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Die erfolgreiche Jägerprüfung für Dummies

Melanie Restle

 

Verlag Wiley-VCH, 2018

ISBN 9783527815302 , 300 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz DRM

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22,99 EUR

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Kapitel 2

Warum Jäger werden?

In diesem Kapitel

Jagen im Sinne der Ganzheitlichkeit

Die Jagd auf Jäger

Der Wald als magischer Ort

Jagen als Form der Meditation

Die Natur macht das schon. Echt?

Der Jäger als Naturschützer

Seit Anbeginn unseres menschlichen Daseins auf Erden spielt die Jagd eine nicht unerhebliche Rolle in der Entwicklung unserer Spezies. Früher sicherte sie das Überleben, heute sind es andere Motive, die Menschen zu Jägern werden lassen. Fragt man einen Jäger nach den Gründen für seine Passion, kann es schon vorkommen, dass sich zunächst ein verschmitztes Lächeln auf dessen Lippen abzeichnet, bevor er ins Schwärmen gerät. Einem Jäger muss man nicht erklären, warum das Jagen in letzter Konsequenz einer von vielen Schritten zu einem wahrhaftigen Leben ist, insbesondere dann, wenn der Jäger selbst Fleisch konsumiert. Gerade in unserem Zeitalter, in dem Schlagwörter wie Ganzheitlichkeit und Achtsamkeit in diversen Seminaren rauf- und runtergepredigt werden, schafft es die Jagd, eine Brücke zu schlagen zwischen Tradition und neuzeitlichem Leben.

Es ist sicherlich nicht an den Haaren herbeigezogen zu behaupten, dass die meisten Menschen noch nie ein Tier getötet haben – abgesehen vielleicht von ein paar Mücken und anderen Insekten. Die Massenproduktion von zum Verzehr gedachtem Fleisch entbindet uns Konsumenten von der Notwendigkeit selbst zu töten, wenn wir Lust auf Fleisch verspüren. Doch eines ist klar: Das steril abgepackte, filetierte Fleisch, das die meisten anonym im Supermarkt oder beim Metzger ihres Vertrauens kaufen, wächst nicht auf den Bäumen. Irgendjemand muss die Tiere töten. Ein beliebtes Argument der Jagdgegner ist immer, dass die Massentierhaltung die Notwendigkeit der Jagd überflüssig macht. Das ist so gesehen auch nicht falsch. Doch ein Aspekt, der dabei gern unterschlagen wird, ist, dass ein im Wald lebendes Tier bis zur letzten Sekunde in seinem natürlichen Lebensraum leben kann. Es muss weder in Ställen ausharren noch auf langen Lkw-Transporten von A nach B transportiert werden, um dann den Todesmarsch anzutreten. Es muss vor seinem Tod nicht gemästet oder mit Medikamenten Opfer einer konsumorientierten Gewinnmaximierung werden, sondern bekommt das zu fressen, was ihm die Natur frisch und knackig serviert. Auf der anderen Seite der Gleichung steht der Mensch. Wissen Sie, wie viel Fleisch täglich im Mülleimer von übersättigten Haushalten landet? In den letzten Jahren waren es durchschnittlich knapp 350 Millionen Kilogramm jährlich. Gastronomen sind aus lebensmittelhygienischen Gründen verpflichtet, Fleisch zu entsorgen, das Restaurantbesucher auf dem Teller zurücklassen. Allein diese Zahlen und der gelebte Status quo lassen vermuten, dass sich viele Konsumenten gar nicht bewusst machen, dass ihr Konsumverhalten in direkter Korrelation zur Anzahl von getöteten Tieren steht. Einem Jäger würde das nicht passieren, weil er einen direkten Bezug zu dem getöteten Tier hat. Sein Konsum ist von einer Ganzheitlichkeit geprägt, wie sie in Zeiten der Globalisierung nur noch selten anzutreffen ist.

Die Jagd auf Jäger

Nicht selten kommt es vor, dass die Leitersprossen eines Hochsitzes angesägt oder Jägerfahrzeuge zerkratzt werden. Aus einer gewissen Höhe von den Stufen eines Hochsitzes zu fallen, kann böse ausgehen. Wenn sich Tierschützer radikalisieren, lebt auch der Jäger gefährlich. Doch es gibt auch jenseits dogmatischer Bewegungen Initiativen zur Abschaffung der Jagd. Allein die Tatsache, dass wir Menschen in der westlichen Welt auch ohne das Töten von Tieren überleben können, veranlasst überzeugte Vegetarier, ganz auf den Konsum von Fleisch zu verzichten. Doch selbst unter den Fleischessern trifft man nicht selten auf die Auffassung, die Jagd sei im Zeitalter von Massentierhaltung längst überflüssig. Schließlich würde sich die Natur schon selbst um ihr Gleichgewicht kümmern. Die Jäger würden lustgetrieben töten. Trophäenbilder von einer Großwildjagd in Afrika seien der Beweis dafür, dass es den Jägern vornehmlich um eine Art Lustbefriedigung gehe. Ich möchte hier weder Großwildjagden in Afrika kommentieren noch leugnen, dass es unter den Jägern nicht auch Wölfe im schwarzen Schafspelz gibt. Doch die Behauptung, alle Jäger hätten Freude am ­Töten, ist schlichtweg falsch.

Die Natur macht das schon

Die Annahme, dass sich die Natur von selbst regle, ist auch ein gern verwendetes Argument, um die Daseinsberechtigung der Jäger auszuhebeln. Natürlich regelt sich alles irgendwie von selbst. Die Frage ist nur, ob das immer so gut ist. Es steht jedenfalls fest, dass die Eingriffe des Menschen in das Ökosystem Wald dazu geführt haben, dass sich vieles eben nicht mehr von selbst reguliert.

