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Präsentations-Torpedos entschärfen - So überleben Sie persönliche Angriffe, Pannen, dumme Zwischenfragen und andere Störfaktoren

Cornelia Topf

 

Verlag Redline Verlag, 2010

ISBN 9783864141966 , 180 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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13,99 EUR

Für Firmen: Nutzung über Internet und Intranet (ab 2 Exemplaren) freigegeben

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2. So wehren Sie kleine Torpedos ab


Prinzipien der Torpedo-Abwehr

Das große Problem bei Störungen ist, dass die weitaus meisten Präsentatoren

  • nicht damit umgehen können, weil sie sich nicht ausreichend darauf vorbereitet haben (s. Kapitel 1),
  • deshalb in der konkreten Situation meist unangemessen reagieren, also zu laut oder zu heftig.

Oder um es in den Worten eines Coachees auszudrücken: »Ich habe prinzipiell keine Ahnung, wie man mit Störungen umgeht!« Das ist das Stichwort: Störungen sind eine prinzipielle Sache. Prinzipien geben Orientierung. Wer keine Prinzipien für Störungen besitzt, reagiert meist falsch mit Runterschlucken, Ärger, Verunsicherung, Frust, Hilflosigkeit, Zynismus, Sarkasmus oder der großen Verbalkeule. Im Folgenden finden Sie einige der nützlichsten Prinzipien der Störungsbehandlung.

Das Prinzip der Angemessenheit

Torpedo-Tipp 6:

Behandeln Sie Störungen stets angemessen.

Wenn Sie nach diesem Prinzip handeln, vermeiden Sie einen der häufigsten Fehler bei Störungen: Die meisten Präsentatoren reagieren zu heftig.

Ein Teilnehmer steht mitten in der Präsentation auf und geht zur Tür. Der Präsentator meint hörbar ironisch: »Sie haben wohl Besseres zu tun?« »Ja«, sagt der Teilnehmer über die Schulter hinweg. »Gerade kam die SMS. Meine Tochter hatte einen Unfall. Ich muss zur Ambulanz.« Peinlich. Der Präsentator hat damit jede Sympathie verspielt. Vom Inhalt seiner Präsentation bekommen die Zuschauer ab jetzt nicht mehr viel mit.

Bewahren Sie Ruhe. Sie sind nicht der Oberlehrer in der Schule. Wer gehen will, darf gehen.

Reagieren Sie angemessen auf Störungen: kleine Störung – kleine Reaktion. Große Störung – große Reaktion. Wenn Sie nicht sicher sind, wie groß eine Störung ist (weil Sie vor lauter Aufregung jede Störung für unverschämt halten), reagieren Sie vorsichtshalber klein. Die große Keule können Sie immer noch ziehen, wenn sich herausstellt, dass der Störer Größeres im Sinn hat. Das ist immer noch besser, als einen Störer von vornherein verbal platt zu machen – und hinterher stellt sich die Störung als Bagatelle oder simples Missverständnis heraus!

Das Eskalationsprinzip

Reagieren Sie niemals zuerst mit der großen Verbalkeule. Falls die Störung ein bloßes Missverständnis ist, reagiert der zu Unrecht Abgebürstete mit schmollendem Rückzug oder einem Gegenschlag. Beides lässt Sie schlecht aussehen. Im schlimmsten Fall verbünden sich andere Teilnehmer mit Ihrem Opfer! Beginnen Sie mit Ihrer Störungsbehandlung daher immer auf kleiner Stufe, um sich dann allmählich steigern zu können, falls nötig.

Torpedo-Tipp 7:

Begegnen Sie Störungen zunächst auf der untersten Stufe.

Ignorieren aus Prinzip

Wer das erste Mal stört, den kann man, ja den muss man ignorieren – sofern es eine kleine Störung ist: lautes Gähnen, Rascheln, Zwischenbemerkung fallen lassen, Lachen, Kichern, Tuscheln. Beim zweiten Mal können Sie, beim dritten Mal müssen Sie etwas tun, sonst schwächen Sie Ihre Position gegenüber dem Publikum.

Torpedo-Tipp 8:

Die erste kleine Störung sollten Sie ignorieren. Bei der zweiten können Sie, bei der dritten müssen Sie eingreifen.

Präsentations-Neulinge haben mit dem gezielten Ignorieren oft Probleme, wie die Erfahrung zeigt. Sie glauben, ignorieren heiße runterschlucken. Das ist falsch, da man sich beim Runterschlucken ärgert und Ärger dem Präsentator und der Präsentation schadet.

Ignorieren heißt nicht Runterschlucken, sondern Reframen.

