmerksam und konsequent verfolge.

In diesem Buch gehe ich Kapitel für Kapitel die wichtigen Faktoren an den Finanzmärkten durch und zeige ihre Einflüsse auf die Aktienmärkte. Wenn Sie die Kräfte und deren immer gleiche Auswirkung auf die Finanzmärkte im Laufe der Weltgeschichte bis heute kennen, sind Sie nicht nur gegen die ständig wechselnden Stimmungen und Ereignisse immunisiert. Mit diesem Wissen schaffen Sie sich die für eine neue Perspektive notwendige Distanz, von der aus Sie objektiv einschätzen können, welchen Folgen Inflation, Arbeitslosenquoten, Kriege oder Naturkatastrophen tatsächlich auf die Aktienmärkte haben.

Um an der Börse erfolgreich zu sein, braucht es auch keine Vorhersagen über den künftigen Verlauf – eine solche Vorstellung wäre grundlegend falsch. Und selbst das umfangreichste System wird niemals die Wirklichkeit vollständig erfassen und abbilden, geschweige denn prognostizieren können. Wichtig ist nur, dass Sie erkennen und unterscheiden können, wann es an der Börse wirklich gefährlich wird und wann Sie risikoarm investieren können.

Ihr Erfolg wird dabei zuletzt immer auch zu einem Teil Ihrer Intuition geschuldet bleiben. Daher ist es wichtig, dass Sie zuvor zu einer klaren Überzeugung kommen, anhand derer Sie Ihre Entscheidungen fällen. Wenn dieses Buch es schafft, Ihre Kritikfähigkeit gegenüber den Standardratschlägen zu schärfen, und Sie mit einer neuen, unabhängigen Perspektive an Ihre Anlageentscheidungen gehen lässt, dann sind Sie gut gerüstet für Ihre ganz persönliche Börsenzukunft.

Als ich mit meinen Forschungen begann, war ich nicht von dem Willen getrieben, Geld zu verdienen, sondern ich war von der Faszination des Themas gepackt. Meine jahrelange Suche wurde schließlich von Erfolg gekrönt. Da aber niemand jemals etwas hervorgebracht hat, ohne zuvor von anderen Menschen profitiert zu haben, die bereit waren, ihr Wissen, ihre Erkenntnisse und Ideen bereitwillig weiterzugeben, ist es mir auch ein Bedürfnis, mein Wissen mit Ihnen, meinen Lesern, zu teilen. Ich wünsche...