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Kirchliche Organisation und das Jenseits des Glaubens - Eine praktisch-theologische Theorie der evangelischen Kirche

Jan Hermelink

 

Verlag Gütersloher Verlagshaus, 2011

ISBN 9783641053260 , 328 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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23,99 EUR

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"Kapitel 4 – Empirische Bestandsbedingungen (S. 173-174)

4.1 Mitgliedschaft

Literatur: Hermelink, Jan: Praktische Theologie der Kirchenmitgliedschaft, Göttingen 2000. – Zimmermann, Johannes (Hg.): Kirchenmitgliedschaft. Zugehörigkeit (en) zur Kirche im Wandel, Neukirchen-Vluyn 2008.

Seit mehr als vierzig Jahren wird das Phänomen der kirchlichen Mitgliedschaft in einer wachsenden Fülle von soziologischen, juristischen, historischen und theologischen Beiträgen thematisiert (vgl. zuletzt Zimmermann). Die folgenden Überlegungen skizzieren nur wenige Einsichten dieser Forschung; sie konzentrieren sich auf die genuin praktisch-theologische Frage, wie und von wem jene Bindung gezielt zu gestalten ist. Diese Frage bildet den Horizont der meisten Probleme, die derzeit diskutiert werden, namentlich wie man »dem Kirchenaustritt begegnen«1, Eintritte fördern, ›Kirchenferne‹ beheimaten und ggfs. gestufte Mitgliedschaftsformen einführen sollte. Die Frage der Gestaltbarkeit prägt auch soziologische und rechtliche Erwägungen, insofern sie nach dem Verhältnis der individuellen Bindung zu deren organisatorischen Vorgaben fragen.

Die folgenden Überlegungen entfalten zwei Thesen. Zum Einen erweist sich die kirchliche Bindung 2 sowohl in empirischer wie in theologischer Hinsicht als ein ausgesprochen vielschichtiges Phänomen, das durch biographische, regionalkulturelle und gesellschaftsstrukturelle Verhältnisse ebenso geprägt ist wie durch individuelles, eigenständiges Handeln. Die Grenzphänomene des Austritts wie des Wiedereintritts (↗ 4.1.1) lassen erkennen, dass der Pluralität von Bindungsfaktoren ein seinerseits vielschichtiges Bild der Kirche selbst entspricht, das durch eigene Erfahrung wie durch kulturelle wie familiäre Vermittlung bedingt ist.

Das bedeutet zum Anderen, dass die Kirche selbst jene individuelle Bindung nur (noch) in Grenzfällen direkt, wesentlich aber indirekt gestalten kann. Vor allem diese Einsicht soll hier – unter Rekurs auf den vierdimensionalen praktisch-theologischen Kirchenbegriff – entfaltet werden. Die Organisation (↗ 4.1.2) setzt die rechtlichen Rahmenbedingungen und eröffnet damit – wie soziologisch gezeigt werden kann – ein spezifisches Muster individueller Kirchlichkeit, die als konventionell vorgegeben erscheint – hier erscheint die Kirche selbst als Institution (↗ 4.1.3).

Zugleich wird jene Bindung von den Einzelnen gelegentlich selbständig gestaltet, so dass die Kirche als Interaktion erscheint (↗ 4.1.4). Wird die Kirche schließlich als Inszenierung von Zugehörigkeit begriffen, so werden die spezifischen Medien deutlicher, die die individuelle Bindung – zwar indirekt, aber nachhaltig – prägen (↗ 4.1.5): In der Taufe und in der Gestaltung des gottesdienstlichen Leben macht die kirchliche Praxis erkennbar, wie empirische Vielfalt und religiöser Grund jener Bindung verbunden sind."