Reframen (englisch: einen anderen Rahmen wählen) bedeutet, einen Vorfall bewusst in einem anderen Licht zu betrachten. Wenn ein Teilnehmer zum Beispiel ständig auf die Uhr schaut – typische kleine Störung – dann nehmen Sie eben nicht länger an, dass er sich zu Tode langweilt, sondern zum Beispiel, dass er dringend auf die Toilette muss und nachschaut, wie lange es noch bis zum Ende der Präsentation dauert. Rein logisch betrachtet ist diese Erklärung so gut wie jede andere. Statistisch betrachtet ist sie sogar wahrscheinlicher.

Suchen Sie für kleine Störungen positive Erklärungen.

So einfach dieser Tipp zur Entstörung von heiklen Situationen auch ist, viele Präsentatoren haben damit große Probleme.

Die Ich-bin-schuld!-Falle

Unerfahrene Präsentatoren haben große Schwierigkeiten, hinter kleinen Störungen realistische Erklärungen zu sehen. Wenn ein Zuhörer in der ersten Reihe seine Stirn in Falten legt und den Kopf schüttelt, denken sie eben nicht »Der denkt gerade wohl ganz was anderes.« oder »Er denkt angestrengt nach!« Sie denken sofort und automatisch und leider oft genug, ohne dass sie den Gedanken bewusst wahrnehmen: »Ich habe etwas Falsches gesagt! Er ist gegen mich!«

Unerfahrene Präsentatoren tappen bei Störungen meist in die Ich-bin-schuld!-Falle. Sie beziehen automatisch, unbewusst und reflexhaft alle Störungen direkt auf sich.

Für jede Störung gibt es Dutzende, wenn nicht Hunderte mögliche Erklärungen – doch die meisten Präsentatoren wählen unbewusst immer nur die eine: »Ich bin schuld! Ich präsentiere zu ...!«

Zwei Teilnehmer flüstern und lachen dann. Der Präsentator denkt: »Oje, ich habe etwas Falsches gesagt und jetzt machen sich die beiden über mich lustig!« Dabei hat der eine dem anderen nur einen Witz erzählt.

Was ist der Grund für solche Fehlattributionen (Fehlzuordnungen), wie der Fachmann dazu sagt? Schlicht ein schwaches Selbstwertgefühl. Wessen Selbstsicherheit klein ist, der lässt sich selbst durch Bagatellstörungen aus dem Konzept bringen. Einen Präsentator, der vor Selbstbewusstsein strotzt, ficht es nicht an, wenn zwei kichern. Solche Albernheiten überhört er glatt. Nicht einmal große Störungen können ihn aus der Ruhe bringen. Da steht er einfach drüber.

Torpedo-Tipp 9:

Je gefestigter Ihr Selbstbewusstsein, desto leichter gehen Sie mit Störungen um.

Mehr Selbstbewusstsein!

Da die ungute Nebenwirkung eines schwachen Selbstbewusstseins sich darin zeigt, dass der Präsentator jede kleine Störung sofort auf sich bezieht, ahnen Sie bestimmt schon die Abhilfe für dieses Problem: Machen Sie einfach das Gegenteil!

Torpedo-Tipp 10:

Sagen Sie sich bei kleinen Störungen konsequent: »Nicht ich bin gemeint!« Das gilt bis zum Beweis des Gegenteils.

Beziehen Sie die kleine Störung nicht auf sich, sondern bewusst auf den Störer: »So ist er halt.« Oder: »Sie ist nicht gelangweilt, sondern einfach zappelig.« »Ich wusste doch schon vorher, dass er nie seine Klappe länger als fünf Minuten halten kann!« Der innere Dialog ist ein vorzügliches und äußerst erfolgreiches Mittel, um das eigene Selbstwertgefühl in Sekundenschnelle auf Vordermann oder -frau zu bringen.

Sie sorgen vor und während der Präsentation für ausreichendes Selbstwertgefühl, wenn Sie sich bei kleinen Störungen sagen:

  • Er lehnt nicht mich als Präsentator ab, er hat lediglich ein Verständnisproblem.
  • Wer stört, zeigt, dass er ein Problem hat. Das heißt, nicht ich habe das Problem, sondern der Zuhörer!

Wer ein gutes Selbstwertgefühl hat, den bringt so schnell nichts aus dem Konzept. Der strahlt Ruhe und Gelassenheit, Souveränität und Sicherheit, Kompetenz und Sympathie aus. Leider unterliegen viele Menschen auch hier einem verbreiteten Missverständnis:

Ein gutes Selbstwertgefühl kommt nicht von alleine! Es will ständig gepflegt, gewartet und wieder aufgebaut werden!

Bauen Sie sich selbst auf. Wer sollte es sonst für Sie tun?

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