Es gibt drei Faktoren, die den natürlichen Lebensraum der Wildtiere spürbar beeinflussen:

die zunehmende Besiedelung durch den Menschen

die Intensivierung der Landwirtschaft

die Zunahme der Erholungssuchenden

Ein wichtiges Ziel für den Jäger ist, einen artenreichen Wildbestand zu sichern. Dazu gehört auch, dass man ein in seinem Bestand bedrohtes Tier schützt, indem man dessen natürliche Feinde verstärkt dezimiert. Ursprünglich hat die Natur sich schon von selbst reguliert. Doch die Tatsache, dass Tierarten wie Wölfe und Bären in unseren Breitengraden durch den Menschen nahezu ausgerottet wurden, hat auch dazu geführt, dass manche Tiere keine natürlichen Feinde mehr haben und das natürliche Gleichgewicht ins Wanken gerät. Der Mensch hat bereits so massiv in die natürliche Selbstregulierung eingegriffen, dass es nun auch nicht mehr folgerichtig wäre zu behaupten, die Natur reguliere sich von selbst. Wir stehen vor einem klassischen Henne-Ei-Problem.

Der Wald als magischer Ort

Schon in der Grundschule lernen Kinder, dass der Wald nicht nur ein eigenes Ökosystem ist, sondern auch ein Erholungsort. Immer mehr Menschen nutzen die Stille und die natürlichen Geräusche des Waldes als Energiequelle. Die Ruhe stellt einen willkommenen Gegenentwurf zum oft recht hektischen Arbeitsalltag dar.

Man muss kein Schamane sein, um zu spüren, dass der Wald eine gewisse Magie entsendet, die uns Menschen – ganz banal ausgedrückt – guttut. Seit der Industrialisierung hat sich der Mensch immer mehr vom ursprünglichen Leben entfernt. Mittlerweile blickt ein in der Metropole lebender Mensch fast nostalgisch auf das Leben eines einfachen Provinzbauern. Urlaub auf dem Bauernhof, schamanische Waldseminare, erlebnispädagogische Workshops im Wald haben im Bereich der Freizeitbeschäftigungen längst Normalitätscharakter. Je mehr sich der Mensch von den Ursprüngen der Natur entfernt, desto dringlicher sucht er diese in seinem Inneren auf anderen Wegen. Jüngste Trends wie Shirin Yoku sind der beste Beweis dafür.

Shirin Yoku stammt aus dem Japanischen und bedeutet übersetzt in etwa »ein Bad im Wald nehmen«. Das heißt nicht, dass sich die Ausübenden mit einer Blechbadewanne in den Wald legen, sondern im übertragenen Sinn in die Atmos­phäre des Waldes eintauchen, um sich auf das Wesentliche zurückzubesinnen.

In Japan ist das Waldbaden ein integraler Bestandteil der ganzheitlichen Gesundheitsvorsorge. Als ich zum ersten Mal davon hörte, musste ich mir zugegebenermaßen an den Kopf fassen. Ich fragte mich: »Wie bescheuert ist das denn? Warum können die Menschen nicht einfach so in den Wald gehen? Dazu braucht man doch kein Seminar!« Nach einer kurzen Reflexion kam ich zu der Einsicht, dass ich längst zum Landei mutiert war und regelmäßige Waldbesuche normal geworden waren. Doch auch ich lebte mal ein Jahrzehnt in einer ­Metropole und kann meine Waldbesuche in dieser Zeit an zwei Händen abzählen.

Wussten Sie, dass ein großer Baum an einem warmen Tag bis zu 200 Liter Wasser verdunsten kann? Neben der höheren Luftfeuchtigkeit sorgt der Wald auch mit der Produktion von Sauerstoff und ätherischen Ölen für ein besonderes Klima.

Alle Jäger können meditieren

Ja, ich weiß: Diese These mag Ihnen auf den ersten Blick recht gewagt erscheinen – steht sie doch so im augenscheinlichen Widerspruch zu dem lauten Schussknall, den der Jäger zuweilen aus seiner Büchse abgibt. Aber was ist Meditation?

Meditation stammt vom lateinischen Wort »meditatio« ab und bedeutet so viel wie »nachdenken, nachsinnen, überlegen«.

Wenn wir an Mediation denken, fallen uns – ohne groß nachzudenken – Schlagwörter wie Stille, Achtsamkeit und Konzentration ein. Doch warum meditieren Menschen? Hier in der westlichen Welt meditieren Menschen aus anderen Motivationen als in anderen Kulturen. Angestrebte Ziele in anderen Kulturen und Religionen sind Erleuchtung und das Erfahren des Göttlichen. Hierzulande meditiert der Otto Normalverbraucher, weil er bemüht ist, seinen Geist durch Achtsamkeits- und Konzentrationsübungen zu sammeln und zu beruhigen. Nichts anderes macht der Jäger auf seinem Hochsitz. Jüngsten Umfragen zufolge geben viele Jägerneulinge auch Ruhe als einen Beweggrund an, der für die Jägerausbildung beziehungsweise das Jägerdasein spricht. Der Jäger kann der Stille und den Geräuschen des Waldes lauschen, sich konzentrieren, sammeln, überlegen. Vielen Befragten fiel es anfangs schwer, still zu sitzen. Auch das will – wie beim Meditieren – geübt sein.

Tausend Gründe Jäger zu werden

Die stets steigenden Zahlen der Jägerprüfungsabsolventen erwecken immer mehr den Anschein eines Trends. Auch den Deutschen Jagdverband haben die Motive der Betroffenen neugierig gemacht. Einer Umfrage zufolge stehen folgende...